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Gib dich hin (German Edition)

Gib dich hin (German Edition)

Titel: Gib dich hin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Dirks
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sagte sie anerkennend und blieb direkt vor ihm stehen. »Was hältst du davon, wenn wir zwei Hübschen uns verdünnisieren und uns noch etwas unter dem Sternenhimmel vergnügen? Nur du und ich. So wie früher?« Sie richtete seinen Kragen und wischte ihm ein paar Staubkörnchen von der Schulter.  
    »Deinem Mann würde das nicht gefallen.«  
    Sie warf einen verächtlichen Blick zur Bürotür, als könnte Nick jeden Augenblick wieder hereinkommen. »Das ist nicht mein Mann, sondern irgendein armer Trottel, der dumm genug war, uns seine Seele zu verkaufen.«  
    Als sie ihm näher kommen wollte, schob er sie sacht zurück und schüttelte den Kopf.  
    »Denk an die Regeln.«  
    »Was ist los mit dir? Seit wann bist du so ein Spießer?«  
    Maddy war hübsch, zweifelsohne, aber ihre Aura war dunkel, in keiner Weise so aufregend, so andersartig wie die von Cynthia. Sie bestimmte noch immer sein ganzes Denken. Ihr Geruch haftete an ihm, stieg ihm immerfort in die Nase.  
    »Jetzt sei doch nicht so. Ich sehne mich nach den starken Armen eines richtigen Mannes, nicht nach denen eines Möchtegerns.« Sie legte ihm die Arme um den Hals und versuchte ihn zu küssen. Mandrake jedoch löste genervt ihre Hände und schob sie etwas energischer von sich.  
    »He!«, zischte sie verärgert. »Was ist denn mit dir los? So kenne ich dich ja gar nicht.«  
    »Du musst lernen, ein Nein zu akzeptieren.«  
    »Es ist Nicks Schwester, die es dir angetan hat, hab ich recht?« Maddy lachte. Auch sie konnte Cynthias Duft wahrnehmen, weil ihre Sinne viel feiner waren als die der Sterblichen. Und sie konnte auch riechen, dass Mandrake vor kurzem Sex gehabt hatte. Der Sukkuba fiel es nicht schwer, eins und eins zusammenzuzählen.  
    »Die kleine Guthan ist ja wirklich ein ganz besonderer Leckerbissen. Man kann gar nicht glauben, dass Nick und sie miteinander verwandt sind. Die würde ich auch gern mal vernaschen.« Sie lachte erneut, doch ihre Worte fand Mandrake alles andere als witzig.  
    »Du lässt deine dreckigen Finger von ihr!«, fuhr er sie, von plötzlichem Zorn gepackt, an. Mädchen wie Cynthia zogen sexhungrige Dämonen an. Und das konnte sehr gefährlich sein. Es war möglich, dass sie Cynthia verdarben, ihr dadurch ihr besonderes Leuchten raubten, das würde er nicht ertragen. Aber Dämonen trachteten danach, Schönes zu zerstören.  
    »Ich bin sicher, ihre Haut fühlt sich ganz weich an, und ihre Lippen schmecken vermutlich zuckersüß.«  
    »Ich warne dich, treib es nicht zu weit!« Er baute sich vor ihr auf und funkelte sie zornig an. Cynthia gehörte ihm! Nur ihm! Er hatte sie entdeckt, ihr Leuchten war sein. Die Sukkuba wich erschrocken zurück.  
    »Schon gut, schon gut, ich wusste doch nicht, dass du noch nicht mit ihr fertig bist. Der Chef hat natürlich Vorrang«, beschwichtigte sie ihn. »Kein Grund, Drohungen auszustoßen!«  
    Mandrakes Wut kühlte wieder ab. Wenn es um Cynthia ging, war er sehr empfindlich. Empfindlicher, als ihm lieb war.  
    »Kümmere dich besser um den Kunden«, sagte er mit einer Kopfbewegung zur Tür, die gerade wieder aufging. Einen Moment später befand er sich nicht mehr in Nicks Zooladen, sondern wanderte durch die Straßen Berlins. Schneeflocken wirbelten durch die Luft. Die Welt war in ein glitzerndes Weiß getaucht. Schnee türmte sich auf Autodächern und an Straßenrändern. Aber für die Schönheit des Winters hatte er nun kein Auge. Nur eine Frage beschäftigte ihn. Warum reagierte er so über, wenn es um Cynthia ging?  

Kapitel 13  
     
    Cynthia stieg aus dem Bett, schlüpfte in ihren Bademantel und die Stoffpantoffeln und öffnete die Glastür ihres Balkons. Kühler Wind wehte ihr entgegen. Ausnahmsweise schneite es mal nicht.  
    Die Welt um sie herum erwachte zum Leben. Es war noch recht früh, aber bereits hell. Bimmelnd fuhr eine Tram vor über. Die Leute waren auf dem Weg zur Arbeit. Auch Cynthia musste bald los. Sie spielte mit dem Gedanken, sich einen Kaffee zu machen, als ihr Blick das ehemalige Gerichtsgebäude und nunmehrige Museum streifte. Der Schnee, der sich sanft auf das Dach und die Steinverzierungen gelegt hatte, reflektierte das Sonnenlicht. Direkt über einem großen, mit Schnörkeln geschmückten Fenster machte sie einen kleinen Wasserspeier aus, der ihr nie zuvor aufgefallen war. Mit seinen teuflischen Zügen, den Hörnern am Kopf und den Schwingen auf dem Rücken erinnerte er an einen steinernen Dämon. Er sah aus, als könnte er sich jeden

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