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Gib dich hin (German Edition)

Gib dich hin (German Edition)

Titel: Gib dich hin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Dirks
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Moment in die Luft erheben und davonfliegen. Eigentlich seltsam, überlegte Cynthia, dass sie ausgerechnet eine dämonische Kreatur auf das Dach eines solch wichtigen Hauses gesetzt hatten. Wäre Justitia nicht passender gewesen?  
    Allmählich ergriff die Kälte von ihr Besitz. Ihre Zehen fühlten sich trotz der Pantoffeln leblos an. Bevor sie sich eine Erkältung zuzog, ging sie lieber wieder hinein und machte sich einen starken Kaffee. Einerseits, um sich zu wärmen, andererseits, um endlich richtig wach zu werden.  
    Eine halbe Stunde später verließ Cynthia das Haus. Unsicher blickte sie zu dem Wasserspeier hoch, als sie die Straße hinuntereilte, um ihr Auto aus der Werkstatt zu holen. Endlich war die alte Kiste fertig, und sie war nicht mehr auf die öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen. Die Winterreifen waren auch schon dran, und das war gut, denn die Fahrbahn war spiegelglatt. Sie fuhr zum Potsdamer Platz, parkte ihren Fiat in der firmeneigenen Parketage und beeilte sich, ins Büro zu kommen. Heute standen wieder einige Termine an. Doch auf diese konnte sie sich kaum konzentrieren. Was schlimm war! Noch schlimmer war allerdings, dass sie an nichts anderes als an den heißen Sex mit Mandrake denken konnte. Das Gefühl, ihm ausgeliefert zu sein, hatte sie angemacht, obwohl das sonst ganz und gar nicht ihre Art war. Ihr hatte es gefallen, seine »Sklavin« zu sein. Auch wenn das gegen jegliche Vernunft sprach. Er schadete ihr, spielte mit ihr, und er war verdammt gefährlich. Dennoch fühlte sie sich zu ihm hingezogen. Er hatte eine Saite an ihr berührt, die sie selbst nicht gekannt, geschweige denn jemals angestimmt hatte. Es schien fast, als wisse er ganz genau, was ihr gefiel. Viel besser als sie selbst. Wenn sie nur an die gestrige Nacht zurückdachte, wurde sie feucht zwischen den Beinen. Das passierte immer wieder, völlig gleich, ob sie sich gerade im Beratungsgespräch mit einem neuen Kunden befand oder sich um die Akquise kümmerte. Die Kollegen blickten sie schon immer so merkwürdig an – oder bildete sie sich das nur ein? Sie hatte jedenfalls das Gefühl, jeder konnte ihr ansehen, was in ihr vorging.  
    »Kann es sein, dass du mir aus dem Weg gehst?«, fragte Tom, als sie zum Studio-Bereich ging. Erste Photos für ihr Konzept wurden geschossen. Die Models waren bereits da. Alles ganz normale Frauen, die teilweise ein bisschen zu viel auf den Hüften hatten, aber von ihren kleinen Makeln abgesehen, wunderschön waren. Beauty Norma hieß die neue Creme, die beworben werden sollte. Auch die männlichen Models waren bereits eingetroffen, und die sahen verdammt gut aus. Waschbrettbäuche, wohin sie blickte.  
    »Wie kommst du denn darauf?«, fragte sie und wich seinem Blick aus. Tatsächlich war sie nicht mehr ganz sicher, was sie von Tom Henning halten sollte, nachdem Mandrake ihr die Wahrheit gesagt hatte. Der kratzte sich noch immer wie besessen an allen möglichen und unmöglichen Körper-stellen, was ihm viele äußerst skeptische Blicke einbrachte.  
    »Ich habe dich angerufen. Auf deinem Handy. Aber du gehst nicht ran.«  
    »Ich hatte viel um die Ohren.«  
    Seine Wange blutete. Sie reichte ihm ein Taschentuch.  
    »Danke.«  
    »Was hat denn dein Hautarzt gesagt?«  
    »Es ist eine allergische Reaktion. Aber ich habe nicht die geringste Ahnung worauf.«  
    Auf mich vielleicht, dachte Cynthia. Das käme Mandrake doch gerade recht.  
    »Er hat mir Kortison verschrieben. Jetzt geht’s bergauf, ganz bestimmt.«  
    Der Photograph gab den Pärchen ein paar Anweisungen, die diese rasch und professionell umsetzten. Cynthia fiel besonders ein Paar auf. Er bestach durch ein blendendes Aussehen, hatte viele Muskeln, breite Schultern und war insge samt ein eher dunklerer Typ. Normalerweise stand sie nicht auf Glatze, aber bei ihm sah es einfach toll aus. Ein Mann zum Dahinschmelzen. Das dachte wohl auch die kleine Blonde, die vor ihm stand und sichtlich erzitterte, als er seine muskulösen Arme um sie legte. Er wirkte sehr stark und neben ihr wie ein Hüne, sein Blick war feurig und intensiv. An wen erinnerte sie das nur. Cynthia schüttelte rasch den Kopf, um auf andere Gedanken zu kommen.  
    »Zwischen denen stimmt die Chemie«, hörte sie Tom neben sich.  
    »Findest du?«  
    »Auf jeden Fall.« Er beobachtete genau dasselbe Paar. »Du solltest sie im Auge behalten, das sind die perfekten Gesichter für Beauty Norma.«  
    Tom hatte verdammt recht. Die beiden wirkten in Kombination

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