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Gib dich hin (German Edition)

Gib dich hin (German Edition)

Titel: Gib dich hin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Dirks
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sich her. Direkt neben ihnen stürzte plötzlich das riesige Regal mit dem Hundefutter zusammen und versperrte ihnen den Weg.  
    »Wir sind verloren, wir werden hier niemals rauskommen«, schluchzte Klara. Cynthia blickte sich panisch um. Mandrake kämpfte noch immer mit Ovida, lenkte sie ab, so dass sie sich nicht länger um Cynthia und ihre Begleiter kümmern konnte. Der Weg nach vorn war zwar versperrt, aber nach hinten, ins Büro, konnten sie noch ausweichen.  
    »Folgt mir«, rief Cynthia und übernahm die Vorhut. Dicht hinter ihr kämpften sich Klara und Nick durch die Wassermassen.  
    »Schnell, rein mit euch, schnell!« Cynthia schob die beiden an sich vorbei in das kleine Zimmer und schlug die Tür hinter sich zu. Draußen klang es, als sei Krieg ausgebrochen. Gegenstände flogen gegen die Wand, so dass der Putz im Büro abbröckelte. Immer wieder wurde das ganze Gemäuer erschüttert. Risse bildeten sich in der Wand. Es war fraglich, wie lange das alte Haus dieser Belastung standhielt.  
    »Alles wird gut«, murmelte Klara aufgelöst und küsste immer wieder Nicks schlaffe Hand. Es war kaum zu übersehen, dass die Kleine kurz davorstand, den Verstand zu verlieren. Aber wer konnte ihr das verübeln.  
    Erneut prallte etwas von außen gegen die Wand. Dieses Mal fiel der Putz fast vollständig ab, und das darunter befindliche Gemäuer kam zum Vorschein.  
    Cynthia eilte zum Fenster, das jedoch vergittert war. Vielleicht konnten sie die schweren Eisenstangen irgendwie lösen? Sie suchte in allen Schränken und Schubladen nach irgendetwas, was sie dafür gebrauchen konnte, doch es war nichts zu finden. Verdammt! Sie saßen hier in der Falle. Ihr Blick fiel auf den Aktenschrank, und sie überlegte, ob sie ihn mit Klara vor die Tür ziehen sollte. Dann fiel ihr aber ein, dass Dämonen nicht auf Türen angewiesen waren. Sie würden einfach hereinkommen, wenn sie es wollten.  
    »Plötzlich ist es so ruhig«, vernahm sie Klaras Stimme hinter sich. Cynthia hielt den Atem an. Tatsächlich. Kein animalisches Schreien, kein Zetern und Knurren mehr. Friedliche Stille.  
    Cynthia legte das Ohr an die Wand. Draußen hörte sie nichts Verdächtiges.  
    »Mandrake? Maddy?«, rief sie, aber niemand antwortete. Hatte am Ende Ovida gewonnen? Cynthia blieb vor Angst fast das Herz stehen. Das durfte nicht sein! Aber wenn Ovida gesiegt hätte, wäre sie gewiss längst hereingekommen, um Cynthia zu holen.  
    »Was machen wir jetzt?«, fragte Klara ängstlich.  
    Cynthia wusste es nicht. Sie traute sich nicht hinaus und den anderen ging es augenscheinlich genauso. Aber dann vernahmen sie Sirenen aus der Ferne. Kurz darauf waren Schritte zu hören. Und Stimmen.  
    »Mein Gott, was ist denn hier passiert?«  
    »Sieht ja aus wie auf einem Schlachtfeld.«  
    »Ist hier noch jemand?«  
    Sofort stürmte sie zur Tür und riss sie auf. »Wir sind hier, im Büro«, rief Cynthia und winkte den Männern in der Poli zeiuniform zu.  
    »Passanten haben uns angerufen, wegen der Randalierer. Sie hatten Glück, dass das Wasser aus den Aquarien das Feuer gelöscht hat.«  
    Der Geruch von Verbranntem lag noch in der Luft. Ein zweiter Polizist kümmerte sich um Klara und rief den Notarzt für Nick. »Was ist geschehen?«, fragte sie der fürsorgliche Mann. »Ich weiß es nicht«, antwortete Klara verwirrt.  

Kapitel 25  
     
    Nick wurde sofort ins Krankenhaus gebracht, und auch Klara und Cynthia wurden dort gründlich untersucht. Beide hatten einen leichten Schock davongetragen, doch während Klara im Krankenhaus bei Nick blieb, machte sich Cynthia auf eigenen Wunsch hin auf den Weg nach Hause. Der Stationsarzt war alles andere als erfreut, doch sie bestand darauf, gehen zu dürfen, und hatte sich letztlich durchgesetzt. Sie musste nach Hause. Dringend. Etwas zog sie geradezu magisch dorthin. Hätte der Arzt sie nicht entlassen, hätte sie einen anderen Weg gefunden, einem Krankenhausaufenthalt zu entkommen.  
    Ihr Herz klopfte schneller, als sie wenig später den Schlüssel im Türschloss drehte.  
    »Mandrake?«, rief sie hoffnungsvoll, als sie den Flur ihrer Zweizimmerwohnung betrat.  
    Niemand antwortete. Dennoch hatte sie das Gefühl, nicht allein zu sein. Irgendetwas war hier. Ein merkwürdiger Geruch lag in der Luft. Metallisch. Nach Blut. Sie folgte dieser Duftspur, die sich im hinteren Teil des Flurs verstärkte, und als sie ins Wohnzimmer kam, erschrak sie fast zu Tode. Ein nackter Mann lag dort am Boden. Ein paar

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