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Gib mir deine Seele

Gib mir deine Seele

Titel: Gib mir deine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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Pauline dabei nicht an. Vermutlich hielt er sie für eine dieser verwöhnten Ausländerinnen, die sich ein Tier nur zum Vergnügen anschafften, ohne Rücksicht auf dessen Bedürfnisse zu nehmen.
    »Eigentlich gehört sie mir nicht«, sagte Pauline deshalb verlegen. »Wir sind kürzlich in eine Wohnung nicht weit von hier gezogen, und sie saß auf unserem Balkon.«
    »Ich verstehe.« Er wurde eine Spur freundlicher und ließ sich ein Gerät von seiner Assistentin reichen. »Dann werden wir mal nachsehen, ob sie irgendwo registriert ist.« Der Scanner brachte interessante Neuigkeiten. Choupette war gechipt und stammte aus Kopenhagen. »Nichts Neues, aber immerhin ist sie sterilisiert«, knurrte der Arzt und setzte sie vorsichtig in den Korb zurück. Er schien schon Erfahrung mit Fremden gemacht zu haben, die ihre Tiere einfach zurückließen, wenn sie in eine andere Stadt weiterzogen. »Montag kommen Sie wieder. Dann sehen wir weiter.« Er reichte ihr ein Tütchen. »Bis dahin mischen Sie das in ihr Wasser. So wird sie zumindest nicht verhungern. Au revoir. «
    Überzeugt, dass sie wiederkommen würde, klang er nicht.
    Mit Nicholas’ Hilfe brachte sie die verängstigte Katze auf den Balkon von Constantins Wohnung zurück.
    »Lass sie lieber nicht rein«, sagte er, nachdem sie eine Schale vom Stärkungstrank hinausgetragen hatte. »Die hat Flöhe.«
    »Stimmt.« Sie kratzte über ihren Handrücken und schloss die Terrassentür. »Danke, Nicholas. Du bist ein echter Freund.«
    »Zerstör bloß nicht meine Reputation«, sagte er scheinbar aufgebracht. »Wenn Henry das hört, verlässt sie mich.«
    »Henry steht auf brave Familienväter«, platzte es aus ihr heraus.
    »Ich weiß.« Nicholas verdrehte die Augen.
    Sie hätte gern mehr gesagt, spürte aber, dass dies kein günstiger Zeitpunkt war. »Darf ich Montag wiederkommen, oder kriegst du dann Ärger mit Constantin?« Erwartungsvoll sah sie ihn an.
    »Hat er dir verboten hierherzukommen?« Als sie den Kopf schüttelte, grinste Nicholas. »Na also. Dann kannst du dich auch um deine Choupette kümmern.«

19 Barcelona – Heimlichkeiten
    Nach dem Wochenendeinkauf saß Pauline in einem Café und vergnügte sich damit, Passanten zu beobachten. Davids Flugzeug hatte Verspätung, er würde erst am Nachmittag ankommen, falls alles gut ging. Das hieß, für heute fiel der Stadtrundgang aus. Ihr war das ganz recht, denn später wäre auch Henry mit von der Partie, die noch für einige Stunden im Theater gebraucht wurde.
    Soeben hatte sie mit Constantin telefoniert, der müde geklungen hatte. Sie hatten nur ein paar Worte gewechselt, weil er zu einer Besprechung musste, wie er sagte, und damit entschuldigte sie es vor sich selbst, ihm nichts von Davids Besuch erzählt zu haben.
    Gleich in ihrem ersten Telefongespräch nach seiner Abreise hatte er angeordnet, dass sie die Liebeskugeln täglich einige Stunden zu tragen hätte, und so spürte sie auch jetzt die inzwischen vertraute Schwere in ihrem Inneren. Als sie gestern Nacht ziemlich lange telefoniert hatten, hatte er sie damit unterhalten, genau zu schildern, was er nach seiner Rückkehr mit ihr tun würde. Die Erinnerung daran sandte nun süße Wellen der Lust durch ihren Unterleib. Zumal er ihr verbot, sich selbst zu befriedigen.
    Einen Beweis für ihren Gehorsam hatte er nach dem delikaten Foto nicht mehr verlangt.
    Vertrauen , hatte Constantin gesagt, muss in beide Richtungen funktionieren .
    Sie zog einen Zettel aus der Tasche. Die Adresse hatte sie im Internet gefunden und sofort daran gedacht, dass es eine schöne Idee wäre, ihn mit einer der Kreationen zu überraschen, die es bei Bibian Blue zu kaufen gab.
    Also zahlte sie ihren Cappuccino, fuhr mit der Metro bis zur Haltestelle Universitat und betrat wenig später ein rosafarbenes Paradies, in dem die extravagantesten Träume passionierter Korsettliebhaberinnen wahr wurden. Was hier sorgfältig dekoriert oder auf wunderbaren Fotografien abgebildet war, wäre selbst eines Designers wie Jean-Paul Gaultier würdig.
    Die junge Verkäuferin war Pauline sofort sympathisch, und so verbrachte sie gute zwei Stunden damit, die unterschiedlichsten Modelle und Kreationen anzuprobieren. Ebenso wie Constantin liebte sie es, Geschenke zu machen, und als sie sich vor dem riesigen Barockspiegel drehte, stellte sie sich bereits vor, wie es sein würde, wenn er sie langsam auspackte.
    Sie entschied sich schließlich für ein puderfarbenes, sehr historisch wirkendes Korsett, das gut zu

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