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Gib mir deine Seele

Gib mir deine Seele

Titel: Gib mir deine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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gute Investition in die Zukunft. Ich überweise dir das Geld.«
    Daraufhin hatte er sie kühl an Nicholas verwiesen, der ihr seine Bankverbindung nennen sollte. In seinen Augen aber glaubte sie ein anerkennendes Leuchten gesehen zu haben.
    Fünf Minuten vor Ende der Probe, sie hatte gerade den letzten Ton eines Liedes gesungen, brummte ihr Handy, das auf Vibrationsalarm gestellt war. Mit einem Blick entschuldigte sie sich beim Korrepetitor und bei Martin, ihrem neuen Verbündeten, der aufmerksam gelauscht hatte und nun mit einem Umschlag wedelte.
    »Kann ich dich später zurückrufen?«, sagte sie leise, wohl wissend, dass sich Constantin nicht so einfach abwimmeln lassen würde.
    »Trägst du sie?«
    »Selbstverständlich, Monsieur.« Mit einem entschuldigenden Lächeln versuchte sie, die beiden Männer im Raum davon zu überzeugen, dass das Gespräch wichtig war.
    »Du bist nicht allein.« Es war nicht zu überhören, dass er sich amüsierte.
    »Sie kennen meine Verpflichtungen, es tut mir leid. Vielleicht später …« Hoffentlich lässt er sich darauf ein!
    »Ich will einen Beweis sehen. Du hast zwei Minuten Zeit.«
    »Du bist verrückt!« Pauline gab es auf, ein geschäftliches Telefonat vorzutäuschen.
    »Die Zeit läuft, ma petite .« Bevor sie antworten konnte, war die Verbindung unterbrochen.
    Mit zuckersüßem Lächeln versuchte Pauline, die Situation zu retten. »Ich bin sofort zurück«, sagte sie und raunte Martin im Vorbeigehen Frauenprobleme zu. Sollte er doch denken, was er wollte.
    Die Toiletten waren nicht weit entfernt. Niemand da. Welch ein Glück! Sie schloss die Kabinentür und wählte seine Nummer … und lauschte ungeduldig dem Klingelton.
    »Beweise es.«
    Pauline zog ihren Rock hoch und den Slip weit herunter, spreizte die Beine und fotografierte das silberne Kettchen, mit dem sie die Kugeln wieder herausziehen konnte.
    Zufrieden? , textete sie und schickte das Bild ab.
    »Vorsicht!«
    Es war verrückt, wie offensichtlich Constantin es genoss, Macht über sie auszuüben. Und in diesem Augenblick, mit heruntergezogenem Höschen, zitternd, spürte Pauline, dass sie es liebte, ihn zufriedenzustellen, auch wenn seine Ideen manchmal mehr als beunruhigend waren. Es erregte sie sogar zu wissen, dass er an sie dachte, sie sehen und in gewissem Sinne bei sich haben wollte. Obwohl er Tausende Kilometer entfernt war, fühlte sie sich ihm ganz nahe. Näher, als hätte sie ihm ein belangloses Ich liebe dich getextet.
    War es Liebe, was sie empfand? Oder ging es nur um die unerklärliche Lust, sich ganz in seine Hände zu begeben und aus seiner Befriedigung, sie zu dominieren, ihre eigene zu ziehen? Pauline wusste es nicht.
    Hier auf dem Klo werde ich es wohl auch nicht herausfinden , dachte sie und musste über sich selbst lachen.
    Auf dem Rückweg kam ihr der Korrepetitor entgegen. Er entschuldigte sich mit einem Hinweis auf seinen engen Probenplan. Pauline umarmte ihn spontan. » Merci, Jean-Marc. «
    Er wusste, dass sie mit Elena Corliss arbeitete, er hatte sie heute darauf angesprochen. Es war nicht üblich, dass eine Sängerin mit ihrem persönlichen Coach anreiste, und entsprechend verunsichert hatte er anfangs gewirkt. Sie fand jedoch, dass er seinen Job ausgezeichnet machte, und dafür bedankte sie sich gern.
    Martin wartete vor ihrer Garderobe. »Deine Premierenkarte. Ich hoffe, es ist dir klar, dass die Vorstellung schon lange ausverkauft ist?«
    »Wenn Julian keine Zeit hat, bekommst du sie zurück«, versprach sie und floh regelrecht aus dem Theater.
    In den nächsten Tagen hatte Pauline viel zu tun. Die Probenarbeit war anstrengend, und wenn sie abends erschöpft ins Bett fiel, ließen sie die Überlegungen zu ihrer Rolle oft lange nicht einschlafen. Es war eine so große Chance, der Welt zu zeigen, was sie konnte, dass sie den Druck, der auf ihr lastete, immer stärker spürte.
    Der Don José war immer noch nicht eingetroffen, und besonders Carmen fluchte, weil ihr ein Probenpartner fehlte. Schließlich wurde jemand geholt, mit dem auch Pauline arbeiten sollte, aber der Tenor schien keine große Lust zu haben, als Lückenbüßer herhalten zu müssen, und verpatzte häufig seine Einsätze.
    Constantin hatte sich einmal aus New York gemeldet und versprochen, nächste Woche zurückzukehren. Pauline vermisste ihn täglich mehr. Immerhin war es ihr gelungen, Julian zu erreichen, und wunderbarerweise hatte er Zeit, zu ihrer Premiere zu kommen.
    Die Aussicht, ihr erstes freies Wochenende ganz für

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