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Gib mir deine Seele

Gib mir deine Seele

Titel: Gib mir deine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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irgendwelchen Modelagenturen.«
    »Aha, und ich soll den Reiseführer spielen.«
    »Das wäre toll.«
    »Einverstanden, ich mach’s. Für dich«, fügte er hinzu. »Ruf mich an, wenn du weißt, wann ihr euch trefft, okay?«
    Nachdem sie sich bedankt hatte, fiel ihr noch etwas ein. »Wie geht es Choupette?«
    »Wem? Ach, der Katze. Warte, ich schaue mal nach.«
    »Bist du in der Wohnung?«
    »Ja, der Reinigungsdienst war gerade hier, und ich wollte nach dem Rechten sehen.«
    Spontan sagte sie: »Um deinen Job beneide ich dich auch nicht immer.«
    »Och, die Mädels waren meistens ganz in Ordnung.«
    »Das lass mal lieber Henry nicht hören.«
    »Du wirst mich doch nicht verraten?«, fragte Nicholas und klang nicht wie jemand, der sich große Sorgen deshalb machte.
    »Das kommt drauf an … was ist denn mit der Katze?«
    »Ich weiß nicht. Irgendwie …« Er verstummte, und sie hörte Schüsseln klappern, dann ein jämmerliches Miauen.
    »Nicholas? Kann ich vorbeikommen? Bitte!«
    Einen Augenblick zögerte er, sagte dann aber: »Okay. Komm her.«
    Pauline brauchte nicht einmal fünf Minuten bis zur Wohnung. Niemand konnte alle geschundenen Kreaturen dieser Welt retten, aber diese Katze schien sich ihr auf eine merkwürdige Weise anvertraut zu haben, und das durfte sie nicht ignorieren.
    Sie klopfte an der Wohnungstür und wartete ungeduldig, bis Nicholas ihr öffnete. »Ist sie krank?«
    »Kann sein. Sie hat nichts gefressen, sitzt aber vor der Schüssel und miaut.«
    »O je! Wenn das mal nicht die Zähne sind.« Sie lief an ihm vorbei auf die Terrasse. »Choupette!«
    Die Katze sah sie mit großen Augen an, erhob sich langsam und strich ihr um die Beine. Als Pauline sie anhob, war ihr sofort klar, dass etwas nicht stimmte. Das dichte, abstehende Fell täuschte. Choupette war viel zu leicht. Wahrscheinlich hatte sie schon lange nicht mehr richtig gefressen, und ihr Schälchen war von anderen Katzen geleert worden, sodass Nicholas nichts davon bemerkt hatte. Sie hätte sich selbst darum kümmern sollen.
    »Gib es hier einen Tierarzt?«
    »Ganz sicher wird es Veterinäre in der Stadt geben, aber ich kenne keinen. Was fehlt ihr denn?«
    »Sie ist unterernährt. Ich glaube, sie würde gern fressen, kann es aber nicht.« Pauline versuchte vorsichtig, ihr ins Maul zu sehen, sofort strampelte sie und wollte flüchten. »Hiergeblieben!« Geschickt hielt sie die Katze fest.
    »Wir brauchen einen Korb. In der Küche steht einer, der sich verschließen lässt.«
    »Warte.« Nicholas, der die ganze Zeit neben ihr gestanden und einen etwas hilflosen Eindruck gemacht hatte, lief los und kehrte kurz darauf mit besagtem Korb zurück. »Ich suche einen Tierarzt heraus«, versprach er und verschwand in Constantins Büro.
    Derweil setzte sie Choupette behutsam in ihr provisorisches Transportkörbchen und klappte den Deckel zu. »Ich weiß, dass du es hasst, eingesperrt zu sein. Aber es ist nur zu deinem Besten!«
    »Ganz in der Nähe gibt es eine Praxis«, rief nun Nicholas. »Komm, sie haben nicht mehr lange geöffnet.« Er nahm Pauline den Korb ab, ignorierte das jämmerliche Miauen und lief die Treppen hinunter.
    Während sie ihm folgte, dachte Pauline, dass er wirklich ein attraktiver Mann war. Loyal, fürsorglich und – wenn man Henry glauben durfte – »ein erfreulich gnadenloser Barbar im Bett«.
    Das Aussehen dazu besaß er zweifellos. Blonde Männer passten zwar nicht in ihr Beuteschema, aber alles andere an ihm schon.
    Was denkst du da? Erschrocken rief sie sich zur Ordnung. Allein die Tatsache, dass sie jemanden so lüstern analysierte, entsprach überhaupt nicht ihrem Naturell. Oder hatte ihm bisher nicht entsprochen. Constantin hatte offenbar Quellen in ihr geöffnet, die schwer zu beherrschen waren.
    Der Tierarzt, ein ernster, dicker Mann um die fünfzig, untersuchte Choupette sorgfältig. Als er ihr ins Maul sehen wollte, versuchte sie, ihn zu beißen. Obwohl es nicht ihre Katze war, entschuldigte sich Pauline dafür.
    »Sie hat Zahnschmerzen«, sagte er schließlich in einem rau klingenden Französisch. »Ich werde eine entzündungshemmende Tinktur auftragen und eine Aufbauspritze geben. Wenn wir das nicht in den Griff bekommen, muss ich den Zahn ziehen.«
    »Hauptsache, sie muss nicht unnötig leiden!«
    »Das werden wir verhindern«, versprach er. »Obwohl ich Ihnen sagen muss, dass diese Rasse für unsere heißen Sommer nicht geeignet ist. Sie halten sie in der klimatisierten Wohnung?« Besonders freundlich sah er

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