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Gib mir deine Seele

Gib mir deine Seele

Titel: Gib mir deine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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geöffnet hat.«
    Beruhigt stimmte sie schließlich zu, und eine Viertelstunde später standen sie vor dem Türsteher, der einen gleichgültigen Blick auf David warf. Seine Augen leuchteten allerdings, während er Pauline musterte. Wortlos ließ er sie passieren.
    David zahlte den Eintritt an der Kasse und gab ihr danach ein Armband. »Damit kannst du dein Schließfach öffnen und die Getränke bezahlen, es ist ein Guthaben drauf. Die Umkleideräume sind dort hinten. Bis gleich.«
    In den dunklen Boden unter ihren Füßen waren blinkende Lichtbänder eingelassen, und Pauline wurde ganz schwindelig, als sie ihnen bis zu einer Tür folgte, auf die jemand mit Filzstift changing room , Umkleidekabine auf Englisch, unter ein kaum lesbares Schild mit der Aufschrift Dames gekritzelt hatte. Sie ging hinein und sah sich in dem trübe beleuchteten Raum um, der sie an die Umkleidekabinen einer Sporthalle erinnerte. Einige Meter entfernt standen zwei stark geschminkte Blondinen, die sich gegenseitig in ihre Kostüme halfen.
    Pauline nickte ihnen zu, ging zu einem der großen Spiegel, wo sie gleich darauf frischen Puder auflegte und sich die Lippen nachschminkte. Anstelle der dezenten Naturfarbe, die sie bis jetzt getragen hatte, entschied sie sich für ein dramatisches Rot. Den Lippenstift hatte sie extra für ihre Reise nach Paris gekauft, in der Hoffnung, die Farbe würde Constantin gefallen.
    Constantin. Er wäre nicht begeistert, wenn er wüsste, wo sie war. Aber immerhin ließ sie sich jetzt nicht von einem anderen Mann küssen wie vorhin.
    Und das bleibt auch so! Er konnte ihr vertrauen. Außerdem wollte er doch, dass sie ihr Leben selbstbestimmt führte. Dazu gehörte es schließlich auch, mit Freunden auszugehen. Und was hatte Nicholas zum Thema »Regeln« gesagt?
    Wenn er es dir nicht verboten hat …
    Pauline zog Rock und T-Shirt aus. Als sie die Bänder des Kleides lockerte und danach versuchte, sich hineinzuwinden, wurde ihr dennoch etwas mulmig.
    »Soll ich dir helfen?« Eine der blonden Frauen stand vor ihr, die andere beobachtete sie offensichtlich amüsiert.
    »Das wäre nett. Richtig zu schnüren, ist doch ein bisschen kompliziert für einen allein.«
    »Ich bin Mara, dort hinten sitzt meine Schwester Mira«, stellte sie sich auf Spanisch vor, während sie kräftig an den Bändern zog.
    »Ich bin Pa… Patricia«, behauptete Pauline und schnappte nach Luft. »Nicht so fest, bitte!«
    »Das Leder dehnt sich, wenn es warm wird.« Mara zog unbeirrt weiter an den Schnüren. »Das ist zwar kein Korsett, aber ein sehr hübsches Kleid. Du warst noch nie hier, hab ich recht?«
    »Stimmt, ich komme aus Paris.« Pauline wollte ihre Maske anlegen, aber die Klemmen, mit denen sie heute ihre Frisur gebändigt hatten, störten dabei.
    »Aha. Warte!« Mit wenigen Handgriffen hatte Mara, die problemlos ins Französische wechselte, die Klemmen umgesetzt. Sie nahm ihr die Maske aus der Hand und verschloss sie am Hinterkopf. »So, jetzt zerdrückt nichts deine Frisur.«
    Pauline drehte sich um. »Danke, du bist sehr geschickt.«
    Mara lachte. »Das will ich wohl meinen. In drei Jahren Zofendienst eignet man sich so einige Fertigkeiten an.«
    »Oh! Ich verstehe.« Pauline verstand zwar nicht genau, was eine Zofe in diesem Zusammenhang war, aber das würde sie bestimmt nicht zugeben.
    »Wir gehören Senyor Jaume. Aber das weißt du sicher, wenn er dich heute eingeladen hat?«
    Pauline machte eine unbestimmte Geste, ging zum Spiegel zurück und zeigte die Zähne, als wollte sie kontrollieren, ob der Lippenstift abgefärbt hatte.
    »Wer ist dein Dom, Patricia?«
    Pauline wich Maras prüfendem Blick aus. »Wer sagt, dass ich einen brauche?«
    » Perdó! Entschuldigung!«, sagte sie sofort und neigte leicht den Kopf, als erwarte sie, bestraft zu werden.
    Ist es das, was Constantin von mir will? Paulines Miene verdüsterte sich, und sowohl Mara als auch ihre Zwillingsschwester Mira, die inzwischen näher gekommen war, machten hastig einige Schritte zurück.
    »Es war nicht böse gemeint. Du wirkst nur nicht wie eine …« Erschrocken hob sie die Hände.
    »Schon gut«, sagte Pauline beschwichtigend. »Ich habe euch lange genug aufgehalten. Danke für die Hilfe. Euer Senyor wartet sicher schon.«
    Damit hatte sie wohl genau ins Schwarze getroffen. Die beiden verabschiedeten sich hastig und verließen die Garderobe.
    Pauline verstaute ihre Sachen im Schließfach und zog die Plateauschuhe an. Sie waren zwar etwas zu breit für ihre schmalen

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