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Gib mir deine Seele

Gib mir deine Seele

Titel: Gib mir deine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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dabei nahezu vollendet Constantins Tonfall. Dabei wich sie keinen Zentimeter zurück. David neben ihr zuckte zusammen.
    »Willkommen!«, sagte er, und an der Art, wie die Zwillinge ihn betrachteten, schloss sie, dass dies Senyor Jaume war.
    »Vielen Dank für die Einladung.« Pauline schlüpfte ohne Probleme in die Rolle einer Königin der Nacht. Nicht umsonst hatte sie jahrelang Schauspielunterricht genommen.
    Der Senyor gab sich beeindruckt, aber sie spürte, dass er ihr Verhalten als Herausforderung begriff.
    Doch welche Alternativen hatte sie? Sollte sie sich etwa einem Escamillo unterwerfen? Ganz sicher nicht! In diesem Spiel war sie Carmen. Eine Carmen, die sich am Ende auf keinen Fall ermorden lassen würde.
    Ein Don José war zum Glück nirgendwo zu sehen.
    »Patrica aus Paris also«, sagte Jaume nun herausfordernd, als stellte er ihre Identität infrage. Sein Blick lag dabei auf David, und was immer er in dessen Gesicht gelesen haben mochte, ließ ihn schmunzeln. »In der Tat. Ein außergewöhnliches Ereignis, Sie hier zu begrüßen. Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?«
    Ohne ihre Antwort abzuwarten, schnippte er mit den Fingern, und gleich darauf erschienen Mara und Mira mit Sektgläsern. Wenig später prosteten sie sich zu.
    Pauline tat, als leerte sie das Glas. In Wirklichkeit trank sie nur einen kleinen Schluck und kippte den Rest in einem unbeobachteten Moment weg. Das Zeug schmeckte billig und viel zu süß. Aus dem Augenwinkel sah sie, dass David nichts bekommen hatte. Mit einem Lächeln reichte sie ihm das frische Glas, das ihr jemand in die Hand gedrückt hatte. » Voilà, mon cher . Genieße es.«
    Am liebsten wäre sie sofort geflohen. Diese Gesellschaft behagte ihr überhaupt nicht, und anders, als er es versprochen hatte, würde David sie bestimmt nicht beschützen können, falls es notwendig werden würde.

20 Barcelona – Die Versuchung
    Nicholas’ Laune befand sich weit unterhalb seiner persönlichen Null-Linie. Er hatte nicht verhindern können, dass dieser Fotograf bei Henry und Pauline übernachtete. Unter Freunden war das sicherlich kein Grund zur Sorge, aber Constantin nahm solche Dinge weniger locker.
    Deshalb hatte er den Abend mit dem unterbelichteten Fotografen verbringen und zusehen müssen, wie dieser Pauline die ganze Zeit anschmachtete. Eigentlich hätte er sie nicht allein mit dem Typen nach Hause gehen lassen dürfen. Jetzt machte er sich Vorwürfe, aber der Wagen stand in der Werkstatt, und es wäre zu lächerlich gewesen, sie in der Metro zu begleiten.
    Dazu kam, dass sich Henriette ihm bereits seit zwei Wochen verweigerte. Sie verlangte von ihm ein eindeutiges Statement zur Zukunft ihrer Beziehung. Sollte er doch verdammt sein, wenn er wüsste, wie es mit ihnen weitergehen würde!
    Heute schien sie es sich endlich anders überlegt zu haben, und er durfte nicht. Natürlich machte sie ihm eine Szene, weil sie nicht begriff, warum sie über Pauline wachen sollte.
    Pauline. Das kleine Biest hatte ihn am Nachmittag dermaßen lüstern angestarrt, dass er es sofort bereut hatte, sich nichts übergezogen zu haben, bevor er ihr die Tür öffnete. Damit konnte ich doch nicht rechnen . Zugegeben, er hatte eine Reaktion provozieren wollen, um herauszufinden, ob auch sie das gefährliche Knistern spürte, das sich zwischen ihnen entwickelt hatte. Dennoch konnte er sich nicht erklären, was in ihn gefahren war, sie zu küssen. Das hätte nicht passieren dürfen, zum Teufel! Es hatte alles nur noch schlimmer gemacht.
    Seit Wochen beobachtete er, wie sich Constantin veränderte, und er wusste längst, dass auch er nicht gegen ihren Zauber immun war. Es wäre nicht das erste Mal, dass sie sich eine willige Geliebte teilten, aber für Pauline, das ahnte er, galten andere Regeln. Besser also, er ließ die Finger von ihr.
    Deshalb war er jetzt auf der Suche nach unkompliziertem Sex, und das Chardonnay war genau der Ort, wo er die passende Frau dafür finden konnte. Es gehörte zu seinen Lieblingsclubs in Barcelona. Obwohl Fetisch-Night war, wurde ihm Einlass gewährt. Paolo, der hier als Türsteher arbeitete, trainierte im gleichen Gym wie er, und mit den Besitzern war er ebenfalls bekannt. Nur die Gastgeber und Veranstalter des heutigen Abends kannte er nicht.
    Die Musik war okay, die Atmosphäre angenehm. Nicholas steuerte direkt auf die Bar zu und bestellte sich einen Whisky, den er schnell leerte.
    Die Barkeeperin, mit der er an anderen Abenden schon geflirtet hatte, stellte ein

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