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Gib mir deine Seele

Gib mir deine Seele

Titel: Gib mir deine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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Lange hielt die schlechte Laune ihrer Freundin ohnehin nie an, und morgen würde sie sich sehr wahrscheinlich wieder beruhigt haben.
    »Was ist denn in Henry gefahren?«, fragte David unterwegs.
    »Ach nichts, sie hatte Ärger mit Nicholas.« Den Rest der Unterhaltung verschwieg sie ihm lieber.
    Doch er ließ nicht locker. »Ihr habt doch auch gestritten, und ich habe Augen im Kopf. Hast du was mit diesem Typen?«
    »Du spinnst ja! Ich bin mit Constantin sehr glücklich.«
    »Das sagst du immer. Aber ich sehe dich nur fröhlich, wenn er nicht in der Nähe ist.«
    Das liegt daran, dass er dich nicht leiden kann. Pauline kniff die Lippen zusammen, um nichts zu sagen.
    »Schon gut!«, lenkte David ein. »Aber ich bin überhaupt noch nicht müde, wollen wir nicht doch noch kurz in diesen Chardonnay-Club gehen? Der ist nicht weit von hier.« Vorhin hatte er sich die Broschüre aus dem Korsett-Geschäft durchgelesen.
    Pauline war nach den Aufregungen des Tages auch noch nicht müde, und so sagte sie: »Warum nicht? Aber nicht so lange, okay?«
    »Geil! Aber so wie ich das in der Broschüre gelesen habe, kommst du in dem Outfit nicht rein.« Er sah sie kurz nachdenklich an und fuhr dann begeistert fort: »Keine Sorge, ich habe genau das Richtige dabei.«
    »Was stimmt denn nicht mit mir?« Sie selbst hatte noch keinen Blick in die Club-Werbung geworfen und sah nun verwundert an sich herunter. Gut, Rock und T-Shirt sahen vielleicht nicht besonders aufregend aus, aber sie waren schwarz, ebenso wie der Rest ihres Outfits, wenn man von der Jacke absah, deren kräftiges Grün einen schönen Kontrast bildete. Jedenfalls hatte sie das bis zu diesem Moment geglaubt.
    »Du bist wunderschön, Pauline. Nur zu brav angezogen.« Er nahm sie an der Hand und lief mit ihr die Straße entlang. »Komm, da vorn ist die Metro-Station.«
    Er wirkte auf einmal so gut gelaunt, dass sie es nicht über ihr Herz brachte zu protestieren, als er wenig später die Reisetasche öffnete und ein sehr kurzes, sehr schmales Lederkleid hervorzog.
    »Das ist aus der Kollektion, die ich auf Mallorca fotografieren soll. Die meisten Sachen bringt der Kunde mit, aber dieses Outfit hatte ich im Studio, und er wollte es plötzlich doch in den Katalog mitaufnehmen.«
    »Da passe ich niemals rein!«
    Stolz, als hätte er es selbst entworfen, drehte David das Kleid um, und sie sah, dass es im Rückenteil der Länge nach geschnürt werden musste. Im Grunde also perfekt für ihre Figur. Es war ärmellos, aber vorn hochgeschlossen. Der Reiz lag also eindeutig in der besonderen Rückenansicht.
    Während sie das weiche Material befühlte, zog David noch eine weitere Überraschung aus der Tasche. Die Schuhe waren mit Plateau mindestens vierzehn Zentimeter hoch. Sie würde ziemlich ordinär damit aussehen, aber bestimmt auch sehr sexy.
    Dennoch sagte sie: »Wie stellst du dir das vor? Ich kann mich doch nicht hier vor den Leuten umziehen.« Sie waren alles andere als allein. Gruppen von Nachschwärmern bevölkerten die Station. Jemand hatte ein Radio dabei, die Stimmung war fröhlich und erwartungsvoll. Eine typische Samstagnacht eben.
    »Ich hab gelesen, dass das Chardonnay Räume hat, in denen man sich umziehen kann.«
    » So ein Club ist das? O David, ich weiß nicht …«
    »Ach komm, nachdem wir all die heißen Fotos zusammen gemacht haben, können wir doch auch mal in so einen Laden gehen, wo quasi unsere Kunden verkehren.«
    »Deine Kunden vielleicht. Meine sitzen in der Oper.«
    »Und du glaubst, da ist niemand dabei, der auf so was steht?«
    Sie wusste selbst am besten, dass er recht hatte. »Wenn das so ist, möchte ich lieber nicht erkannt werden.«
    »Ta-ta!« Er zog eine schmale Maske hervor. »Was soll denn schon passieren? Ich bin doch bei dir.«
    Für einen kurzen Augenblick hatte Pauline das Gefühl, er hätte das alles geplant, als er einen weiteren schwarzen Beutel hervorzog. Doch dann schalt sie sich selbst übervorsichtig. Schon bei den Shootings hatte sie gemutmaßt, dass David auf die Fetisch-Klamotten stand, die er fotografierte. Wahrscheinlich waren so auch die Kontakte zu seinen Kunden entstanden.
    Eine wichtige Frage gab es noch zu klären. »Gibt es dort Folterkammern?« Gäbe es die, würde sie auf keinen Fall mitgehen. Die Erfahrung in Paris hatte ihr gereicht. Etwas zu tun, war eine Sache, aber dabei zuzusehen, das war absolut nicht ihr Ding.
    »Ach was! Das ist ein ganz normaler Club, der einmal im Monat eben nur für die Fetisch-Szene

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