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Gib mir deine Seele

Gib mir deine Seele

Titel: Gib mir deine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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Freizeichen in ihrem Handy. Sie warf es beiseite wie eine giftige Kröte.
    »Du wolltest mir immer alles Wichtige in deinem Leben erzählen. Erinnerst du dich noch? Das war ein Versprechen, Pauline.«
    Die Arme um ihre Knie geschlungen, saß sie zitternd zwischen den Kissen und sah wortlos zu, wie er den Raum durchquerte und sich auf die Bettkante setzte. Er sah müde aus.
    »Ach, Pauline!«, sagte er weich und zog sie in seine Arme. »Was machst du nur für Sachen?«
    Mit allem hätte sie umgehen können. Mit seiner Wut, Strenge oder Verachtung. Aber nicht mit dieser warmen Zärtlichkeit, die sie umfing. Pauline schluchzte. »Es tut mir so leid. Ich wollte dich nicht hintergehen oder verletzen.« Zitternd grub sie ihre Finger in die Ärmel seiner Jacke.
    Als Antwort strich er ihr übers Haar, zog sie fester an sich und legte das Kinn auf ihren Kopf. »Ich weiß, ma petite . Aber du hast es getan. Du hast mich sehr enttäuscht, ich war in Sorge.«
    Das Schlimmste wusste er ja noch nicht. Doch jetzt war schon alles egal, es würde irgendwann ohnedies herauskommen. »Ich habe mit Nicholas geschlafen!«
    Anstatt sich von ihr abzuwenden, wie sie es erwartet hatte, sie schwer zu bestrafen oder gar zu verstoßen, hielt er sie weiter im Arm. »Nein, Pauline das hast du nicht.«
    »Aber …«
    »Glaube mir, wenn du das getan hättest, wüsste ich es. Nicholas ist ein Freund, er hat keine Geheimnisse vor mir.« Seine Stimme veränderte sich auf unheimliche Art. »Das stimmt doch, Nicholas?«
    »Sicher.«
    Erschrocken sah Pauline auf. Nicholas stand in der Tür. An den Rahmen gelehnt, die Arme vor der Brust verschränkt, als könnte er damit etwas abwehren, von dem er nicht wollte, dass es ihn berührte.
    »Aber ich würde es verdammt gern tun«, sagte er ungerührt und sah ihr dabei direkt in die Augen. »Pauline gehört zu uns.«
    Was hat er da gesagt? Pauline gehört zu uns? Fassungslos sah sie ihn an. Träume ich noch?
    Sie war in Nicholas’ Armen eingeschlafen. Nackt. Nun trug sie ein übergroßes T-Shirt, dem ein Hauch von Constantins Aftershave anhaftete, und Unterwäsche.
    »Wer würde sie nicht wollen?« Zärtlich sah er sie an.
    Constantin mochte die Worte leichthin gesagt haben, aber inzwischen kannte sie ihn gut genug, um unter der dunklen Stimme den Klang des Stahls herauszuhören, der immer dann mitschwang, wenn eine Sache für ihn noch nicht erledigt war.
    »Ich schlage vor, wir frühstücken erst einmal.« Beiläufig sah er auf die Uhr. »Brunch, Nicholas? In einer halben Stunde.«
    »Aye, geht klar.« Nicholas drehte sich um und verließ ihr Schlafzimmer, gleich darauf hörten sie Geschirr klappern.
    »Was hast du nur an dir, dass die Männer ständig versuchen, dich zu verschleppen?«, fragte Constantin so leise, als erwarte er keine Antwort.
    »Nicholas hat mich heute Nacht in Paris angerufen. Ich bin mit der ersten Maschine gekommen. Er sagt, du hättest eine Menge getrunken.«
    Er war gar nicht mehr in Amerika, sondern in Paris gewesen? Ich weiß so wenig über ihn. Pauline schob den Gedanken rasch beiseite, als Constantin sie ungeduldig ansah.
    »Im Chardonnay-Club habe ich nur ganz wenig getrunken. Das meiste davon hat David bekommen. Oh, Gott! David. Was ist mit ihm?«
    »Ich habe keine Ahnung, und ehrlich gesagt ist es mir auch egal. Wer nicht in der Lage ist, eine Frau zu beschützen, der sollte sich nicht von ihr am Gängelband durch die Manege ziehen lassen.«
    »Das hat er dir also auch erzählt.« Pauline sah ihn unter gesenkten Augenlidern an. »Ich war vollkommen überrascht, als David mir diese Leine in die Hand gedrückt hat. Ich wusste nicht, dass er so drauf ist.«
    Einige Sekunden lang ruhte sein Blick streng auf ihr, dann schüttelte er den Kopf, als könnte er nicht glauben, was in ihr vorging. »Pauline, wir reden später weiter, ich muss mit Nicholas die Änderungen in meinem Terminkalender besprechen.«
    »Bleibst du in Barcelona?«
    Sie stand auf und ging zum Bad, um nicht zu zeigen, wie wichtig ihr seine Antwort war.
    »Vielleicht für ein paar Tage, wir werden sehen. Jetzt beeil dich. Es ist nicht nur dein Magen, der da knurrt.«
    Schnell presste sie die Hand auf den Bauch, um das verräterische Geräusch zu unterdrücken, und lief nun wirklich ins Bad.
    Als sie in den Spiegel sah, wich sie erschrocken zurück. Nicht nur lagen tiefe Schatten unter ihren Augen, sie hatte auch blaue Flecken an der Schulter und auf einer Brust. Kein Wunder, dass sie sich fühlte wie durch die Mangel

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