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Gib mir deine Seele

Gib mir deine Seele

Titel: Gib mir deine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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Beleidigungen laut.
    Nicholas musste handeln, bevor die Stimmung kippte. Er zog seine Geldbörse aus der Tasche, entnahm ihr zwei Hundert-Euro-Scheine und stopfte sie dem immer noch taumelnden David in den Hosenbund.
    »Gut gemacht. Nimm dir für die Nacht ein Zimmer«, sagte er kalt, griff nach Pauline, die ihn angstvoll anstarrte, und warf sie sich über die Schulter.
    Ohne einen Blick zurückzuwerfen, ging er durch die sich teilende Menge zum Ausgang. An der Garderobe stellte er Pauline auf die Füße. Trotz der Sorge, die er empfand, herrschte er sie an: »Hol deine Sachen. Sofort!«
    Während er beobachtete, wie sie zu ihrem Schließfach lief, behielt er gleichzeitig den Gang genau im Auge. Lange konnte es nicht mehr dauern, bis sich das Pack dort drinnen von der Überraschung erholt haben würde, und an einer gewalttätigen Konfrontation hatte er kein Interesse.
    Paolo hatte Nicholas die ganze Zeit von seinem Platz an der Tür beobachtet, nun schlenderte er zu ihm und fragte, was los sei.
    Nicholas drückte auch ihm einige Scheine in die Hand. »Irgend so ein Idiot hat meine Frau betatscht. Wenn du gefragt wirst, dann sag ihnen, ich bin sehr nachtragend.«
    Damit hatte er Verbündete gefunden. Der Mann grinste verständnisvoll und sagte zu seinen Kollegen: »Habt ihr gehört, Jungs? Hier geht es um die Ehre einer anständigen Ehefrau.« Die anderen lachten wohlwollend.
    In diesem Moment kehrte Pauline mit einer großen Plastiktüte unter dem Arm zurück, gehetzt sah sie sich um.
    »O Mann! Wäre das meine Alte, wär’ ich auch sauer, Respekt Bruder!« Paolo hielt ihnen die Tür auf. »Wir sehen uns!«
    Plötzlich entstand hinter dem breiten Kreuz des Türstehers ein Tumult, und als Nicholas einen Schritt zur Seite trat, erkannte er Jaume, der begleitet von seinen Bodyguards durch den Gang auf sie zueilte. Hinter ihnen leuchteten die blondierten Haare der Zwillinge auf, die jedoch auf Abstand zu ihrem wütenden Herrn bedacht zu sein schienen.
    »Showtime!«, sagte Paolo und schob ihn und Pauline hinaus in die Nacht. Vor dem nun verschlossenen Eingang positionierte sich ein muskulöser Mann, verschränkte die Arme vor der Brust und zwinkerte Nicholas zu. »Ihr verschwindet besser …« Ein Poltern hinter der Tür unterbrach ihn, und sein Gesicht verzog sich zu einer bedauernden Miene. »Immer wenn es lustig wird, habe ich hier draußen Dienst!«
    Wahrscheinlich erlebten seine Kollegen den besten Abend seit Monaten. Gut möglich aber auch, dass Nicholas später beim Training noch ein paar Scheine nachreichen musste.
    Doch das war ihm im Moment vollkommen gleichgültig. Er nahm Pauline die Tüte ab, griff nach ihrer Hand und zerrte sie die Straße entlang, in die nächste Gasse und schließlich auf Umwegen nach Hause.
    In Constantins Wohnung angekommen, griff er nach ihr und schüttelte sie. Bisher hatte sie kein Wort gesagt, sondern war ihm nur wie unter Schock gefolgt.
    Jetzt schrie sie auf. Im Haus gegenüber flammte ein Licht auf.
    »Du verdammtes Flittchen! Weißt du eigentlich, was du mit deinen Eskapaden anrichtest?«
    »Nicholas, bitte nicht«, sagte Pauline leise.
    Er ließ sie los. »Warum bringst du dich so in Gefahr?«
    Tränen strömten über ihr schönes Gesicht, und er hätte sie am liebsten in den Arm genommen. Doch zuerst wollte er herausfinden, was sie dazu bewogen hatte, sich dermaßen leichtfertig in so eine riskante Situation zu bringen.
    Sie wischte sich mit der Hand über die Augen. »Wie hätte ich wissen sollen, dass es so ein Club sein würde? Ich wollte doch nur ein bisschen Spaß.«
    »In dem Outfit?«, fragte er ungläubig.
    »Niemand hat das Recht, sich an einer Frau zu vergehen, selbst wenn sie nackt durch die Straßen geht!«, sagte sie trotzig. Dann aber erschütterten heftige Schluchzer ihren gesamten Körper, und Nicholas schloss sie nun doch in die Arme.
    »In einer idealen Welt wäre das so, aber wie du siehst, sind wir noch weit davon entfernt. Wir leben im Dschungel!«, sagte er und strich ihr beruhigend übers Haar.
    »Ich hatte solche Angst, und David hat nichts getan, um mir zu helfen.« Die Erinnerung an die Gefahr ließ sie erneut zittern, und sie presste sich Schutz suchend an ihn.
    »Gegen diese Leute hatte er keine Chance«, sagte Nicholas, obwohl er diesen idiotischen Fotografen am liebsten verprügelt hätte. Inzwischen war er überzeugt davon, dass David Pauline zu diesem Ausflug überredet hatte. Womöglich hatte er die Sache sogar geplant – woher hätte sie

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