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Gib mir deine Seele

Gib mir deine Seele

Titel: Gib mir deine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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sieht.«
    »Antonio!«
    »Ja ja, meine Lippen sind versiegelt.« Er machte eine Handbewegung, als schlösse er sie mit einem Reißverschluss.
    Die schwere Eingangstür, durch die normalerweise die Besucher das Theater betraten, schon in der Hand, verabschiedete er sich wenig später: »Wir sehen uns spätestens bei der Kuratoriumssitzung im Januar.«
    »Erinnere mich bloß nicht daran! Seine Königliche Hoheit will dieses Mal auch teilnehmen.«
    Constantin kommentierte Antonios Augenrollen mit einem Lachen. »Bis dann!«
    An der Ecke wartete bereits sein Wagen.
    »Wohin?«, fragte Nicholas.
    »Zum Café Below. Das soll irgendwo in Cheapside sein.«
    »Kenne ich.« Seiner Stimme war anzuhören, dass er sich fragte, was seinen Chef dorthin zog. Aber Nicholas kannte Constantin gut genug, um zu wissen, dass ein Gespräch im Moment nicht gewünscht war.
    Für den Augenblick entspannt, lehnte er sich in das weiche Leder zurück und dachte über die nächsten Züge in seinem Spiel nach. Das Vorsingen war ein Rückschlag, aber wann hatte er sich von so etwas schon aufhalten lassen? Er wollte diese scheue Nachtigall zum Singen bringen, und gestern Abend hatte er ihren unbedingten Willen zum Erfolg geradezu greifen können.
    Von Bedeutung war am Ende nur eine Frage: Wie weit würde sie gehen, um ihr Ziel zu erreichen?
    »Wir sind da.« Nicholas wartete, bis der Wagen vor ihm weggefahren war, blinkte und lenkte geschickt in die frei gewordene Parkbucht. Danach sah er fragend in den Rückspiegel. »Soll ich warten?«
    »Irgendwann wird noch mal jemand auf die Idee kommen, dass du einen Pakt mit dem Teufel geschlossen hast, der dir immer und überall Parkplätze zur Verfügung stellt.«
    »Nun, ganz so war es nicht … Außerdem darf man hier nur be- und entladen. Daran könnte sogar Hades persönlich nichts ändern.« Nicholas grinste. Sie hatten beide ihre Geheimnisse, und er wusste aus Erfahrung, dass es ein Zeichen guter Laune war, wenn Constantin darüber scherzte. »Kann es sein, dass wir einen neuen Job haben?«
    »Das gedenke ich in den nächsten Tagen herauszufinden.« Er sah durch die getönten Scheiben und runzelte die Stirn. »Sag mal, ist das dein Ernst? Dieses Café ist in einer Kirche?«
    »Genauer gesagt in der Krypta. Es soll ganz nett sein, und es gibt vegetarisches Essen, das müsste dir doch gefallen.« Wenn sie unter sich waren, duzte Nicholas Constantin.
    »Es ist von großer Bedeutung, was man isst.«
    »Für die Tiere bestimmt.«
    Dass Nicholas ihn nicht ernst zu nehmen schien, verkraftete seine Autorität problemlos. Geduldig erklärte er: »Wir sind uns einig, dass die Qualität des Fleisches von der Fütterung abhängt?«
    »Du meinst, wie bei diesen Schweinen, die besonders lecker sind, wenn man sie mit Kastanien mästet?«
    Constantin verzog das Gesicht. »Zum Beispiel. Oder denk mal an die Briten, die in den Kolonien chininhaltiges Tonic Water getrunken haben, um nicht an Malaria zu erkranken.«
    »Ja klar, aber ich habe nicht vor, mich von Zombies auffressen zu lassen oder von Vampiren …« Er wollte noch mehr sagen, stutzte jedoch plötzlich. »Oh! Du meinst, diese Geschmacksveränderungen gelten für, ähm, alle Körperflüssigkeiten? Reden wir jetzt vielleicht über Sex?« Er schnalzte genießerisch mit der Zunge.
    »Denk drüber nach«, riet Constantin und stimmte in Nicholas’ Lachen ein.
    Obwohl sie gestern nicht darüber gesprochen hatten, musste Pauline aufgefallen sein, dass er fleischlos gegessen hatte. Und diese Entdeckung hob seine Laune erheblich. Offensichtlich war sie sensibel für die Belange anderer Menschen.
    »Du triffst dich mit ihr!«
    »Wie kommst du darauf?«
    Sein Assistent zeigte nach vorn auf eine schmale Gestalt, die zügig den Fußweg entlangging. »Da kommt sie.«
    »Also dann … Ich weiß nicht, wie lange es dauert. Sollte ich dich doch nicht mehr brauchen, gebe ich dir Bescheid.«
    »Aye!« Nicholas tippe sich mit einem Zwinkern an eine imaginäre Chauffeursmütze.
    Während Constantin die Straße überquerte, beglückwünschte er sich zu der Idee, die ihm gestern gekommen war, als sie von ihrer Audition erzählt hatte. Um sie wiederzutreffen, hatte er gefragt, ob sie Lust hätte, ihm ihre Heimatstadt zu zeigen. Nichts Besonderes interessiere ihn, hatte er geschwindelt. Einfach ein oder zwei touristische Highlights. Irgendwas, das du auch noch nicht gesehen hast. Und weil er wusste, wie teuer so etwas werden konnte, hatte er darauf bestanden, sie einzuladen. »Deine

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