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Gib mir deine Seele

Gib mir deine Seele

Titel: Gib mir deine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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daran erinnerte, dass sie seine Einladung für den heutigen Tag schon gestern Abend angenommen hatte.
    Sie legte eine Tüte auf den Tisch. »Apropos gestern«, sagte sie. »Fast hätte ich es vergessen. Ich muss dir noch etwas zurückgeben!«
    »Was ist das?« Er wusste nicht, was er Pauline geliehen haben sollte.
    Eine leichte Röte färbte ihre Wangen. »Na ja, der Pulli und …«
    »… die Wäsche?«, ergänzte er, als sie verstummte. Constantin konnte nicht anders, er legte den Kopf in den Nacken und lachte so laut, dass sich die Leute nach ihnen umdrehten. »Was glaubst du denn, was ich damit tun soll? Sie anziehen?«
    Nun wurde sie richtig rot. »Ich bin so ein Schaf«, sagte sie und stimmte in sein Lachen ein. »Du meinst, ich kann es behalten?«
    »Ich gebe zu, Dessous sind ein etwas ungewöhnliches Geschenk. Zumindest, wenn man sich gerade erst begegnet ist. Am liebsten wäre mir, du behandelst es vertraulich.« Er zwinkerte ihr zu und genoss ihren verlegenen Gesichtsausdruck. »O je! Du hast es schon deinen Freundinnen erzählt, stimmt’s?«
    »Wie kommst du bloß darauf?« Erleichtert nahm sie seinen leichten Ton auf. »Wollen wir? Sonst verpassen wir noch unseren Termin.«
    Als sie das Restaurant verließen, sah Pauline plötzlich besorgt in den Himmel. »Wie spät ist es?«
    »Kurz nach drei.«
    »Ich hätte nicht gedacht, dass es so früh dunkel wird. Komm, wir müssen uns beeilen.«
    »Vielleicht solltest du mir doch verraten, wohin wir wollen.« Constantin amüsierte sich über ihre Aufgeregtheit.
    »Ich habe Karten für das London Eye. Das Riesenrad«, fügte sie erklärend hinzu. »Aber man ist von hier aus eine Weile unterwegs.«
    »Wenn es nur das ist«, er zog das Telefon aus der Tasche und rief Nicholas per Speed-Dial an.
    »Soll ich kommen?«, fragte der nur und schien schon zu fahren, als Constantin antwortete: »Wir sind vor dem Café.«
    Es dauerte nicht lange, bis eine dunkle Limousine am Straßenrand hielt. Mit einem großen Auto hatte sie gerechnet, aber nicht mit diesem Luxus.
    »Die Sitze sind ja warm.« Erstaunt ließ sie eine Hand über das weiche Leder gleiten.
    Der Fahrer lächelte ihr im Rückspiegel zu. »Sie können die Temperatur mit der Tastatur in Ihrer Tür regeln«, sagte er freundlich und wandte sich dann an Constantin. »Wohin?«
    »London Eye.«
    »Sehr wohl.«
    Die beiden Männer machten untereinander wenig Worte. Vielleicht ist das einfach Constantins Art , dachte Pauline und nahm sich vor, beim nächsten Mal, wenn er sie wieder herumkommandierte, nicht so aufbrausend zu reagieren.
    Die Tickets, die Henry für sie besorgt hatte, erlaubten es ihnen, an der Warteschlange vorbei direkt nach vorn zu gehen. Wie selbstverständlich geleitete Constantin sie durch die Eingangskontrollen, bevor sie wenig später zusammen mit elf anderen Besuchern in eine der ellipsenförmigen Gondeln stiegen.
    Pauline wäre vor Aufregung am liebsten herumgehüpft. Sie hatte sich schon so lange gewünscht, mit diesem Riesenrad zu fahren, es sich aber bisher nicht leisten können. Das vom Honorar des Fotoshootings übrig gebliebene Geld war in diese Fahrt also gut angelegt, und sie wollte sie sich auch nicht von Constantin zurückerstatten lassen.
    Als sich die Gondel lautlos in Bewegung setzte, wusste sie, dass sie dieses gemeinsame Erlebnis niemals vergessen würde – und das lag nicht an der Höhenangst, die sie garantiert befallen würde, sobald sie noch höher schwebten. Im Westen war die Wolkendecke aufgerissen, und Pauline sah, dass sich der Himmel bereits verfärbte. Die Tageszeit hätte günstiger nicht sein können, und dank des netten Chauffeurs, der einige verbotene Wege eingeschlagen hatte, um einen Stau zu umfahren, würden sie nun sogar den Sonnenuntergang vom höchsten Punkt aus betrachten können.
    Nachdem sie sich daran gewöhnt hatte, dass alles außer dem Boden unter ihren Füßen durchsichtig war, wagte sie sich näher an den Rand der Glaskapsel heran. Das Parlament und Big Ben strahlten geradezu über der dunklen Themse. »Ist das nicht herrlich?«
    Sie drehte sich zu Constantin um, der ganz dicht hinter ihr stand. In ihrer Aufregung hatte sie sein Näherkommen nicht einmal bemerkt. Sofort schlug ihr Herz noch schneller.
    »Wunderschön!«, sagte er. Dabei betrachtete er aufmerksam ihr Gesicht.
    Verlegen wandte sie den Blick ab. Einzelne Lichter flammten in der Stadt unter ihnen auf, und der Himmel leuchtete in langsam wechselnden Rottönen.
    »Von dort aus siehst du noch

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