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Gib mir deine Seele

Gib mir deine Seele

Titel: Gib mir deine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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Gut?«
    »Aha! Marguerite hat mich also verraten. Mein Winzer hat daran gearbeitet, und ich finde, er kann stolz auf das Ergebnis sein.«
    »Ich würde wahnsinnig gern einmal so ein Weingut besuchen.«
    Lange sah er sie schweigend an. Schließlich leerte Constantin sein Glas und sagte kühl: »Vielleicht zur Lese im Herbst. Wir werden sehen.«
    Gut gemacht, Pauline! , verhöhnte sie sich selbst. Sie wusste ja, dass er sich nicht dazu drängen ließ, etwas aus seinem Leben preiszugeben. Da die Stimmung nun schon im Keller war, stellte sie auch gleich die nächste Frage: »In London dachte ich, dass mir jemand folgen würde. Hast du …?« Etwas in ihr weigerte sich, die hässliche Frage auszusprechen, und sie verstummte.
    »Pauline, ich weiß, dass du mich für einen Kontrollfreak hältst. Aber ich bin kein Dilettant. Wenn ich jemanden engagiere, der dich überwacht, dann kannst du dich darauf verlassen, dass du nichts davon bemerken würdest.« Constantin wirkte eher besorgt als verärgert. »Vertrauen muss in beide Richtungen gehen, und es gibt keinen Anlass, dir zu misstrauen. Ich lasse dich nicht überwachen.«
    Nun sah er sie so durchdringend an, dass sie ebenfalls begann, sich Sorgen zu machen. Wer war da hinter ihr her gewesen?
    »Erzähl mir genau, was du beobachtet hast!«, verlangte er.
    Diesen Ton kannte sie. Es war sinnlos, sich rausreden zu wollen. Constantin würde erfahren, was er wissen wollte – so weit kannte sie ihn längst.
    »Erstens halte ich dich keineswegs für einen Freak. Du wirst aber zugeben, dass es essenziell für dich ist, die Kontrolle zu haben. Zweitens: Es war nur so ein Gefühl.« Nachdem sie dies klargestellt hatte, erzählte sie ihm von der merkwürdigen Gestalt, die so angelegentlich in den Sandwich-Shop in der Dean Street geblickt hatte. »Ich kann es nicht beschwören, aber der Typ kam mir irgendwie bekannt vor.«
    David , soufflierte ihr Unterbewusstsein, und Pauline fühlte, wie sie blass wurde.
    Constantin hatte es auch bemerkt. »War es David?«
    Das kann nicht sein! »Nein! Nein, ich glaube nicht. Ihn hätte ich doch erkennen müssen, und außerdem tut er so etwas nicht«, sagte sie. »Du weißt, dass er kürzlich Geburtstag hatte. Ich habe ihn angerufen, aber er hat sich nicht zurückgemeldet. Wahrscheinlich ist er irgendwo in der Welt unterwegs, um magere Mädchen zu fotografieren. Wäre er in London gewesen, hätte er sich mit mir treffen wollen, anstatt hinter mir herzulaufen und mich heimlich zu beobachten.«
    »Das klingt logisch«, sagt er nachdenklich.
    Was Constantin nicht wusste, war, dass sich David als ihr Freund ausgab. Pauline fröstelte. Was denkt er sich bloß dabei?
    Constantin stand auf und stellte ihre Teller in die Spüle. Die würden sie morgen mit Meerwasser abwaschen. Er schloss die Terrassentür. »Es ist spät.«
    Erst jetzt merkte sie, wie müde sie war. Draußen war es immer noch nicht dunkel, obwohl es nach Mitternacht sein musste. Während er die Gläser abräumte, blies sie die Kerzen aus. Bis auf eine, die ihnen den Weg durchs Haus leuchten sollte.
    Constantin schlief noch, als sie am nächsten Morgen erwachte. Nach einer Katzenwäsche lief sie zum Strand, um Wasser zu holen. Mit dem vorhandenen Trinkwasser sollten sie sparsam umgehen, hatte Kristian geraten, zum Spülen des Geschirrs war es zu kostbar. Der Steg reichte weit ins Meer hinein, und gestern hatte sie nicht bemerkt, wie fein der Sand unter ihren Füßen war. Sie stellte den Eimer ab und ging ein Stück, bis sie die flachen Felsen erreichte, die ihr den Weg aus der Bucht versperrten. Was sich wohl dahinter befand? Kurzerhand kletterte sie hinauf. In der Ferne waren einige rot gestrichene Häuser zu sehen. Das musste der Ort sein, in dem es einen kleinen Laden und sogar eine Post geben sollte. Er wirkte ganz nah, aber angeblich fuhr man mindestens eine halbe Stunde mit dem Boot dorthin. Entfernungen konnten beim Blick übers Meer täuschen.
    Gestern Abend hatte Constantin ihr erzählt, dass der Wetterbericht für die gesamte nächste Woche sommerliche Temperaturen vorhergesagt und er sich deshalb für die Insel entschieden hatte, die – natürlich wieder einmal – einem seiner vielen Geschäftsfreunde gehörte. Diese Kreise waren offenbar wie eine Großfamilie. Sie schoben sich nicht nur Aufträge und wichtige Kontakte zu, sondern blieben auch in den Ferien unter sich. Was die Frage aufwarf, was Constantin zu bieten hatte. Vielleicht das Weingut , dachte sie.
    Das Languedoc hatte

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