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Gib mir deine Seele

Gib mir deine Seele

Titel: Gib mir deine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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rutschte beinahe das Handy aus der Hand. Als sie es wieder fest im Griff hatte und aufsah, begegneten ihr vorwurfsvolle Blicke. Sofort dämpfte sie die Stimme. »Myrah, das kann ich nicht annehmen.«
    »Doch, das kannst du. Wenn er deinem Freund gefällt, dann darf er selbstverständlich gern sagen, woher er ihn hat.« Sie lachte. »Hör zu, ich habe Kundschaft. Besuch mich bald wieder, du bist Inspiration pur!« Danach war die Verbindung unterbrochen.
    Ihr würde schon etwas einfallen, wie sie sich bei der widerspenstigen Künstlerin bedanken konnte. Bang wurde Pauline allerdings beim Gedanken an den Augenblick, in dem sie Constantin ihr Geschenk präsentieren musste. Wie würde er darauf reagieren? Myrah die Mondkette gezeigt zu haben, war vielleicht doch keine so gute Idee gewesen.
    Sex und Alkohol , dachte sie. Ein romantisches Abendessen. Sex stimmte Constantin üblicherweise milder, und ein Glas Champagner würde ihr helfen, allen Mut zusammenzunehmen.
    Würdest du diesen Ring als Zeichen meiner Zuneigung …? Um Himmels willen, das klang viel zu pathetisch und wie ein Heiratsantrag obendrein. Ich habe dir eine Kleinigkeit mitgebracht , war auch nicht besser. Von einer Kleinigkeit konnte hier wirklich nicht die Rede sein.
    Den Rest der Fahrt verbrachte Pauline damit, sich Sätze zurechtzulegen, die sie allesamt wieder verwarf. Zuletzt beschloss sie, so wenig Worte wie möglich zu machen und sich auf ihr Improvisationstalent zu verlassen. Auf der Bühne konnte sie das doch auch, wenngleich Kollegen wie Jonathan Tailor sie mit ihren ständigen Variationen der Regie manchmal auf eine harte Probe stellten.
    Constantin ist ein anderes Kaliber , mahnte eine kleine Stimme in ihrem Kopf. Erzähl mir was Neues , beendete sie ihren inneren Monolog, stieg aus dem Zug und machte sich auf die Suche nach dem Schalter der Scandinavian Airlines.

25 Die Schären – Ein Paradies
    Das Schicksal hatte ein Einsehen, und so erreichte sie, kaum außer Atem und nur leicht erhitzt, zwei Minuten vor eins den Schalter der Fluglinie, wo sie wenig später ihr Ticket in Empfang nehmen konnte.
    Nicht Grönland, aber Göteborg war ihr Ziel. Na toll! Wie auch immer das Wetter in Südschweden sein mochte, so sehr würde es sich von London oder Hamburg vermutlich nicht unterscheiden. Ich hätte ein Regencape kaufen sollen.
    Ganz so düster, wie sie es sich vorgestellt hatte, war es dann aber nicht. Eigentlich überhaupt nicht dunkel, sondern sonnig mit angenehmen vierundzwanzig Grad. Zumindest hatte dies der Pilot vor der Landung verkündet.
    Erwartungsvoll passierte sie mit ihrem Handgepäck die Kontrollen, während die meisten anderen Mitreisenden noch auf ihre Koffer warteten. Nachdem sich die automatischen Türen hinter ihr geschlossen hatten, sah sie sich suchend um.
    »Ms. Roth?«, fragte eine weibliche Stimme neben ihr.
    Sie fuhr zusammen. »Ja, das bin ich.« Vollständig konnte sie ihre Erleichterung darüber, abgeholt zu werden, nicht verbergen.
    Das freundliche Lächeln machte die junge Frau noch schöner, auch wenn sie mit ihrem dunklen Teint und den glänzenden braunen Haaren nicht besonders skandinavisch wirkte.
    Während Pauline ihr folgte, hatte sie Gelegenheit, auch die vermutlich perfekte Figur zu bewundern. Obwohl sie selbst in ihrem schlichten Designer-Kleid aus Barcelona und den hohen Schuhen, die sie in weiser Voraussicht erst im Flughafen angezogen hatte, bestimmt nicht schlecht aussah, fühlte sie sich in Gesellschaft dieser orientalischen Schönheit wie ein hässliches Entlein.
    Dieses Gefühl verflog allerdings, sobald sie das Leuchten in Constantins Augen sah, als er sich aus einem bequem aussehenden Sessel erhob, um ihr entgegenzugehen.
    »Pünktlich …«, flüsterte er ihr ins Ohr. »… und wunderschön. Du machst mich zu einem außerordentlich glücklichen Mann.«
    » Sir? Ihr Flugzeug wäre dann so weit.«
    Gemeinsam folgten sie der Frau hinaus aufs Rollfeld, wo nicht weit entfernt ein Amphibienflugzeug mit brummendem Propeller stand. Pauline ließ es zu, dass Constantin ihr den Koffer aus der Hand nahm.
    »Wir fliegen weiter?«, fragte sie mit erhobener Stimme, um sich gegen den Lärm durchzusetzen.
    »Nur ein kurzes Stück!«
    Als sie mehr fragen wollte, blieb er stehen und gab ihr einen schnellen Kuss. »Lass dich überraschen. Ich bin sicher, es gefällt dir.«
    Je kleiner ein Flugzeug, desto größer war der Respekt, den Pauline davor besaß. Dieses hier hatte Räder, aber vor allem Kufen, einen Propeller,

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