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Gib mir deine Seele

Gib mir deine Seele

Titel: Gib mir deine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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sie nach einem langen Tag zurückkehrte, wartete neben flauschig warmen Handtüchern im Bad auch eine frische Tea-Mahlzeit auf sie. John, der sie zu ihrem ersten Date mit Constantin begleitet hatte, war immer noch im Hotel beschäftigt. Sie freute sich jedes Mal, ihn zu sehen, und Pauline fühlte sich beinahe wie in einem echten Zuhause, in dem niemand sie schräg ansah, wenn sie sich nach einer ausgiebigen Dusche in legerer Kleidung, mit noch feuchtem, hochgestecktem Haar zum schnellen Abendessen mit einem einwandfrei gekleideten Constantin in der Refuel Bar traf.
    Die Nächte verbrachten sie Arm in Arm – für Sex fehlte ihnen zumeist die Energie. Doch diese zärtliche Nähe war es, die ihre angekratzte Seele schließlich glättete, ohne sichtbare Spuren zu hinterlassen.
    Am Ende der Woche waren die Aufnahmen erfolgreich beendet, und Pauline und Constantin hatten sich zu einem entspannten Abendessen in Soho verabredet. Nachdem sie nahezu das volle Programm des zum Hotel gehörenden Spas in Anspruch genommen hatte, wählte Pauline ihre Garderobe sorgfältig aus. Für diese Nacht hatte sie mehr als nur zärtliches Miteinander geplant.
    Gerade wollte sie die Suite verlassen, als eine SMS kam: Keine Ahnung, wann ich hier fertig werde. Wenn du müde bist, warte nicht auf mich. Dem folgte ein: Tut mir leid, ma petite.
    Sie konnte ihn beinahe sehen, wie er gen Himmel blickte und seine Augenbrauen dabei genervt in die Höhe schnellten.
    Was jetzt? Der Anruf bei Myrah landete auf der Mailbox. Marcella kam erst morgen aus Budapest zurück, es blieben eigentlich nur ihr Lieblings-Pub in Ealing oder ein einsamer Abend vor dem Fernseher.
    Nicht, nachdem ich mir so viel Mühe gegeben habe , dachte sie nach einem Blick in den Spiegel. Das inzwischen nahezu taillenlange Haar fiel ihr in weichen Kaskaden über den Rücken, ihr Kleid saß wie maßgeschneidert. Es betonte ihre Figur auf äußerst vorteilhafte Weise und ließ keinen Zweifel, dass sich ein Blick in ihren Ausschnitt lohnte. Wie immer trug sie Strümpfe, und heute hatte sie sich für die Variante mit Haltern entschieden, weil Constantin es liebte, ihr dabei zuzusehen, wie sie einen nach dem anderen löste.
    Pauline überlegte nicht lange, und bald darauf saß sie, in einen langen Mantel gehüllt, in der Central Line Richtung Ealing Broadway und gab vor zu lesen, während sie in Wirklichkeit ihre Mitreisenden beobachtete.
    Ich habe mich verändert , dachte Pauline, als sie am Bahnhof Ealing zur Bushaltestelle hinüberging. Früher war sie den fünfminütigen Fußweg bis zum White Lion nie gefahren. Doch heute trug sie elegante Schuhe, die dafür nicht geeignet waren, zudem war es während der gesamten Woche besonders kalt und regnerisch gewesen, und sie hatte ihre Stimme im Studio ziemlich strapaziert. Eine Erkältung war das Letzte, was sie gebrauchen konnte. Grund genug für ein bisschen Komfort , dachte Pauline und stieg eine Station später direkt vor dem White Lion aus.
    Erwartungsvoll öffnete sie die Tür zum Pub und glaubte ihren Augen nicht trauen zu können. Es war fast leer. An der Bar lehnte ein Typ, der sie ansah, als hätte er eine Erscheinung, und in der Ecke standen zwei Männer an der Dartscheibe, die sie ebenso wenig kannte wie den Barkeeper.
    »Hast du dich verlaufen, Lov e ?« Der Mann sah sie blinzelnd an.
    »Was ist denn hier los? Wo sind alle?«
    Pauline dachte an diese Überraschungsshows im Fernsehen und erwartete beinahe, dass ihre Freunde plötzlich aus der Küche gesprungen kamen. Aber es wusste niemand, dass sie heute herkommen würde.
    Der fremde Barmann zuckte mit den Schultern. »Feiern, schätze ich mal. Irgendein David Crossbow gibt ’ne Party. Der Chef ist auch da.«
    »Leo ist dort?«
    Es war ihm anzusehen, wie sehr es ihn überraschte, dass sie den Namen des Pub-Besitzers kannte. »Ja, und Mag ist auch dabei«, sagte er eine Spur aufgeschlossener.
    »Danke.« Pauline legte etwas Geld auf den Tresen. »Dein nächster Drink geht auf mich.«
    Bevor sich die Tür hinter ihr schloss, hörte sie ihn sagen: »Und weg isse, die feine Lady.«
    Draußen spannte sie ihren Schirm auf und überlegte kurz. Eigentlich hatte sie keine Lust zu David zu gehen, denn womöglich verstand er das wieder falsch. Andererseits wäre es auch blöd, den ganzen Weg zurückzufahren, ohne ihren alten Freunden wenigstens einmal kurz Hallo gesagt zu haben.
    Wenn ich nun schon mal hier bin …
    Außerdem befand sich Davids Studio nur zwei Straßen weiter. Unterwegs

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