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Gib mir mehr - Scharfe Stories

Gib mir mehr - Scharfe Stories

Titel: Gib mir mehr - Scharfe Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Mueller
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Bacardi in aller Munde, und Freiwillige wandten sich an ihn, die sich reichliche Entschädigung für ihre Männlichkeit erhofften, auf die sie stolz waren, die ihnen nach dem Tod jedoch nichts mehr nützte.
    Dr. Bacardis Team aus hervorragend ausgebildeten Medizintechnikern fror das amputierte Organ ein und fertigte dann einen Abdruck davon an. Die Gussform wurde mit einer Poly-Latex-Mischung gefüllt, die Dr. Bacardi in Tokio entwickelt und unter dem Markennamen Mandex patentiert hatte. Das warme, fleischige Material war das Geheimnis seines Erfolgs und hob ihn unter allen anderen Institutionen auf diesem Gebiet hervor.
    Probleme gab es nur, wenn Patienten unrealistische Forderungen stellten. Anscheinend wollten alle ein Johnny Weissmuller oder John Wayne werden, die allerdings beide nicht zu Dr. Bacardis »Sammlung« gehörten.

    Problematisch wurde es auch, wenn die reicheren Patienten Exklusivität verlangten. Da deren Frauen bei Premieren ja auch nicht das gleiche Dolce-&-Gabbana-Kleid wie alle anderen tragen wollten, wollte der hochkarätige Hollywood-Nabob auch nicht in einem Sportstudio oder sonst wo sich mit einem Genital konfrontiert sehen, das seinem eigenen aufs Haar glich, weil irgendein anderer Mann ebenfalls einen von Dr. Bacardis »Bestsellern« erworben hatte.
    Die meisten von Dr. Bacardis Patienten hatten keine Ahnung von der Fülle medizinischer Unglücksfälle, die dieses revolutionäre Verfahren mit sich bringen konnte. Also erzählte der Arzt ihnen gar nicht erst vom chronischen Ödem beispielsweise, und er erwähnte auch nicht die »Schauspielerin« Belize von Belize, die den Notarzt rufen musste, nachdem das frisch erworbene Transplantat ihres Freundes sich während des Liebesaktes gelöst hatte. Es war in ihrer Zervix stecken geblieben, was ihr großes Unbehagen bereitet hatte, da sie ihrer Meinung nach in Hollywood nur dann Karriere machen konnte, wenn alle ihre Körperöffnungen ungehinderten Zugang boten.
    Davon berichtete Dr. Bacardi seinen Patienten nicht. Wenn der neue Penis nicht »griff« und sich in Matsch auflöste, oder wenn grünlicher Eiter unter der Vorhaut hervorsickerte oder violette Abszesse die Haut um das Schambein herum verunstalteten, gab Dr. Bacardi dem Patienten in aller Ruhe eine intravenöse Morphium-Injektion und versicherte ihm, diese Symptome seien »völlig normal«, da der Körper lediglich auf das schwerere Organ reagiere. Die Muskeln müssten sich erst an das Gewicht
gewöhnen, und dadurch werde kurzfristig Stress im Gewebe verursacht.
    Die meisten Infektionen könnten mit Antibiotika behandelt werden, und es gebe keinen Grund zur Sorge. Wenn die Schwellung erst einmal zurückgegangen sei, könne man die notwendigen Korrekturen vornehmen, um zu verhindern, dass das Organ völlig abfalle.
    1991 kaufte Dr. Bacardi eine ganze Wagenladung afrikanisch-amerikanischer Spender (vierzehn Medizinstudenten waren bei einem Busunglück in Atlanta ums Leben gekommen) und nähte die Mandex-Repliken weiterhin weißhäutigen Bedürftigen an. Der Trend zur Zweifarbigkeit tauchte zuerst in Schwulendiscos auf und verbreitete sich von dort aus weiter. Das Thema wurde in den Medien ausführlich behandelt, weil damit gewisse kulturelle und philosophische Fragen verbunden waren, aber der Popularität der Klinik tat es keinen Abbruch.
    Dirk Mannerheim lebte schon lange mit Kleinheit, ungefälliger Form und Warzen und hatte nun genug davon. Er war ein Zwerghahn auf einem Gebiet, wo nur schiere Größe zählte, und wollte jetzt auch endlich einmal Aufsehen erregen und seinen Anteil an Fitness-Studio-Schönheiten abbekommen. Er wollte oralen Sex. Er wollte ein Leben.
    Und Dr. Bacardi konnte es ihm verschaffen.
     
    Pearl saß auf einem Plastikgartenstuhl mit gespreizten Schenkeln vor dem offenen Kühlschrank. Sie war eine riesige Frau. Sie beugte sich vor, fühlte die Kühle auf ihrem Gesicht, liebte den Anblick der Lebensmittel und liebte Los Angeles, weil man hier alles bekam. Lebensmittel in
Supermärkten mit unendlichem Angebot in monströsen Gängen, die man nur mit motorisierten Einkaufswagen befahren konnte.
    Sie verbrachte Stunden vor dem Kühlschrank, genoss die Kühle in der Sommerhitze, betastete, befingerte und starrte.
    Der Kühlschrank hatte zehn Regalfächer, ein Tiefkühlfach, in das ganze Tonnen hineinpassten, eine Eismaschine, ein Milchfach, Schubladen für Feinkost, Flaschenkühler, Fächer für Dosen und fünf ausziehbare Gefrierkörbe.
    Er war so groß, dass man darin

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