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Gib's mir, Schatz!: (K)ein Fessel-Roman (German Edition)

Gib's mir, Schatz!: (K)ein Fessel-Roman (German Edition)

Titel: Gib's mir, Schatz!: (K)ein Fessel-Roman (German Edition)
Autoren: Ellen Berg
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starken, muskulösen Armen, mit denen er sie bestimmt bis ans Ende der Welt tragen konnte. Vor ihrem inneren Auge sah sie, wie er sich an sie presste, wie sich Haut an Haut rieb, schweißnass, heiß, sinnlich. Es war eine erregende Vorstellung. Und so was von verboten.
    »Unter Sport verstehe ich was anderes als Seitensprünge«, sagte sie, um das Phantasiegebilde zu verscheuchen, das ihr das Blut in die Wangen trieb. Und nicht nur in die Wangen. »Bleiben wir mal bei unseren eigenen Männern. Das Problem ist doch: Sie sind dauermüde. Dämmern weg, ohne dass wir auch nur die Chance haben, auf unsere Kosten zu kommen. Irgendeine Idee?«
    Tess streifte ihre Schweißbänder aus neongelbem Frottee von den Handgelenken und warf sie zum Handtuch auf den Tisch.
    »Bevor wir zur Tat schreiten, müssen wir den Kerlen einen doppelten Espresso verpassen. Zur Not intravenös. Und am besten mit einer Doppeldosis Viagra. Schön kleingemahlen, damit es nicht auffällt. Du sitzt doch an der Quelle. Besorg uns das Zeug, und alles ist paletti. Dann können die gar nicht anders – sie müssen sich auf uns stürzen!«
    Anne schüttelte den Kopf. »Wenn das die Lösung ist, will ich mein Problem wiederhaben.«
    »Okay, ich habe noch über etwas anderes nachgedacht«, sagte Tess. »Mehr mal so in die experimentelle Richtung.«
    »Und das heißt?«
    »Handschellen, Kerzenwachs, Flutscher«, antwortete Tess wie aus der Pistole geschossen.
    »Flogger«, verbesserte Anne kichernd. »Ich muss schon sagen, du erstaunst mich immer wieder. Gestern wolltest du davon noch nichts wissen.«
    »Gestern wusste ich ja auch noch nicht, dass Bernd schon beim Vorspiel einschläft«, sagte Tess achselzuckend. »Lass uns einen Ausflug ins Wunderland der Erotik machen. Zusammen. Alleine traue ich mich nämlich ehrlich gesagt nicht.«
    »Du meinst, wir gehen in so einen, äh – Sexshop?«
    »Ganz genau.«
    Seufzend betrachtete Anne die Buddhas, die überall herumstanden. Sie lachten so vergnügt, als amüsierten sie sich bestens über die Menschen und ihre irdischen Verstrickungen. Sie lachten Anne aus.
    »Nee, lass mal, ich glaube, das war eine Schnapsidee mit den Erotikbeschleunigern. Vielleicht sehe ich zu schwarz. Vielleicht kommt die Sache von selbst wieder in Fahrt.«
    Tess zog eine Grimasse. »Auf der Titanic gab es auch bestimmt einen, der sagte: Eisberg? Welcher Eisberg? Das Ende der Geschichte kennst du.«
    »Okay, ich denk darüber nach.«
    »Denk nicht zu lange«, schnaubte Tess. »Sonst findet Joachim vor lauter Spinnweben nicht mehr die richtige Stelle.«
    ***
    Als Anne um kurz nach sieben zu Hause ankam, befand sich die heimische Stimmung auf dem absoluten Tiefpunkt. Lars saß sehr still vor dem Fernseher und schaute ein Kinderprogramm, Joachim hatte sich mit seinem Laptop an den Esstisch gesetzt. Er blickte nicht einmal auf, als Anne an den Tisch trat.
    »Hallo«, sagte sie.
    »Hallo«, kam das schwache Echo.
    Verbissen hackte er auf der Tastatur herum. Anne sah, dass er sich im Internet Häuser anschaute. Häuser? Traumvillen mit Grünblick, weitläufige Anwesen in Seelage, repräsentative Residenzen. Und zwar zu astronomischen Preisen. Man musste nicht Mathematik studiert haben, um auszurechnen, dass ihre beiden Gehälter hinten und vorn nicht für so einen Luxus reichten.
    »Sag mal, baust du da nicht Luftschlösser?«, fragte sie. »Wie sollen wir das alles bezahlen?«
    Endlich schaute Joachim auf. Kühl, abweisend.
    »Meine Eltern, die du heute mit deiner rücksichtslosen Art vor den Kopf gestoßen hast, sind bereit, uns finanziell zu unterstützen«, blaffte er. »Was hast du dir bloß dabei gedacht? Es ist doch rührend, dass sie uns ihre Sonntage opfern. Und du? Bist einfach nur undankbar.«
    Anne spürte, wie eine kalte Wut in ihr hochkroch.
    » Sie opfern uns ihre Sonntage? Geht’s noch? Hast du mal darüber nachgedacht, welches Opfer ich bringe, dass ich Sonntag für Sonntag bei ihnen meine Zeit absitze? Und mir anhören muss, dass ich leider nicht die Richtige für dich bin? Es gäbe so viel anderes, was wir unternehmen könnten! Mit Lars irgendwo hinfahren zum Beispiel. Ich würde auch gern malwieder was für mich tun. Aber nein, am Sonntag ist Schwiegereltern-Service. Beleidigungen und Demütigungen inbegriffen. Deine Mutter behandelt mich wie einen Fußabtreter!«
    Joachim schoss von seinem Stuhl hoch. »Das ist nicht wahr!«
    Aufhören, befahl Annes innere Stimme. Aber sie war voll in Fahrt und ließ sich nicht stoppen, wie
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