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Gib's mir, Schatz!: (K)ein Fessel-Roman (German Edition)

Gib's mir, Schatz!: (K)ein Fessel-Roman (German Edition)

Titel: Gib's mir, Schatz!: (K)ein Fessel-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Berg
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öffnete Anne den Mund ihres Mannes und schob den Knebel hinein. Joachim war so überrumpelt, dass er sich nicht wehrte, nur die Augen aufriss. Wie Pferdezügel hingen die Riemen seitlich herunter. Sah ein klein bisschen dämlich aus, aber er konnte sich ja nicht sehen. Äh, und jetzt?
    »Da staunst du, was?«, versuchte sie es mit ihrer verruchtesten Stimme. »Jetzt bist du mir ausgeliefert! Jetzt reite ich das unartige Fohlen!«
    Sagte man so etwas, wenn man jemanden knebelte? Warum eigentlich nicht? Erlaubt ist, was gefällt, fand Anne. Und ihr gefiel es – naja, so mittel.
    Vorsichtshalber drückte sie den Knebel etwas tiefer in seinen Mund, damit Joachim ihn nicht ausspucken konnte. Zufrieden registrierte sie, dass er erstickte Schreie von sich gab. Eher war es ein leises, rhythmisches Grunzen. Wie praktisch, dachte sie, das Ding macht auch den wildesten Sex geräuscharm. Sollte man jeder Familie mit hellhörigen Wohnungen und Kindern unter achtzehn empfehlen.
    Plötzlich wurde Joachims Körper von konvulsivischen Zuckungen erfasst. Anne jubilierte innerlich – auch wenn sich ihre eigene Erregung in Grenzen hielt, weil sie doch sehr auf die sachgerechte Handhabung des neuen Spielzeugs achten musste. Von einem Höhepunkt war sie Lichtjahre entfernt. Aber wenigstens Joachim würde einen gigantischen Orgasmus haben. Den Mega-Orgasmus. Den Orgasmus des Universums. Ein bisschen früh, aber er war nun mal ein Kurzstreckenläufer.
    Ein Hochgefühl erfasste Anne. Endlich wusste sie, worauf ihr Kerl stand! Merkwürdig nur, dass seine Erektion in sich zusammenfiel wie ein missglücktes Soufflé. Aus seinem geknebelten Mund erklangen Laute, die sich wie »öh, öh, öh, ööööh« anhörten. War das erotisch?
    Und nun, ja, nun stellte Anne fest, dass die heftigen Zuckungen keine Vorbeben eines absolut gigantischen, megamäßigen Superorgasmus waren, sondern dass sie aus der Gegendseines Zwerchfells kamen. Joachim wand und krümmte sich vor Lachen. Doch Anne hatte nicht vor, ihn so davonkommen zu lassen. Sie ritt um ihr Leben. Beherzt gab sie Joachim mit einer Hand seitliche Klatscher auf die Pobacken. Mit der anderen Hand hielt sie den Knebel fest. Und nun? Was hatte der Typ im Sexshop noch gesagt? Anne erinnerte sich schwach an etwas wie »böser Junge«.
    »Du böser, böser Junge, hast du immer noch nicht genug?«, rief sie.
    Joachims Gesicht hatte inzwischen die Farbe reifer Pflaumen angenommen, wobei es eine gewisse Tendenz zu einem Auberginenton gab. Eine Ader auf seiner Stirn schwoll an. Sein Brustkorb hob und senkte sich hektisch, aus seinem Mund drang gedämpftes Gebrüll. Plötzlich packte er Anne mit beiden Händen und warf sie ab wie ein junges Pferd den Cowboy. Er riss sich den Knebel aus dem Mund und lachte keuchend, lachte Tränen und zappelte mit den Beinen in der Luft.
    »Anne, du bist zum Schießen!«, schrie er.
    Außer Atem sah sie ihn an. »Ähem, hat es dir gefallen?«
    Lachend rollte er sich hin und her, wie ein kleiner, ausgelassener Junge, nicht wie ein böser, böser Junge. Dann stand er auf, mit Lachtränen in den Augenwinkeln. Kichernd sah er auf Anne herab.
    »Das Leben kann schon verdammt hart sein.« Wieder brach er in Lachen aus. »Du verrücktes Huhn! Was hast du dir denn dabei gedacht?«
    Anne war verstimmt. Na, toll. War das jetzt gut oder schlecht?
    »Das war das Komischste, was ich jemals erlebt habe«, keuchte Joachim. »Ich geh mal unter die Dusche.«
    Anne betrachtete die Gummikugel, die auf den Bettvorleger gerollt war. Sah so ihr künftiges Liebesleben aus? Sie nahm den Knebel, ging ins Badezimmer und schrubbte ihn mit Wasser und Seife ab, während Joachim, immer noch lachend, in der Dusche stand. Dann legte sie die Kugel zum Trocknen auf den Nachtschrank. Hatte sie sich lächerlich gemacht?
    Immerhin: Sie hatten miteinander geschlafen. Statistisch gesehen, eine Sensation nach der monatelangen Flaute. Tief atmend setzte sich Anne aufs Bett, beseelt von dem Gedanken: Wenn wir so weitermachen, werde ich in nullkommanix schwanger.
    ***
    Eigentlich hatte Anne gehofft, dass es nun immer so weitergehen würde. Ging es aber nicht. Das Aufleben ihrer sexuellen Aktivitäten war ein Zwischenhoch gewesen, keine langfristige Wetterbesserung. Am nächsten Abend machte Joachim Überstunden in der Kanzlei. Ausgerechnet mit dieser Charlotte Stark, mit der er eine Unternehmensfusion vorbereitete. Er kam erst lange nach Mitternacht heim, Anne schlief schon. Am Abend danach hatte er ein Treffen

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