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Gib's mir, Schatz!: (K)ein Fessel-Roman (German Edition)

Gib's mir, Schatz!: (K)ein Fessel-Roman (German Edition)

Titel: Gib's mir, Schatz!: (K)ein Fessel-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Berg
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Kinderzimmer kam, lag Lars quer auf dem Bett und schlief. Vorsichtig drehte sie ihn, bis sein Kopf auf dem Kissen lag, und deckte ihn zu. Dann setzte sie sich auf die Bettkante. Das Zimmer war klein, aber liebevoll gestaltet. Ihre Mutter hatte alle Möbel hellblau gestrichen und einen kunstvoll geschnitzten antiken Schreibtisch beigesteuert, außerdem einen bunten, flaumig weichen Flokatiteppich und ein Regal mit altem Blechspielzeug.
    Für ein zweites Kind war hier kein Platz. Und Anne brauchte einen Raum für sich. Die Sache mit dem Haus war insofern gar nicht so abwegig. Hatte sie Joachim grundlos brüskiert? Sie massierte ihre schmerzende Stirn. Hatte sie einen Haschkater? Gab’s so was überhaupt?
    Zu viele Fragen zu später Stunde. Anne fielen die Augen zu. Sie wachte erst wieder auf, als es draußen hell wurde und die Vögel zwitscherten. Sie war doch tatsächlich im Kinderbett eingeschlafen! Der Wecker von Lars zeigte sechs Uhr.
    Leise stand sie auf. Ob Joachim schon aufgewacht war?
    Ohne ein Geräusch zu machen, tapste sie zum Schlafzimmer und schob die Tür auf. Ja, er war wach. Saß im Bett, den Laptop auf den Knien. Schaute er sich Häuser an? Oder Pornos? Spontan beschloss sie, aufs Ganze zu gehen.
    Ohne guten Morgen zu sagen, fragte sie: »Sag mal, was hältst du eigentlich von Internet-Pornos?«
    Joachim fiel die Kinnlade runter. Er sah aus, als hätte Anne ihm einen Eimer Wasser ins Gesicht geschüttet.
    »Wir können natürlich auch über das Haus reden, wenn du willst«, sagte sie lässig. »Ist vielleicht doch eine ganz gute Idee, so ein Eigenheim. Aber die Antwort auf meine Frage interessiert mich offen gestanden brennender.«
    Noch immer war Joachim unfähig zu sprechen. Seine Lippen formten irgendein Wort, das aber nicht recht herauswollte.
    »Okay, scheint die falsche Frage zu sein.« Anne wechselte in den Piep-piep-piep-wir-haben-uns-alle-lieb-Tonfall von Frau Landmann. »Hast du manchmal das Gefühl, dass unser Sexleben zu langweilig ist? Würde es dir gefallen, mal was Neues auszuprobieren?«
    »Hä?« Joachim rieb sich die Augen, schüttelte den Kopf und sah dann seinen Laptop an, als sei ein Ufo auf seinen Knien gelandet.
    »Ja oder nein?«, bohrte Anne nach.
    Allmählich begann sein Sprachzentrum zu arbeiten. »Wie jetzt – ja oder nein? Sprichst du gerade vom Haus oder von …«, er schluckte, »… von unserem Sexleben?«
    Anne tat so, als müsste sie ein Stäubchen von ihrem Blumenkleid klopfen, das sie seit fast vierundzwanzig Stunden trug. »Such dir was aus.«
    Als sei er bei einer Gerichtsverhandlung, nahm Joachim Haltung an. Man sah förmlich, wie in seinem Hirn geschäftige Hektik ausbrach. Schließlich räusperte er sich.
    »Punkt eins: das Haus. Diesbezüglich können wir uns gern verständigen. Wobei ich anmerken möchte, dass ich die Diffamierung meiner Eltern keinesfalls dulden werde. Punkt zwei: Sex. Nein, langweilig ist er nicht. Und ja, etwas Neues ist mir immer willkommen. Das solltest du eigentlich anhand meiner Reaktion auf deine Strapse bemerkt haben.«
    Unüberhörbar waren seine Anwaltsinstinkte erwacht: strukturiertes Denken, einwandfreie Argumentation. Und das um sechs Uhr morgens.
    Anne musste lächeln. Das Ganze war schräg. Joachim mit seiner korrekten Sprache und seinen glasklaren Formulierungen. Auch Joachim lächelte. Auf einmal war das Eis gebrochen.
    Er streckte die Hand nach ihr aus. »Komm her.«
    Schon zwei Minuten später keuchte sich Joachim unüberhörbar auf den Höhepunkt zu. Nach nur zwei Minuten! Hallo? Oma Brownie hatte vierundzwanzig Stunden Tantra-Sex! Anne vollführte eine ziemlich sportliche Seitenrolle, bis sie rittlings auf ihrem Mann saß. Unauffällig dirigierte sie seinen heftig bewegten Unterleib in Richtung Nachtschrank. Mit einer Hand öffnete sie die Schublade, holte den Gummiknebel heraus und schwenkte ihn im Rhythmus ihrer Bewegungen wie ein Lasso über Joachims Gesicht.
    »Anne …« Seine Augen traten aus den Höhlen. »Was – soll – das?«
    Etwas Neues sei ihm immer willkommen, hatte er gesagt. Jetzt bekam er was Neues, aber nicht zu knapp. Anne fand sich toll. Gewagt. Und total sexy.
    »Lass mich mal machen.«
    Wie ein Cowboy auf einem jungen Fohlen bewegte sie ihre Hüften, während sie versuchte, die Riemen hinter Joachims Ohren festzuzurren. Wie ging das eigentlich? Sie hätte mal vor dem Spiegel üben sollen. Oder an einem Fußball.
    »Anne! Verdammt!«
    Die Riemen verhedderten sich. Egal. Ohne weitere Erklärung

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