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Gib's mir

Gib's mir

Titel: Gib's mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristina Lloyd
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Es wollte mir nicht gelingen. Ich dachte immer noch an ihn als «meinen gesichtslosen Mann».
    Vielleicht hatte er ja angerufen, während ich weg war. Ich hoffte es fast, weil, während ich mich seiner Gnade ausgeliefert fühlte bei der Entscheidung, wann wir uns sehen würden, es mir gefiel, mir vorzustellen, dass auch er in irgendeiner Form von mir abhängig war. Dann könnte er entscheiden: «Ja, jetzt ist der Moment gekommen», aber ich wäre gerade anderswo, würde in aller Unschuld seine Geduld strapazieren, genauso wie meine auf die Probe gestellt worden war, wenn wieder ein Tag vorüber war.
    Ich zwang mich selbst, so lange am Strand zu bleiben, bis die Menge sich langsam zerstreute, die Schatten länger wurden und die untergehende Sonne einen rotgoldenen Schimmer aufs Wasser warf. Wir saßen eine Weile ganz still da, hielten unsere Knie umschlungen und sahen auf den gespenstischen West-Pier hinüber, der im Moment nur mit einer provisorischen Fährverbindung zu erreichen war. Denn eines Tages, bald, sagte man, wird der Pier wieder restauriert und zu alter Tanzsaal-Pracht erwacht sein, und dann werden wir alle dort wieder ausgelassen und fröhlich tolle Partys feiern.
    Der vor uns liegende Abend versprach warm zu werden, und die anderen machten träge Pläne, vielleicht anschließend noch in eine Kneipe zu gehen. Ich lehnte ab und ging nach Hause, um unter die Dusche zu springen.

    Während ich mein Wohnzimmer durchquerte, mit einem Handtuchturban auf dem Kopf, sah ich hinüber zu Ilyas Wohnung – ein Blick, den ich mir seit kurzem und schnell angewöhnt hatte. Ich machte Bewegung aus. Er beobachtete mich. Ich blieb für einen Augenblick stehen, befreite mein Haar und rubbelte es trocken, ging schließlich in mein Schlafzimmer.
    Das Erkerfenster dort blickt hinaus auf zwei schäbig hochherrschaftliche Häuser, die von einer Reihe von Garagen voneinander getrennt werden. Hinter den Garagen sieht man die zusammengestückelten Rückseiten von noch mehr Häusern, mit zickzackförmigen Feuertreppen und schwarzen Satellitenschüsseln. Ich zog meine Vorhänge zu. Man weiß ja nie, wer einen beobachtet.
    Ich beeilte mich nicht mit dem Anziehen, bemühte mich aber auch nicht, unter meinem Bademantel möglichst lange nackt zu bleiben. Ich versuchte die Dinge, die man nach dem Duschen so macht, in einer möglichst normalen Geschwindigkeit zu erledigen. Meine Haut glühte angenehm nach der Sonne, besonders auf meinen Schultern, die ein kleines bisschen spannten – nicht brannten. Ich werde ziemlich schnell braun, aber meine Schultern hatten etwas zu viel Sonne abbekommen. Sie leuchteten rotgolden, und ich klatschte Feuchtigkeitsmilch überallhin, bevor ich mich auf mein Bett legte, um sie einziehen zu lassen.
    Es war ein heißer, schwüler Abend, und die hochgeschobenen Fenster brachten kaum Kühlung.
    Ich wartete darauf, dass es unten an der Tür klingelte. Ich hatte das sichere Gefühl, dass er sich bald melden würde. Er musste von seinem Fenster aus beobachtet haben, dass es eine gute Zeit wäre, jetzt, wo ich nackt und offenbar nicht mit irgendetwas beschäftigt war.
    Aber nein. Also trocknete ich mein Haar, bis ich wieder den üblichen welligen Wuschelkopf hatte, und ging die Klamotten in meinem Schrank durch.
    Nach einigem Nachdenken zog ich einen dünnen, frechen schwarzen Rock und ein blassblaues Häkel-Oberteil an. Um ein bisschen sanft zu meinen Schultern zu sein, entschied ich mich gegen einen BH. Während ich in meine Geisha-Sandalen schlüpfte, drehte ich mich vor dem etwas fleckigen Spiegel in der Schranktür. Meine Beine waren karamellfarben, und meine Schienbeine glänzten. Ich war froh, dass ich die paar Stunden unten am Strand eingeschoben hatte.
    Ich sah gut aus, obwohl ich nicht ganz meinem Geschmack entsprach. Normalerweise würde ich mich in so einem modischen Flaniermeilen-Aufzug nicht auf der Straße blicken lassen. Ich mag zwar Sachen, die irgendwie hübsch oder verführerisch oder niedlich sind, aber nur wohldosiert.
    Aber heute Abend wollte ich für Ilya ein süßes Mädchen sein, ein kleines, unterwürfiges Fräulein, das innerlich vor seiner beeindruckenden Dominanz gurrte.
    Meine Brüste waren aber zu auffallend. Man konnte ihre etwas blassere Haut durchschimmern sehen und das dunkle Rosa meiner Brustwarzen. Ich griff unter den Häkelstoff und ließ meine Fingerkuppen verführerisch über die Spitzen gleiten. Ich lächelte in mich hinein, spürte das Verlangen prickeln, als sie hart

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