Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gib's mir

Gib's mir

Titel: Gib's mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristina Lloyd
Vom Netzwerk:
Sie kniete auf allen vieren, ihre Brüste hingen über einem verrutschten BH. Der Typ hinter ihr war vollständig nackt. Er bewegte seine Finger zwischen ihren Pobacken. Sie keuchte und stöhnte wie eine billige Porno-Schlampe. Und ihr waren mit einem karierten Wollschal die Augen verbunden worden: Sie wusste nicht, dass sie gefilmt wurde.
    O Gott.
    Das war ich. Ich war die billige Porno-Schlampe.
    Erinnerungen an diesen Nachmittag durchfluteten meinen Kopf: dieses leise Knarren der Dielenbretter; Ilyas Versicherungen, dass wirklich nur wir beide im Zimmer waren; mein Bemühen, mir einzureden, dass das alles nur Einbildung gewesen sei.
    Ich kochte vor Wut. Noch auf den Knien, drehte ich mich um und hechtete auf Ilyas Beine zu.
    «Du Dreckskerl!» Ich raste, als ich das gedämpfte Dröhnen von Bachs Toccata hörte.
    Ilya stolperte ein bisschen, aber er reagierte schnell und griff nach meinen Handgelenken. Er zog sie hoch, während ich mich in seinem festen Griff drehte und wand, ihn verfluchte und beschimpfte und versuchte, seine Fesselgelenke mit meinen Knien zu treffen. Ich hätte ihn am liebsten mit meinen Fäusten traktiert. Ich wollte ihn verprügeln. Ich wollte ihn kraftlos am Boden liegen und mich um Verzeihung bitten sehen.
    «Du Dreckskerl», wiederholte ich. «Du verlogener, verdammter Dreckskerl.»
    Und im Hintergrund lachte Pete in sich hinein, und ich hörte meine eigene Stimme: «O Gott, ja, ja, ahhh ja.»
    Bittere Tränen brannten in meinen Augen, und mich überkam plötzlich das Bedürfnis, «Tintenfisch» zu schreien, die ganze Sache zu beenden, einfach aus Ilyas Wohnung zu verschwinden und damit aus seinem Leben.
    Aber die Vernunft ließ meine Leidenschaftlichkeit schnell abkühlen, befahl mir, mir lieber auf die Zunge zu beißen. Es wäre nur das leichtsinnige Bedürfnis, Rache zu nehmen, das ich schnell genug und bitter bereuen würde. Denn egal wie wütend ich auch war, mein Verlangen nach Ilya war stärker.
    «Hey, Beth», sagte Ilya. «Hey. Komm schon. Ist doch nur ein Video. Reg dich ab. Reg dich ab.»
    «Aber du hast mir nichts davon gesagt», schluchzte ich, mein Gesicht ganz dicht an der Beule in seiner Hose. «Du hast mir nichts davon gesagt. Du hast die Regeln verletzt, du Dreckskerl. Ich wäre niemals einverstanden gewesen. Aber ich hab nicht mal die Gelegenheit gehabt, nein zu sagen. Du hast die Regeln verletzt, du … du …»
    Ich sackte zurück auf meine Fersen, geschlagen. Ilya lockerte seinen Griff.
    «Ich wollte nur nicht, dass du dir der Situation bewusst warst», sagte er sanft. «Das ist alles. Ich dachte, dass du es nachträglich einsehen würdest, dass es besser so war – besser, dass ich ein bisschen … schlau war. Das siehst du doch ein, oder, Süße?»
    «Ja», schniefte ich kläglich. «Ich denke schon.»
    Ich warf einen Blick in Petes Richtung. Er stand im Lichtschein des Fernsehers und betrachtete mein Bildschirmbild. Ich schrie vor Lust und Schmerz, als Ilya meine eingeölten Pobacken mit seinen Fingern auseinanderriss. Das Bild war zwar nicht direkt unscharf, aber es hatte jene typischen Camcorder-Eigenschaften: in den Ecken nicht ganz scharf genug und die Farben irgendwie nach Plastik aussehend.
    Der Gedanke daran, dass mich ein Fremder so gefilmt hatte, ließ mich erstarren.
    «Was ist mit ihm?», fragte ich und meine Wut kochte wieder hoch. «Was hat er damit zu tun? Und warum musste er jetzt kommen und den verdammten Film bringen? Warum hast du nicht –»
    «Wir müssen doch den Kameramann irgendwie bezahlen», meinte Ilya grinsend. «Na komm schon, Beth. Spiel mit. Es wird dir Spaß machen. Zwei Typen, die dich behandeln wie eine Nutte. Versuch nicht, mir weiszumachen, dass dich das nicht anmacht. Dreh dich um. Knie dich wieder hin und schau dir das Video an.»
    Ilya sank in den Lehnstuhl, und zähneknirschend fiel ich zurück auf Hände und Knie. Er hatte recht. Natürlich war ich heiß drauf – so heiß, dass ich mich fast auflöste. Pete war auch scharf. Er stand dort im Halbdunkel, den Blick gebannt auf den Fernseher gerichtet. Seine dunkelblauen Jogginghosen konnte das Geheimnis nicht für sich behalten, und sein Schwanz ragte steil auf wie ein Fahnenmast.
    Auf dem Bildschirm drängte Ilya mich gerade, schmutzige Sachen zu sagen. Ich verging fast vor Peinlichkeit, mit anhören zu müssen, wie mein Video-Alter-Ego vor dem Hintergrund der Bach-Musik aufschrie und schreiend danach verlangte, Ilyas Schwanz in seinen Arsch gerammt zu bekommen.
    «Oh, Baby,

Weitere Kostenlose Bücher