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Gideon Crew 01 - Mission - Spiel auf Zeit

Gideon Crew 01 - Mission - Spiel auf Zeit

Titel: Gideon Crew 01 - Mission - Spiel auf Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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Haaren, einer langen Nase und durchdringenden, strahlend blauen Augen. Geübt hielt er eine Remington Kaliber 12 in der Hand.
    »Ein schöner Nachmittag für einen Spaziergang, nicht wahr, Sergeant? Mein Name ist Crew.«
    Dajkovic starrte ihn nur an.
    »Ich weiß ziemlich viel über Sie, Dajkovic. Was für ein Märchen hat Tucker Ihnen eigentlich aufgetischt, dass Sie hier herauskommen und nach mir suchen?«
    Dajkovic schwieg, er überlegte noch immer wie verrückt, wie er reagieren konnte. Es war ihm ungeheuer peinlich, dass der Mann ihn überwältigt hatte. Doch noch war nicht alles verloren – er hatte ja noch das Messer. Und Crew war zwar gut fünfzehn Jahre jünger, wirkte aber schmächtig, weichlich, nicht durchtrainiert.
    Crew lächelte ihn an. »Ehrlich gesagt, kann ich mir denken, was der gute General Ihnen gesagt hat.«
    Dajkovic gab ihm keine Antwort.
    »Es muss schon ein ziemliches Lügenmärchen gewesen sein, dass er aus Ihnen so einfach einen angeheuerten Killer machen konnte. Sie sind normalerweise keiner, der jemanden in den Rücken schießt. Vermutlich hat er Ihnen gesagt, dass ich ein Landesverräter bin. Im Bunde mit al-Qaida vielleicht – das wäre der
treason du jour
, nehme ich an. Zweifellos missbrauche ich meine Stellung in Los Alamos und verrate mein Vaterland. So was bringt Sie natürlich in Rage.«
    Dajkovic starrte ihn nur an. Wieso zum Teufel wusste der Kerl darüber Bescheid?
    »Wahrscheinlich hat er Ihnen von meinem Verräter-Vater erzählt, von seinem Verrat, durch den diese Agenten ums Leben kamen.« Gideon lachte freudlos. »Vielleicht hat er auch gesagt, dass Verrat zu üben in unserer Familie liegt.«
    Langsam wurde Dajkovics Kopf klarer. Er hatte es vermasselt, doch er musste nur seine Hände – eine Hand – auf das Messer in seinem Stiefel bekommen, und Crew war ein toter Mann, selbst wenn es ihm gelang, einen Schuss aus der Schrotflinte abzugeben.
    »Darf ich mich aufsetzen?«, fragte Dajkovic.
    »Ganz langsam und ruhig.«
    Dajkovic setzte sich auf. Die Schmerzen waren größtenteils verschwunden. So was passierte bei gebrochenen Rippen manchmal. Hörten eine Weile auf, weh zu tun, und dann kamen die Schmerzen doppelt so heftig zurück. Er errötete bei dem Gedanken, dass ihn dieses Würstchen mit einem Gummigeschoss niedergestreckt hatte.
    »Ich habe eine Frage an Sie«, sagte Crew. »Woher wissen Sie eigentlich, dass Ihnen der alte Tucker die Wahrheit gesagt hat?«
    Dajkovic gab keine Antwort. Zum ersten Mal fiel ihm auf, dass an Crews rechter Hand das oberste Gelenk des Ringfingers fehlte.
    »Ich war mir ziemlich sicher, dass Tucker einen Untergebenen auf mich ansetzen würde, denn er ist keiner, der sich selbst an die vorderste Front begibt. Und mir war klar, dass es sich um jemanden handeln würde, dem er vertraut, der unter ihm gedient hat. Ich habe mir angesehen, wer für ihn arbeitet, und mir gedacht, dass Sie der Betreffende sein müssten. Sie haben bei der Grenada-Invasion ein Team der Navy Seals geleitet und vor der Hauptlandung die amerikanische medizinische Hochschule gesichert. Sie haben da gute Arbeit geleistet – kein einziger Student wurde verletzt.«
    Dajkovic verzog keine Miene. Er wartete auf seine Chance.
    »Also, haben Sie sich nun ein Urteil über mich gebildet? Oder sind Sie bereit, die Ohren aufzusperren und sich ein paar Fakten anzuhören, die möglicherweise nicht ganz mit dem übereinstimmen, was General Tucker Ihnen erzählt hat?«
    Dajkovic gab keine Antwort. Er dachte nicht im Traum daran, diesem Drecksack auch nur die geringste Genugtuung zu verschaffen.
    »Aber weil ich der mit der geladenen Schrotflinte bin, müssen Sie mir wohl sowieso zuhören. Mögen Sie Märchen, Sergeant? Hier ist eines für Sie, nur dass niemand darin glücklich bis ans Ende seiner Tage lebt. Es war einmal im August neunzehnhundertachtundachtzig, da lebte ein zwölfjähriger Junge …«
    Dajkovic hörte sich die Geschichte an. Er wusste, dass sie gelogen war, aber er schenkte ihr dennoch Aufmerksamkeit, denn ein guter Soldat wusste den Wert von Informationen zu schätzen, selbst von irreführenden Informationen.
    Es dauerte nur fünf Minuten. Es war eine ziemlich gute Geschichte, interessant erzählt. Aber Menschen von diesem Schlag waren ja immer phantastische Lügner.
    Als er geendet hatte, zog Crew ein Kuvert aus der Tasche und warf es Dajkovic vor die Füße. »Das ist das Gutachten, das mein Vater geschrieben und Tucker geschickt hat. Der Grund, weshalb er

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