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Gideon Crew 01 - Mission - Spiel auf Zeit

Gideon Crew 01 - Mission - Spiel auf Zeit

Titel: Gideon Crew 01 - Mission - Spiel auf Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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ermordet wurde.«
    Dajkovic machte sich nicht mal die Mühe, den Umschlag aufzuheben. Einen Augenblick bewegten sich Gideon und Dajkovic nicht vom Fleck, sondern starrten sich nur gegenseitig an.
    »Tja«, sagte Crew schließlich und schüttelte den Kopf, »es war wohl naiv von mir zu glauben, dass ich einen alten Soldaten wie Sie davon überzeugen kann, dass sein geliebter befehlshabender Offizier ein Lügner, Feigling und Mörder ist.« Er überlegte kurz. »Ich möchte, dass Sie Tucker eine Nachricht überbringen. Von mir.«
    Dajkovic schaute nach wie vor verbissen drein.
    »Richten Sie ihm aus, dass ich ihn vernichten werde, so wie er meinen Vater vernichtet hat. Es wird ganz langsam geschehen. Das Gutachten, das ich der Presse zugespielt habe, wird Ermittlungen nach sich ziehen. Bestimmt wird einer der Medienkonzerne ein Gesuch auf Akteneinsicht stellen, das bestätigen wird, dass das Dokument echt ist. Wenn die Wahrheit ans Licht kommt, Stück für Stück, wird das Tuckers Integrität beschädigen. Und in seiner Branche, auch wenn alle darin korrupt sind, ist der
Anschein
von Integrität Gold wert. Er wird erleben, wie seine Geschäfte austrocknen. Der arme Tucker. Wussten Sie eigentlich, dass er bis über beide Ohren verschuldet ist? Die Hypothek, die auf seiner geschmacklosen Fertighausvilla lastet, wird von ihm nicht mehr bedient. Und seine protzige Eigentumswohnung im Golfklub in den Poconos Mountains, das Apartment in New York und die Yacht an der New-Jersey-Küste sind ebenfalls bis oben hin mit Hypotheken belastet.« Crew schüttelte traurig den Kopf. »Wissen Sie, wie er seine Yacht nennt?
Unbändiger Zorn
. Ist doch komisch, oder? Es war die einzige Sternstunde des Weicheis Tucker. Die Poconos, die Fertighausvilla, die New-Jersey-Küste … einen guten Geschmack kann man dem General nicht absprechen, nicht wahr? Natürlich war die Freundin aus der piekfeinen Upper East Side ein Schritt in die richtige Richtung, aber sie ist ein hungriges kleines Vögelchen und sperrt Tag und Nacht den Schnabel auf. Er hat nichts gespart, so wie ein guter Junge das machen sollte. Doch die Insolvenz wird nur der Anfang sein, denn die Ermittlungen werden am Ende alles ans Licht bringen. Ich habe es Ihnen soeben gesagt: Tucker hat meinem Vater den Tod jener sechsundzwanzig Agenten angehängt, aber er selbst trägt die Schuld daran. Er wird hinter Gittern landen.«
    Dajkovic merkte, wie Crew ihn musterte. Wieder sagte er nichts. Er sah, dass Crew frustriert war, weil er nicht reagierte.
    »Ich möchte Ihnen eine andere Frage stellen«, sagte Crew schließlich.
    Dajkovic wartete. Seine Chance kam, er spürte es in den Knochen.
    »Haben Sie Tucker tatsächlich einmal unter Beschuss erlebt? Was wissen Sie von dem Mann als Soldat? Ich wette, dass Tucker seinen Fuß erst an Land gesetzt hat, als der Brückenkopf absolut sicher war.«
    Dajkovic erinnerte sich, wie sehr es ihn enttäuscht hatte, dass Tucker als allerletzter Soldat auf Grenada landete. Aber er war General, einer der obersten Kommandeure, die Vorschriften des Heeres schrieben dieses Verhalten vor.
    »Scheiß drauf«, sagte Crew und trat einen Schritt zurück. »Es war ein Fehler zu erwarten, dass Sie tatsächlich fähig sind, eigenständig zu denken. Aber Sie haben die Botschaft vernommen. Gehen Sie und liefern Sie sie ab.«
    »Darf ich aufstehen?«
    »Selbstverständlich, heben Sie Ihren bedauernswerten Hintern hoch und verschwinden Sie.«
    Der Moment war gekommen. Dajkovic legte die Hände auf den Boden und begann aufzustehen. Und während die eine Hand den Stiefel passierte, zückte er das Messer und warf es in einer weichen Bewegung in Richtung Crews Herz.

10
    Gideon sah die schnelle Bewegung, das Aufblitzen von Stahl. Er warf sich zur Seite, aber zu spät. Das Messer traf ihn in die Schulter, bohrte sich fast bis zum Heft hinein. Während er nach hinten taumelte und versuchte, seine Waffe hochzureißen, stürzte sich Dajkovic auf ihn, stieß ihn mit ungeheurer Kraft nach hinten und entwand ihm die Schrotflinte. Gideon hörte ein Knacken, als er mit dem Kopf gegen einen Stein prallte.
    Einen Augenblick lang wurde ihm schwarz vor Augen. Dann nahm er wieder alles wahr. Alle viere von sich gestreckt, lag er auf dem Boden und starrte in die Mündung seiner Schrotflinte. Glühend heiß spürte er das Messer in seiner Schulter, aus der Blut hervorsickerte. Er wollte es herausziehen.
    »Nein.« Dajkovic trat einen Schritt zurück. »Hände weit weg vom Körper halten.

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