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Gideon Crew 01 - Mission - Spiel auf Zeit

Gideon Crew 01 - Mission - Spiel auf Zeit

Titel: Gideon Crew 01 - Mission - Spiel auf Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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könnte man ziemlich mühelos jedes Geheimdokument hier drin nach draußen mailen.«
    »Generiert nicht ihr in der IT -Abteilung die Passwörter?«
    »Machst du Witze? Die kriegen wir von denen da oben in einem Sicherheitskuvert. Ich meine, die bringen den Umschlag
zu Fuß
hier rüber. Das Passwort wird in
keinem
der elektronischen Systeme gespeichert, es wird von Hand auf einem dämlichen Blatt Papier notiert.«
    »Das Problem ist die Port-Nummer«, sagte Gideon. »Ist die niedergeschrieben?«
    »Die Nummer wird in einem Tresor aufbewahrt. Aber viele Leute kennen sie.«
    Gideon hüstelte. »Klingt in meinen Ohren so, als wollte man dir was anhängen. Könnte sein, dass einer von den Oberen Mist gebaut hat und nach jemandem sucht, der den Kopf dafür hinhält. ›Schieben wir’s Lamoine in die Schuhe!‹«
    »Unmöglich.«
    »So was passiert andauernd. Es sind immer die Kleinen, die eins reingewürgt bekommen. Du musst dich schützen, Alter.«
    »Und wie?«
    Gideon zog das Schweigen noch ein wenig in die Länge. »Ich habe da eine Idee … Könnte eine richtig gute sein. Wie hieß die Port-Nummer noch gleich?«
    »Sechs-eins-fünf-eins. Aber warum willst du die überhaupt wissen?«
    »Ich checke mal ein paar Sachen und ruf dich heute Abend wieder an. Bis dahin erwähne niemandem gegenüber unser Gespräch, wart einfach ab, mach deine Arbeit, halt den Ball flach. Ruf mich nicht an – deine Anrufe werden garantiert abgehört. Wir reden, sobald du zu Hause bist.«
    »Ich begreife das alles nicht. Hör mal, danke, Kenny. Echt.«
    Gideon hustete noch einmal. »Aber dafür sind Freunde doch da.«

5
    Nachdem Gideon aufgelegt hatte, kleidete er sich rasch aus. Er schob die Tür zum begehbaren Kleiderschrank auf und legte einen Kleidersack aufs Bett. Er holte ein duftendes, maßgeschneidertes Turnbull-&-Asser-Hemd daraus hervor, streifte es über seinen schlanken Oberkörper und knöpfte es zu. Als Nächstes kam ein blauer Anzug von Thomas Mahon dran. Er zog die Hose an, schloss den Gürtel, band sich eine geblümte Krawatte von Spitalfield (woher hatten die Engländer bloß diese Namen?), zog den Knoten mit kurzem Ruck zu und streifte die Jacke über. Er gab etwas Haargel auf die Handflächen und strich sich das Haar nach hinten. Zum Abschluss kämmte er ein ganz klein wenig graue Haartönung in die Koteletten, was ihn im Handumdrehen fünf Jahre älter aussehen ließ.
    Er drehte sich um und betrachtete sich im Spiegel. 3200 Dollar für das neue Ich – Hemd, Anzug, Schuhe, Gürtel, Krawatte, Haarschnitt –, 2900 für Reisekosten, Motel, Auto und Chauffeur. Bezahlt hatte er das alles mit vier brandneuen Kreditkarten, die er sich zu ebendiesem Zweck besorgt und bis auf den letzten Dollar ausgereizt hatte, wobei allerdings so gut wie keine Hoffnung bestand, dass die Kredite je zurückgezahlt werden würden.
    Willkommen in Amerika.
    Der Wagen wartete bereits vor dem Motel, ein schwarzer Lincoln Navigator. Gideon setzte sich in den Fond und nannte dem Chauffeur die Adresse. Er ließ sich ins weiche Nappaleder sinken, während der Wagen anfuhr, fasste sich und versuchte, nicht an den Preis, nämlich 300 Dollar pro Tag, zu denken. Und übrigens auch nicht an den sehr viel höheren Preis, den er zu zahlen hätte, sollte man ihn bei seinem Schwindel erwischen …
    Weil nur leichter Verkehr herrschte, bog der Wagen eine halbe Stunde später auf die Zufahrtsstraße von Fort Belvoir, in dem das Direktorium für Informationsmanagement von INSCOM untergebracht war: ein niedriges, außerordentlich hässliches Gebäude aus den sechziger Jahren inmitten von Robinien und umgeben von einem extrem großen Parkplatz.
    Irgendwo in dem Gebäude saß Lamoine Hopkins und schwitzte bestimmt schon Blut und Wasser. Und an irgendeiner anderen Stelle in dem Haus befand sich das geheime, von Gideons Vater verfasste Gutachten.
    »Fahren Sie vor den Haupteingang und warten Sie auf mich«, sagte Gideon. Seine Stimme klang, wie ihm selbst auffiel, ein wenig piepsig vor lauter Nervosität.
    »Entschuldigen Sie, Sir, aber das da ist ein Halteverbotsschild.«
    Gideon räusperte sich und entgegnete ruhig und selbstbewusst: »Wenn jemand fragt, sagen Sie, Kongressabgeordneter Wilcyzek ist mit General Moorehead in einer Besprechung. Aber wenn darauf bestanden wird, machen Sie keine Szene, fahren Sie einfach weiter und stellen den Wagen irgendwo ab. In spätestens zehn Minuten dürfte ich hier fertig sein.«
    »Ja, Sir.«
    Gideon stieg aus und ging den

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