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Gideon Crew 02 - Countdown - Jede Sekunde zählt

Titel: Gideon Crew 02 - Countdown - Jede Sekunde zählt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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zurück auf Blaine. Seltsamerweise liefen Blaine dicke Tränen über die Wangen.
    »Ich werde Ihnen keinesfalls die Pockenviren geben«, sagte Gideon, hob die eigene Waffe und richtete sie auf Blaine. Sie standen dort, die Waffen aufeinander gerichtet, während die Soldaten näher rückten. Gideon ahnte, dass Blaine nicht auf ihn schießen würde – jeder Schuss konnte die Pockenviren entfesseln. Was bedeutete, dass er Blaine nur abknallen musste.
    Und dennoch – noch während er den Finger an den Abzug legte – wurde ihm klar, dass er dazu nicht in der Lage war. Ganz egal, was auf dem Spiel stand, selbst um den Preis des eigenen Lebens, er brachte es nicht über sich, Alidas Vater zu erschießen. Vor allem nicht, weil es jetzt zwecklos war.
    »Lassen Sie die Waffen fallen!«, kam der Ruf aus der Gruppe der Soldaten. »Legen Sie die Waffen weg! Sofort! Legen Sie sich auf den Boden!«
    Gideon wappnete sich. Es war alles vorbei.
    Kurz hintereinander fielen mehrere Schüsse. Gideon zuckte zusammen und nahm den Aufprall vorweg – und trotzdem traf ihn die Salve nicht. Stattdessen fiel Blaine völlig abrupt mit dem Gesicht nach unten aufs Gras, wo er reglos liegen blieb, den Peacemaker nach wie vor umklammernd.
    »Lassen Sie die Waffe fallen!«, ertönte der gebrüllte Befehl.
    Gideon streckte die Arme aus und ließ die Pistole aus der Hand gleiten, während die Soldaten sich vorsichtig näherten und ihre Waffen weiterhin auf ihn richteten. Einer begann, ihn zu durchsuchen; er fand den Puck mit den Pockenviren und zog ihn vorsichtig aus Gideons Tasche.
    Ein Leutnant aus dem Hubschrauber-Team kam mit langen Schritten herbei. »Gideon Crew?«
    Gideon nickte.
    Der Offizier wandte sich den Soldaten zu. »Er ist in Ordnung. Er ist Fordyce’ Partner.« Dann drehte er sich zu Gideon. »Wo ist Agent Fordyce? Im Stryker?«
    »Sie haben ihn erschossen«, sagte Gideon benommen. Ihm wurde langsam klar, dass Fordyce, aufgrund seiner FBI-Mentalität, sich stets doppelt abzusichern, nicht nur Dart, sondern auch andere benachrichtigt hatte. Das hier waren keine weiteren Verschwörer, das war die Kavallerie, die ein bisschen zu spät zur Rettung herbeigeeilt war.
    Zu seinem großen Schreck hörte Gideon Blaine husten, dann sah er, wie der alte Mann sich auf Hände und Knie aufrichtete. Ächzend und keuchend begann er, auf ihn zuzukriechen. »Die … Pockenviren …«, hauchte er. Plötzlich schwallte Blut aus seinem Mund, so dass er nicht mehr sprechen konnte, aber er kroch trotzdem weiter.
    Einer der Soldaten hob das Gewehr.
    »Nein«, sagte Gideon. »Tun Sie’s nicht.«
    Blaine gelang es, sich etwas höher zu wuchten, und er versuchte dabei kraftlos, den Peacemaker anzuheben, während sie ihn anstarrten.
    »Ihr Idioten«, gurgelte er noch, dann kippte er nach vorn und blieb reglos liegen.
    Angewidert wandte Gideon den Blick ab.

76
    D as Wartezimmer des Neurologen war in hellem Holz getäfelt, makellos sauber: Ständer mit den aktuellen Tageszeitungen, eine Kiste mit politisch korrektem Holzspielzeug, Exemplare von Highlights und Architectural Digest und bequeme Ledersofas und Sessel, die sich im richtigen Winkel stehend ergänzten. Durch eine Reihe Fenster mit durchscheinenden Vorhängen fiel ein angenehm diffuses natürliches Licht in die Räume. Ein großer Perserteppich, der den Raum beherrschte, vervollständigte das Bild einer prosperierenden und erfolgreichen Arztpraxis.
    Trotz der zu hoch eingestellten Klimaanlage spürte Gideon eine gewisse Klebrigkeit an den Handflächen, als er nervös die Tür hinter sich schloss. Er ging zum Empfangstresen und nannte seinen Namen.
    »Haben Sie einen Termin?«, fragte die Arzthelferin.
    »Nein«, sagte Gideon.
    Die Frau sah auf den Computerbildschirm und sagte: »Es tut mir leid, aber Dr. Metcalfe hat heute keine freien Termine mehr.«
    Gideon blieb stehen. »Aber ich muss ihn sehen. Bitte.«
    Zum ersten Mal wandte sich die Frau um und schaute ihn an. »Worum geht es?«
    »Ich möchte die Ergebnisse erfahren … einer Kernspintomographie, die ich kürzlich habe machen lassen. Ich habe versucht anzurufen, aber sie wollten mir die Ergebnisse nicht übers Telefon durchgeben.«
    »Das ist richtig«, sagte sie. »Wir geben die Ergebnisse nie am Telefon durch – ob positiv oder negativ. Das heißt nicht notwendigerweise, dass es ein Problem gibt.« Sie schaute den Computerbildschirm durch. »Wie ich sehe, haben Sie einen Termin verstreichen lassen … Sie könnten morgen früh

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