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Gideon Crew 02 - Countdown - Jede Sekunde zählt

Titel: Gideon Crew 02 - Countdown - Jede Sekunde zählt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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wie wir Ihren Zustand verbessern können.«
    »Verbessern? Wie?«
    »Durch eine Operation. Wir können das AVM nicht herausnehmen, aber es gibt andere chirurgische Optionen. Man kann um die Ränder herumarbeiten, sozusagen.«
    »Was ließe sich dadurch erreichen?«
    »Möglicherweise eine Lebensverlängerung.«
    »Um wie lange?«
    »Das hängt davon ab, wie schnell sich die Vene weitet. Einige Monate, vielleicht ein Jahr.«
    Das führte zu einem langen Schweigen.
    »Dieses Verfahren«, sagte Gideon schließlich. »Gibt es Risiken?«
    »Bedeutende Risiken. Vor allem neurologische. Bei Operationen wie diesen besteht eine zehn- bis fünfzehnprozentige Sterblichkeitsrate, und eine zusätzliche vierzigprozentige Möglichkeit, das Gehirn zu schädigen.«
    Gideon schaute dem Arzt in die Augen. »Würden Sie an meiner Stelle diese Risiken eingehen?«
    »Nein«, sagte der Arzt, ohne zu zögern. »Ich würde nicht leben wollen, wenn mein Gehirn geschädigt wäre. Ich bin kein Spieler, und eine Fünfzig-fünfzig-Chance ist für mich nicht attraktiv.« Der Neurologe erwiderte Gideons Blick, seine großen braunen Augen waren voller Mitgefühl. Gideon erkannte, dass er in Gegenwart eines weisen Menschen war, einer der wenigen, denen er in seinem kurzen und relativ unglücklichen Leben begegnet war.
    »Ich glaube nicht, dass die Angiographie notwendig sein wird«, sagte Gideon.
    »Verstehe.«
    »Gibt es sonst noch etwas, was ich in der Zwischenzeit tun muss, irgendetwas, was ich in meinem Leben ändern sollte?«
    »Nein. Sie können ein normales, aktives Leben führen. Das Ende wird, wenn es kommt, vermutlich jäh kommen.« Der Arzt machte eine Pause. »Das Folgende ist nicht wirklich ein ärztlicher Ratschlag, aber ich an Ihrer Stelle würde Dinge tun, die mir wirklich etwas bedeuten. Wenn dazugehört, anderen zu helfen, umso besser.«
    »Vielen Dank.«
    Der Arzt drückte kurz Gideons Schulter und senkte die Stimme. »Der einzige Unterschied zwischen Ihnen und uns anderen besteht darin, dass das Leben, während es für jeden kurz ist, für Sie einfach nur ein wenig kürzer ist.«

77
    G ideon bog von der North Guadalupe Street ab und fuhr durch das alte Spanische Tor und auf die gepflegte, mit weißem Kies bestreute Zufahrt zum Santa-Fe-Nationalfriedhof. Vor dem Verwaltungsgebäude parkten rund ein Dutzend Autos, er stellte seinen Wagen daneben, dann stieg er aus und blickte sich um. Es war ein warmer Sommermorgen, die Sangre des Cristo Mountains hoben sich dunkelgrün vor dem porzellanartigen Himmel ab. Vor ihm erstreckten sich die ordentlichen Reihen kleiner weißer Grabsteine und führten aus dem Schatten ins strahlend helle Licht.
    Er ging in östliche Richtung, seine Schritte knirschten auf dem Kies. Dies war der älteste Teil des Friedhofs – ursprünglich erbaut für die Soldaten der Union, die in der Schlacht am Glorieta Pass gefallen waren –, aber Gideon sah durch die Kiefern und Zedern hindurch den fernen, neueren Teil, der die flachen Flanken eines nahegelegenen Hügelkamms hinaufführte, wo die Wüste neu mit Rasen versehen worden war, so dass er in einem Technicolor-Grün erstrahlte. Auf halber Höhe des Hügels hatte sich eine kleine Gruppe Menschen um ein offenes Grab versammelt.
    Er blickte auf die fein säuberlich aufgereihten weißen Kreuze und Davidsterne. Es dauert nicht mehr lange, dann liege auch ich an einem solchen Ort, und Menschen werden sich an meinem Grab versammeln. Diesem unerwarteten und unerwünschten Gedanken folgte rasch ein anderer, furchtbar, aber unabweislich: Wer wird kommen und um mich trauern?
    Er wandte sich ab und ging den Weg hinauf, der zu der Gruppe der Trauernden führte.
    Die Einzelheiten von Simon Blaines Beteiligung am Terrorkomplott waren in den Zeitungen nicht erwähnt worden. Gideon hatte mit einer weitaus größeren Trauergemeinde gerechnet. Blaine war schließlich ein bekannter und angesehener Romancier gewesen. Doch als Gideon sich den Weg durch die ernsten weißen Reihen bahnte, wurde ihm klar, dass nicht mehr als zwei Dutzend Menschen im Kreis um das offene Grab standen. Während er sich näherte, konnte er die Stimme des Pfarrers hören, der die alte Fassung der episkopalischen »Totenbestattung« sprach.
Schenke Frieden, o Christus, deinem Diener durch deine Heiligen,
dort, wo es keinen Kummer und Leid mehr gibt.
Und auch kein Seufzen, sondern ewiges Leben.
    Gideon ging weiter und trat aus dem Schatten der Bäume in den grellen Sonnenschein. Sein Blick suchte die

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