Gideon Crew 02 - Countdown - Jede Sekunde zählt
inne.
»Was ist?«, fragte Dart sofort.
»Ich habe einen Bericht von dem FBI-Verbindungsmann in New Mexico erhalten. Fordyce. Er hat um die Genehmigung gebeten – und sie bekommen –, die Ex-Frau von Chalker vorzuladen. Sie lebt in einer Art Kommune außerhalb von Santa Fe. Außerdem plant er, weitere Personen von Interesse zu vernehmen.«
»Hat er erwähnt, um wen es sich bei den anderen Verdächtigen handelt?«
»Es geht da nicht um Verdächtige, Sir, sondern nur Personen, die sie kontaktieren wollen. Und nein, es gibt keine weiteren Namen.«
»Hat er schon einen Bericht über die Ex-Frau vorgelegt?«
»Nein. Aber die Folge-Befragungen seitens der NEST-Mitarbeiter hier in Washington haben nichts Nützliches ergeben.«
»Interessant. Eine Kommune? Es lohnt, dieser Spur nachzugehen, selbst wenn sie etwas weit hergeholt erscheint.« Dart blickte sich um. »Sobald die Sicherheitsnetze installiert sind, möchte ich, dass ein Beta-Testlauf beginnt. Rufen Sie die Sondierungsteams zusammen, die sollen anfangen. Suchen Sie nach irgendwelchen Löchern oder Schwachpunkten in den Netzen. Sagen Sie den Leuten, sie sollen kreativ sein – und ich meine richtig kreativ.«
»Ja, Sir.«
Dart nickte. Er packte den Griff der Hecktür.
»Dr. Dart, Sir?«, fragte Cunningham.
»Was ist denn?«
Cunningham räusperte sich. »Nehmen Sie es mir bitte nicht übel, Sir, aber Sie sollten eine Pause einlegen. Sie haben jetzt schon, meiner Schätzung nach, über fünfzig Stunden durchgearbeitet.«
»Das haben wir alle.«
»Nein, Sir. Wir haben alle Pausen eingelegt. Sie haben sich ohne Unterlass angetrieben. Darf ich vorschlagen, dass Sie zurück zum Kommandozentrum fahren und sich ein paar Stunden ausruhen? Ich lasse es Sie wissen, wenn sich irgendetwas Dringendes ergibt.«
Dart zögerte, verzichtete aber darauf, eine weitere schroffe Bemerkung fallen zu lassen. Stattdessen bemühte er sich, seine Zunge zu zügeln. »Ich weiß Ihre Sorge sehr zu schätzen, Mr. Cunningham, aber schlafen kann ich immer noch, wenn die Sache vorbei ist.« Und damit öffnete er die Tür und trat hinaus in den Sonnenschein.
28
D er Flugplatz West Santa Fe lag verschlafen unter einem klaren Himmel. Als Fordyce auf den Parkplatz bog, sah Gideon einen einzigen Hangar, an dessen Ende nachträglich ein Betonschalsteingebäude angebaut worden war.
»Und wo ist die Start- und Landebahn?«, fragte er und blickte sich um.
Fordyce machte eine vage Geste am Hangar vorbei zu einer großen unbefestigten Fläche.
»Sie meinen, hinter diesem Holperstreifen?«
»Der Holperstreifen ist die Start- und Landebahn.«
Gideon war kein begeisterter Flieger. Auf einem bequemen Erster-Klasse-Platz in einem großen Jet, das Kabinenlicht gedimmt und sein iPod angeschaltet, wenn er die jedes Geräusch annullierenden Kopfhörer aufgesetzt hatte und ihm eine Stewardess seinen Drink nachfüllte, dann kam er klar, konnte so tun, als sei er nicht in einer hauchdünnen Metallröhre gefangen, die meilenweit über dem Boden durch die Luft sauste. Er blickte unsicher auf die kleine Gruppe Flugzeuge, die auf der unbefestigten Fläche parkten. In einem von denen würde er sich nichts mehr vormachen können.
Fordyce schnappte sich vom Rücksitz eine Aktentasche, dann stieg er aus. »Ich gehe mal los und rede mit dem Flugplatzbetreiber wegen des Mietflugzeugs, von dem ich Ihnen erzählt habe. Wir hatten Glück, die Cessna 64-TE zu kriegen.«
»Ah ja, Glück«, sagte Gideon wenig vergnügt.
Fordyce schlenderte davon.
Gideon blieb im Wagen sitzen. Er hatte es bisher immer geschafft, Sportflugzeugen aus dem Weg zu gehen. Das hier war gar nicht gut. Er hoffte sehr, nicht in Panik zu geraten, sich vor Fordyce nicht zum Esel zu machen. Schade, dass der Mann einen Pilotenschein hatte. Reg dich ab, du Idiot, dachte er. Fordyce weiß, was er tut. Du musst dir wegen nichts Sorgen machen.
Fünf Minuten später erschien Fordyce aus dem kistenartigen Gebäude und winkte Gideon zu sich. Der schluckte, stieg aus, setzte eine Miene auf, die besagen sollte, er sei ganz unbesorgt, und ging hinter dem Agenten am Hangar entlang, vorbei an einer Reihe geparkter Kleinflugzeuge und zu einer gelb-weißen Maschine mit einem Motor an jedem Flügel. Sie sah aus wie eine Blechkiste.
»Die hier?«, fragte Gideon.
Fordyce nickte.
»Und Sie sind sicher, dass Sie das Ding fliegen können?«
»Wenn ich’s nicht kann, finden Sie’s als Erster heraus.«
Gideon schenkte ihm das breiteste Lächeln, das
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