Gideon Crew 02 - Countdown - Jede Sekunde zählt
erschienen allmählich weitere Köpfe. Alida und Gideon galoppierten durch das trockene Flussbett, während von oben weiterhin Schüsse abgegeben wurden.
»Warten Sie mal.« Geschickt schlug Alida mit dem Pferd Haken, während sie davongaloppierten, damit sie ein schwierigeres Ziel abgaben. Schüsse zischten vorbei. Gideon beugte den Rücken und rechnete jeden Augenblick damit, zu spüren, wie eine Kugel ihr Ziel fand.
Und dennoch waren sie – beinahe wie durch ein Wunder – binnen Minuten den Schützen entkommen und immer noch unverletzt. Alida bremste das Pferd zu einem kurzen Galopp, zog ihr Hemd wieder an, und sie ritten weiter durch das trockene Flussbett, das sich zwischen zwei steilen Hügeln zu einer schmalen Schlucht verengte, die – wie Gideon bemerkte – jedes Vorrücken der FBI-Autos blockieren würde.
Alida zügelte das Pferd zu einem Trab.
»Wir müssen das Tempo halten«, sagte Gideon.
»Ich bringe doch Ihretwegen nicht mein Pferd um.«
»Die schießen, um uns zu töten, das ist Ihnen doch sicherlich klar, oder?«
»Natürlich ist mir das klar! Was haben Sie bloß angestellt?«
»Die scheinen mich für einen der Terroristen zu halten, für einen mit der Bombe.«
»Und? Sind Sie es?«
»Spinnen Sie? Die Ermittlung ist von Anfang an ein einziger Pfusch gewesen.«
»Die scheinen aber verdammt überzeugt zu sein.«
»Sie haben selbst gesagt, dass die dämlich sind.«
»Ich habe gesagt, dass Sie dämlich sind.«
»Das haben Sie nie gesagt.«
»Stimmt, aber ich habe es gedacht. Und Sie beweisen es immer wieder.«
Das Flussbett, das die Ausläufer der Jemez Mountains hinaufführte, wurde steiler und war übersät mit schwarzen Felsblöcken. Das Pferd suchte sich sorgfältig seinen Weg in dem schwierigen Gelände.
»Schauen Sie, ich bin kein Terrorist«, sagte Gideon.
»Ich bin ja so beruhigt.«
Sie ritten schweigend eine halbe Stunde lang, während das Flussbett in die Berge hinaufführte, das Terrain wurde noch rauher, und die kleinen Pinien und Wacholder wichen hohen Ponderosakiefern. Als das Flussbett sich in Nebenflüsse aufteilte, ritten sie in einen nach dem anderen, bis sie sich in einem Gewirr kleiner Schluchten befanden, deren Hänge mit großen Bäumen bestanden waren.
»Okay, ich sage Ihnen jetzt, was wir machen«, sagte Alida. »Sie nehmen mir die Handschellen ab, ich reite zurück, und Sie gehen zu Fuß weiter.«
»Das geht nicht. Wir sind aneinandergefesselt, schon vergessen?«
»Sie können die Kette doch aufbrechen. Schlagen Sie sie mit einem Stein entzwei.«
Nach kurzem Überlegen sagte Gideon: »Im Augenblick kann ich Sie einfach nicht gehen lassen. Ich benötige Ihre Hilfe.«
»Sie meinen, Sie brauchen eine Geisel.«
»Ich muss meine Unschuld beweisen.«
»Ich kann den Augenblick, wenn ich Sie übergebe, gar nicht erwarten.«
Wütend und schweigend ritten sie weiter. Die Sonne stand inzwischen fast direkt über ihnen.
»Wir müssen Wasser finden«, sagte Alida in selbstbewusstem Tonfall. »Für mein Pferd.«
Nach zwölf gelangten sie auf einen hohen, bewaldeten Bergkamm, von dem sie einen Blick in das Tal hinter sich hatten.
»Moment«, sagte Gideon. »Ich möchte sehen, was da unten passiert.«
Alida brachte das Pferd zum Stehen, und Gideon wandte sich um. Durch den dichten Schirm aus Bäumen konnte er in die grasbewachsene Ebene unter ihnen sehen. Noch immer stieg eine riesige Rauchwolke aus den Ruinen der Filmkulisse, ringsum standen Feuerwehrfahrzeuge, die Wasserfontänen prasselten im hohen Bogen auf die Ruinen. Sein Blick folgte dem Lauf des Jasper Wash, und dort, am Beginn der steilen Hügel, sah er Reihen geparkter Fahrzeuge, Menschen, die sich sammelten, sowie etwas, das aussah wie eine Suchmannschaft, die das Flussbett hinaufstieg und ausschwärmte. Das leise Kläffen von Suchhunden drang zu ihm. Pferde wurden aus einem großen Transporter geladen, Reiter saßen auf und bildeten eine Art Trupp.
»Da kommt eine Fahndung in Gang«, sagte Alida. »Und hören Sie mal – Hubschrauber.«
Und tatsächlich, Gideon hörte einen dröhnenden Lärm, während sich gleichzeitig drei kleine schwarze Punkte am fernen blauen Himmel abzeichneten.
»Mann, Sie stecken ja ganz schön in der Scheiße.«
»Alida, ich weiß nicht, wie ich Sie dazu bringen kann, dass Sie mir glauben, aber ich bin absolut unschuldig. Das hier ist ein grotesker Irrtum.«
Sie sah ihn an, dann schüttelte sie den Kopf. »Die Leute dort unten sind offenbar anderer Meinung.«
Sie
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