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Gier (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition)

Gier (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition)

Titel: Gier (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Krist
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seiner Wange und tippte sich an die Schläfe. »Ist nicht zu übersehen.«
    Die Beule hatte Kalkbrenner längst vergessen. Auch den Schmerz spürte er nicht mehr. Doch Rita ließ sich nicht davon abhalten, die Verletzung mit Eisspray zu behandeln. »Was ist bloß mit euch los? Der eine hat Zahnschmerzen, der andere …«
    »Rosmarinblätter!«, unterbrach sie Kalkbrenner. »Meine Mutter hat immer gesagt, bei Zahnschmerzen soll man getrocknete Rosmarinblätter kauen.«
    »Und wo kriege ich die jetzt bitte schön her?« Berger schnaubte wenig amüsiert. Er ging zum Kühlschrank und holte eine kalte Flasche Wasser heraus, die er sich an die Wange presste. »Dein Notfall hat aber nicht zufällig mit dem Überfall auf Brodbecks Witwe zu tun, oder?«
    »Ihr wisst davon?«
    Rita betupfte seine Schläfe mit einem Wattebausch. »Dr. Franziska Bodde hat uns vor wenigen Minuten davon erzählt.«
    »Ist sie hier?«
    »Im Konferenzraum.«
    »Hat sie schon die Ergebnisse vom Einbruch?«
    »Sie ist zwar schnell, aber zaubern kann sie nicht.« Rita packte die Materialien zurück in den Erste-Hilfe-Kasten.
    »Paul«, fragte Berger, »was glaubst du? War das ein ganz normaler Einbruch, der den Hinterlassenschaften des Lehrers galt?«
    »Nein, die Einbrecher haben ganz gezielt das Notebook von Frau Brodbeck gestohlen. Allerdings gehe ich davon aus, dass sie es eigentlich auf den Laptop ihres Mannes abgesehen hatten. Irgendwas muss da drauf sein, was sie unbedingt in ihren Besitz kriegen wollten. Zum Beispiel Hinweise auf unlautere Geschäfte. Oder Spuren zum Mörder. Rita, hat Schöffel noch etwas auf der Festplatte gefunden?«
    »Leider nein.«
    »Bist du dir sicher, dass du beim Überprüfen nichts Wichtiges übersehen hast?«
    Entrüstet schaute seine Sekretärin ihn an. »Ja! Das bin ich allerdings.«
    »Okay, trotzdem möchte ich mir den Rechner gerne selbst noch mal anschauen. Wo ist er jetzt?«
    »Wo er hingehört: in der Asservatenkammer.«
    »Dann besorg ihn mir bitte.«
    »Und was machen wir mit Frau Brodbeck? Ist sie noch in Gefahr?«
    Kalkbrenner verneinte. »Ich habe sie in Sicherheit gebracht.«
    Bergers Miene drückte Befremden aus. »Ach, und was heißt das genau?«
    »Dass sie in Sicherheit ist.«
    Die Sorgenfalten im Gesicht seines Kollegen wurden tiefer. »Du bist dabei nicht den üblichen Weg gegangen, oder?«
    Es war kein Vorwurf. Aber es war auch nicht einfach nur eine Frage. »Ich habe sie an einen sicheren Ort gebracht.«
    »Aha«, machte Berger. Was immer auch hinter seiner Stirn vorging, er unterließ es, sie darüber in Kenntnis zu setzen. Stattdessen deutete er auf die Kopfwunde seines Kollegen. »Und woher stammt die?«
    »Ich hatte heute Mittag noch einmal eine kleine Unterhaltung mit unserem Freund Sascha Vurikovici.«
    »Das nennst du eine Unterhaltung?«
    »Sascha hat mir zu verstehen gegeben, dass er inzwischen auch nicht mehr weiß, wo sein Bruder ist.«
    »
Das
glaube ich ihm diesmal aufs Wort«, sagte Berger mit einem Unterton, der nahe an Häme grenzte.
    »Was soll das heißen? Ist Lukaz gefasst worden?«
    »So könnte man das auch sagen.«
    Kalkbrenner sah ihn fragend an.
    Berger nickte in Richtung Konferenzraum. »Ich glaube, wir sollten Frau Dr. Bodde nicht länger warten lassen. Sie hat die Antwort auf deine Frage.«

73
    Von Hirschfeldt genoss den Anblick: Dem Portugiesen waren die Hände aneinandergekettet, und sein kostbarer Anzug war zerknitterter als sein verlogenes Gesicht, aus dem die Farbe gewichen war. Für Sekunden hatte es den Anschein, als würde Dossantos vor Schreck sogar von seinem Stuhl kippen. Dann gewann er seine Fassung wieder. »Ach?«, machte er nur. »Sie?«
    »Ich wollte es mir nicht nehmen lassen, kurz bei Ihnen vorbeizuschauen.«
    »Höre ich da Befriedigung in Ihren Worten?«
    »Befriedigung? Nicht doch.« Von Hirschfeldt hob spöttisch die Augenbrauen. »Sie wollten mich doch kennenlernen. Und ich dachte mir, jetzt wäre der geeignete Zeitpunkt dafür.«
    Ein Schimmer von Verständnis legte sich über Dossantos’ Züge. »Geht es hier um Ihre ganz persönliche kleine Rache? Liegt Ihnen etwa unser kleines Tête-à-Tête vom Samstag noch quer im Magen?«
    »Denken Sie tatsächlich, wir treiben Schabernack mit Ihnen?«, entrüstete sich von Hirschfeldt.
    »Falls ja, wäre es jedenfalls langsam an der Zeit, Ihren kleinen Spaß zu beenden.«
    Aus seiner Jackentasche zückte von Hirschfeldt eine Zeitung. Die Spätausgabe hatte er auf dem Weg zur Justizvollzugsanstalt

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