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Gier (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition)

Gier (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition)

Titel: Gier (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Krist
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herausgefunden?«, hörte er von Ferne Bergers Stimme.
    Zeit für die Wahrheit
. Kalkbrenner atmete aus, dann langsam wieder ein. »Judith Brodbeck hatte einen Liebhaber.«
    »Was sie dir sicherlich auch verschwiegen hat.«
    Kalkbrenner überging den sarkastischen Unterton. »Brodbecks Therapeut hat es mir verraten.«
    »Und der Liebhaber war Block?«
    »Der Arzt wusste keinen Namen. Aber … ja, davon ist auszugehen.«
    »Frau Brodbeck führte also sozusagen ein Dreifachleben«, fasste Berger zusammen. »Nicht nur als Ehefau und Hure, sondern auch als Geliebte von David Block, einem der Spitzenanwälte von Dossantos und Mörder ihres Mannes, der beiden Schüler, von Samuel Dossantos und der Prostituierten … Ich bin neugierig darauf, welche Rolle sie in diesem schmutzigen Komplott spielte. Vielleicht kann sie uns auch verraten,
warum
es überhaupt zu dem vielen Blutvergießen kommen musste.« Er wirkte angespannt. »Wir sollten Frau Brodbeck schleunigst vernehmen. Ist sie immer noch in der Datsche deiner Frau?«
    »Nein.«
    »Du lügst doch nicht, oder?«
    Verdattert sah Kalkbrenner seinen Kollegen an.
    »Paul, mag sein, dass Frau Brodbeck eine alte Schulfreundin von dir ist, meinetwegen auch mehr. Aber das ist jetzt Vergangenheit. Es ist keine persönliche Sache mehr zwischen dir und ihr.«
    Genau das war der Punkt, denn genau zu der war seine Beziehung mit ihr letzte Nacht geworden. Aber das dachte Kalkbrenner nur. Weil es ohnehin zu spät war.
    »Wo ist Frau Brodbeck?«, fragte Berger.
    »Ich weiß nicht, wo sie ist. Als ich heute Mittag zu ihr wollte, war die Datsche verwüstet. Von Judith fehlte jede Spur.«
    »Dossantos?«, fragte Berger. Eigentlich war es eher eine Feststellung.
    Ermattet nickte Kalkbrenner. Der Portugiese hatte sie verschleppt und in der Uckermark verscharrt. Oder in einer Berliner Baugrube begraben. Auf jeden Fall war sie tot. Wie Block. Ihr Liebhaber.
    Wieder klingelte Kalkbrenners Handy. Diesmal kam ihm die Störung gelegen. Er nahm ab, ohne aufs Display zu schauen.
    »Paul?« Schon wieder Ellen. »Was machst du gerade?«
    »Arbeiten.«
    »Ich möchte mit dir reden.«
    »Nicht jetzt.« Kalkbrenner wollte auflegen.
    »Paul!«, schrie Ellen. Ihre Stimme war so laut und durchdringend, dass selbst die Beamten der Spurensicherung für einen Moment von ihrer Arbeit aufschauten. »Wann denn dann?«
    Ohne zu antworten, klappte Kalkbrenner das Handy zu und wandte sich zur Tür.
    »Was hast du vor?«, erkundigte sich Berger, und sein Tonfall duldete keine Ausrede.
    »Nichts. Hier gibt es für mich nichts mehr zu tun, oder?«
    »Paul, du kannst doch jetzt nicht einfach …«
    »Lass mich!« Kalkbrenners Stimme wurde von den hohen Wänden zurückgeworfen. Die Kollegen der Spurensicherung hielten erneut inne und schauten besorgt in seine Richtung.
    Berger dämpfte seine Stimme: »Paul, was immer passiert ist, ich bin mir nicht sicher, ob du dir selbst einen Gefallen tust, wenn du weiterhin auf eigene Faust Entscheidungen triffst.«
    »Und wenn ich sie für richtig halte?«
    »Klar, dass
du
sie für richtig hältst. Aber wer sagt, dass sie es tatsächlich sind?«
    »Wer sagt denn, was richtig oder was falsch ist? Du vielleicht?«
    »Darum geht es doch nicht. Und das weißt du ganz genau.«
    Kalkbrenner brachte keinen Ton über die Lippen.
    »Solange mich Dr. Salm nicht danach fragt, werde ich mich nicht dazu äußern. Aber …«
    »Danke«, unterbrach Kalkbrenner, »ich habe verstanden.«
    »Paul«, sagte Berger, »ich hoffe, du kannst meine Haltung tatsächlich nachvollziehen.«
    »Ja.«
    »Ich habe Frau und Kinder. Nicht jeder setzt das so leichtfertig aufs Spiel wie …«
    »So wie ich?«, platzte es aus Kalkbrenner heraus. »Das wolltest du doch sagen, oder? Verdammt noch mal!«
    Bergers Antwort hörte er nicht mehr. Er fuhr schon mit dem Fahrstuhl ins Erdgeschoss.

139
    Kalkbrenner trat auf die Straße und lief zu seinem Passat. Er hatte kein bestimmtes Ziel. Er wollte weg von hier. Nur weg. Einen klaren Kopf bekommen. Alles verdauen. Sein Leben wieder in Ordnung bringen. Aber war das überhaupt noch möglich?
    Er zerrte den Autoschlüssel aus der Hosentasche. Bernie hockte hechelnd auf der Rückbank, wedelte mit dem Schwanz. Kalkbrenner öffnete die Fahrertür.
    Hinter ihm bremste ein Pkw mit quietschenden Reifen. »Herr Kalkbrenner?«
    Er drehte sich zu der Stimme um und sah einen schwarzen Chrysler. Wie ein Butler hielt der hünenhafte Bruno die hintere Tür einladend auf. Miguel

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