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Gier (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition)

Gier (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition)

Titel: Gier (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Krist
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der Block ist ein verrückter Vogel. Und dann sein Umgang … diese Frauen.«
    Seine Tante nickte heftig. Beinahe sah es so aus, als würde die Bewegung ihren greisen Körper zu Boden werfen. Doch sie hielt sich aufrecht.
    Kalkbrenner ging auf sie zu. »Was denn für Frauen?«
    »Wir haben uns da schon oft bei der Hausverwaltung beschwert.«
    »Ja, das stimmt«, pflichtete ihr die Frau in dem Nadelstreifenkostüm bei. »Aber dagegen konnten wir nichts unternehmen. Man kann den Eigentümern ja schlecht vorschreiben, welchen Umgang sie pflegen sollten.«
    »Was für Frauen?«, wiederholte Berger.
    Die alte Dame verzog angewidert das Gesicht. Über so was sprachen die feinen Leute nicht. Allenfalls hinter vorgehaltener Hand. Sie kam noch einen Schritt näher. Kalkbrenner roch ihr Parfüm.
4711.
Wieder Salz in seine Wunden. »Sie wissen schon, diese leichten Mädels …«, flüsterte die Seniorin pikiert.
    »Huren!«, spie ihr Neffe.
    »Eberhard!«
    »Ist doch wahr!«, ereiferte sich Eberhard. »Das ist doch kein Umgang für die Bewohner dieses Hauses. Vor allem nicht für meine Tante.«
    »Wissen Sie, ich lebe hier schon seit 60 Jahren, aber so was …« Sie schob ihren Körper mit überraschender Entschlossenheit erneut nach vorne, um in das Apartment zu spähen. Doch Kalkbrenner und Berger hatten bereits wieder kehrtgemacht und die Tür ins Schloss gedrückt.
    »Block hat auf das Klingeln der beiden Beamten, die auf die Beschwerde der Nachbarin hin vorbeikamen, nicht reagiert«, erklärte Berger. »Also haben sie die Hausverwaltung kontaktiert und dann die Tür geöffnet und Block gefunden.«
    »Und er ist der Mörder?«, fragte Kalkbrenner.
    »Er ist Anwalt bei Boccachi & Partner. Stammt also aus dem direkten Umfeld von Miguel Dossantos, so wie du es vermutet hast.« Berger entnahm seiner Jackentasche den Notizblock. Geschwind überflog er die Seiten. »Ich habe das bereits nachprüfen lassen: Es gibt einige Zeugen, die ihn am Sonntag im Gefolge von Dossantos im
Café Hermano
gesehen haben. Er war also da und hat die Auseinandersetzung mit den Russen mitbekommen.«
    Berger lief zu einem Schrank und umrundete dabei ein Buch, das angestoßen am Boden lag.
Europäisches Kartellverfahrensrecht (einschließlich Fusionskontrollverfahren).
Auf dem Regal lag eine Pistole. »Eine Makarov.«
    »Die Spurenanalyse dürfte sie als Tatwaffe identifizieren«, sagte Dr. Franziska Bodde. »Aber selbst wenn es daran einen Zweifel geben sollte …« Sie zeigte auf ein Paar Lederhandschuhe daneben. »Wahrscheinlich der Ursprung des Partikels aus der Berthold-Schule. Wir werden Blocks DNA zudem mit der gefundenen Probe vom Samstag aus dem Treppenhaus der Schule abgleichen.«
    »Bestimmt werden sie übereinstimmen.« Berger beugte sich zu einer breiten Schublade hinunter. »Und hier: ein Arsenal von Peitschen, Gerten, Dildos.« Er gab einen abfälligen Laut von sich, während er eine weitere Schranktür öffnete. »Außerdem Eintrittskarten vom
Dark Heaven
, vom
Apollo,
Visitenkarten von anderen SM-Studios und -Clubs. Es dürfte nicht schwer sein, sich bestätigen zu lassen, dass er Gast der Etablissements war.«
    »Darüber hinaus haben wir Rückstände von rotem Haar auf einer seiner Peitschen gefunden«, fügte Dr. Franziska Bodde hinzu. »Hundertprozentig wissen wir es natürlich erst nach den Laboruntersuchungen, aber der Verdacht liegt nahe, dass es von der ermordeten Prostituierten Melanie Hauser stammt.«
    Berger zupfte sich die Gummihandschuhe von den Händen und stopfte sie in die Jackentasche. »Also können wir davon ausgehen, dass Block in allen fünf Fällen auch der Mörder ist.«
    Franziska Bodde bestätigte: »Die Beweise sind eindeutig.«
    Zu eindeutig.
    Offenbar schien neben Kalkbrenner auch Berger Skepsis zu hegen. »Aber es gibt einiges, was mir Kopfschmerzen bereitet.«
    »Sie zweifeln die Beweise an?«, fragte die Kriminaltechnikerin.
    »Nein, nein«, wehrte Berger ab. »Aber wenn jemand wie Block – aus welchen niederträchtigen Beweggründen auch immer – so raffiniert seine Morde einfädelt, dann wird er doch nicht einfach alle Beweise in seiner Wohnung herumliegen lassen.«
    »Vielleicht war er sich seiner Sache sehr sicher«, sagte Franziska Bodde.
    »Oder Miguel Dossantos war vor uns hier«, ergänzte Berger. »Er hat den Mörder seines Sohnes zur Rechenschaft gezogen und uns die Beweise frei Haus geliefert. Tatsächlich hat das Team von Frau Bodde hier Spuren von Dossantos gefunden. Das dürfte

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