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Gier (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition)

Gier (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition)

Titel: Gier (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Krist
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etwas von Caro. Oder Judith.«
    »Sie haben sie nicht umgebracht?«
    »Sind Sie so blöd«, Dossantos knirschte mit den Zähnen, »oder wollen Sie das nicht verstehen? Diese Schlampe hat Block übers Ohr gehauen, den armen kranken Mann. Sie hat ihn benutzt, bis er ihr alles anvertraut hat. Dann hat sie ihn ans Messer geliefert und ist mit meinem Geld über alle Berge verschwunden.«
    »Und das soll ich Ihnen glauben? Sie haben doch …«
    Mit einer herrischen Geste ließ der Portugiese ihn verstummen. »Sie kennen sie seit 20 Jahren und sind ihr während der letzten Tage sehr nahegekommen. Was man so hört.«
    »Was man so hört?«
    »Wer weiß, vielleicht haben Sie ihr sogar geholfen zu entkommen … Das haben Sie doch, oder? Sie haben Sie in dem Ferienhaus Ihrer Frau versteckt gehalten.«
    Kalkbrenner schwieg.
    »Soll ich Ihnen sagen, was ich glaube?« Er war nicht an Kalkbrenners Reaktion interessiert. Ohne abzuwarten, fuhr er direkt fort: »Ich glaube, dass Sie sehr genau wissen, wo dieses verrückte Biest steckt.«
    Ich habe keine Ahnung, wo …
Ein Gedanke bremste ihn.
Manchmal muss man verrückte Sachen machen.
Er hielt den Mund. Sein Blick kreuzte den von Dossantos. Auge in Auge. Keiner sagte ein Wort. Nur das sanfte Brummen des Motors war im Wageninneren zu hören.
    »Diese Schlampe hat meinen Sohn auf dem Gewissen«, sagte Dossantos. »Sie hat mich vor meinen Freunden lächerlich gemacht. Niemand gibt mich so einfach der Lächerlichkeit preis, nicht Miguel Dossantos.
Deshalb
will ich sie haben.«
    Der Chrysler bremste. Durch die verdunkelten Scheiben erkannte Kalkbrenner, dass sie wieder am Ausgangspunkt angelangt waren. Schaulustige drückten sich mittlerweile um die Streifenwagen und die Transporter der Spurensicherung. Der Leichenwagen war bereits wieder verschwunden.
    Auf der anderen Straßenseite parkte Kalkbrenners Passat. Bernie hechelte noch immer im Wagen und wartete treu ergeben auf seine Rückkehr.
    »Und?« Der Portugiese zeigte seine perlweißen Zähne. »Wissen Sie, wo sie steckt?«
    Kalkbrenner war sich nicht wirklich sicher, ob er wusste, wo Judith abgeblieben war. Er war sich nicht einmal sicher, ob er es wirklich wissen
wollte
. Er dachte an seine Familie, an Ellen und Jessy. An seine Mutter, Käthe Maria, die im Krankenhaus um ihr Leben kämpfte. Es war nicht viel, was ihm von seinem eigenen geblieben war. Vielleicht war jetzt tatsächlich die Zeit für einen Neuanfang gekommen. Er zauderte, sagte aber dann: »Ich habe leider keine Ahnung, wo sie ist.«

Berliner Kurier, Freitag, 5. Oktober 2004
    Motiv im Rotlichtmilieu:
Morde aufgeklärt!
    Berlin. Der Mord an der Berthold-Hauptschule in Neukölln ist aufgeklärt.
    In einer Pressekonferenz hat die Polizei gestern Abend bekannt gegeben, dass der Mord an dem Lehrer Matthias B. in direktem Zusammenhang mit dem grausamen Mord an der Prostituierten in Charlottenburg sowie mit dem Anschlag auf das
Café Hermano
steht
,
bei dem am Sonntag vier Menschen ums Leben kamen (
Kurier
berichtete). Dr. Dietmar Salm, leitender Dezernent des Kriminalkommissariats Berlin-Mitte: »Alle Beweise sprechen dafür, dass das Motiv für die Morde im Rotlichtmilieu zu suchen ist.«
    Der Mörder, der offenbar selbst im Berliner Sexgeschäft tätig war, hat sich der Verhaftung durch Selbstmord entzogen.

140
    Als das Flugzeug zum Landeanflug ansetzte, neigte es sich abrupt schräg über das Meer und gewährte Paul Kalkbrenner einen atemberaubenden Blick auf schäumende, irisierende Wellenkämme. Der Strand kam in Sicht, und ein paar Augenblicke später setzte die Maschine auf dem Asphalt des Grantley Adams National Airport auf.
    Der Terminal glich mit seinen weißen, zeltartigen Dächern eher einem exotischen Beduinendorf, war aber klimatisiert. Kalkbrenner holte sein Gepäck, ging unbehelligt durch den Zoll und tauschte an einer Wechselstube Euros in Dollars um. Anschließend nahm er ein Taxi, das ihn an die Ostküste brachte. Die Fahrt führte ihn an saftig grünen Wiesen vorbei, auf denen Kuhherden Siesta hielten. Er sah Palmen, deren Blätter nach dem Abendhimmel zu greifen schienen. Ab und zu lichteten sich die Bäume und gaben den Blick auf Klippen frei. Manchmal konnte er das Meer erkennen, das an den Strand brandete.
    In dem Wagen war es trotz Klimaanlage zu heiß. Kalkbrenner verspürte den Wunsch, ins Wasser zu springen. Eine Runde zu schwimmen, all den Stress der letzten Tage von sich zu streifen, ihn sich förmlich vom Körper zu waschen.
    Ein

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