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Gier (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition)

Gier (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition)

Titel: Gier (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Krist
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auf einem Zettel und steckte ihn in die Hosentasche.
    »Meinst du, du kriegst das hin?«
    Mit einer entschiedenen Bewegung schob er das Buch beiseite. »Klar, schließlich habe ich meiner Mutter früher häufig über die Schultern geschaut.«
    »Das mit deiner Mutter …«
    »Was ist mit ihr?«
    Ellen rührte mit dem Löffel in ihrem Ei. Das Eigelb schwappte über die Schale und lief am Becher hinunter auf den Teller. »Ach, nichts.«
    »Bist du sicher?«
    Sie nickte, eindeutig einen Tick zu hastig. Er wartete noch einen Moment, aber weil sie schwieg, ließ er es auf sich beruhen. »Ich muss dann los.« Er kam um den Tisch herum. »Danke für das Frühstück.« Er hauchte ihr einen Kuss auf die Wange. Diesmal zuckte sie nicht zurück. »Und danke für den bezaubernden Abend.«
    Ein Lächeln glitt über ihr Gesicht. Es erfasste ihren ganzen Körper und ließ sie für einen Moment leuchten. In dieses Lächeln hatte er sich einst verliebt.

35
    Frieder von Hirschfeldt wurde von seiner Frau Patrizia geweckt. »Warum bist du so unruhig?«
    »Bin ich das?«, murmelte er ins Kissen.
    Patrizia schlängelte sich zu ihm unter die Decke. »Du hast dich die ganze Nacht herumgewälzt. Einmal hast du sogar im Schlaf gesprochen.«
    »Und was habe ich gesagt?«
    »Ich habe es nicht richtig verstehen können, aber irgendwas mit
Wahl
und
Schurke
. Oder
Sohn
? Einmal ist sogar der Name
Heynemann
gefallen.«
    »Elisabeth Heynemann?«
    »Sag du es mir?« Sie verpasste ihm einen Stoß in die Leber. »Hast du etwa was mit unserer Kanzlerin?«
    »Gott behüte!«
    »Und warum träumst du dann von ihr?«
    »So ein Unsinn.«
    »Ist es wegen der Wahl heute?« Patrizia kuschelte sich an ihn, streichelte ihm den Rücken. »Das sieht dir gar nicht ähnlich, mein Großer.«
    Er vergrub sein Gesicht noch tiefer ins Kissen.
    »So was bringt dich doch sonst nicht aus der Ruhe.«
    Stimmt,
dachte er, aber er wollte seiner Frau nicht sagen, warum er so schlecht geschlafen hatte. Er setzte sich im Bett auf, küsste sie kurz auf die Wange, schlüpfte dann in seine Pantoffeln und schlurfte ins Arbeitszimmer. Regen prasselte gegen das Fenster. Er schaute in den Garten. Zum Glück hatte die Haushälterin das Büfett bereits abgeräumt.
    Er fuhr den PC hoch und ging auf die Website des
Kurier
. Keine der Schlagzeilen auf der Titelseite erklärte den nächtlichen Anruf der Kanzlerin, also rief er Bernd Schmücker an.
    »Ich bin bereits unterwegs«, versicherte sein Referent, der ihm und der Familie für den heutigen Tag einen festen Ablauf zurechtgelegt hatte. »Und nein, keine Bange, diesmal ohne Praktikant.«
    »Ich gehe davon aus, dass du dich um ihn gekümmert hast.«
    »Andreas war die längste Zeit in unserem Büro beschäftigt.«
    »Sehr gut«, befand von Hirschfeldt, obwohl ihm übereifrige Praktikanten im Augenblick herzlich egal waren. Er klickte sich durch die Artikel des
Kurier,
konnte aber keinen Hinweis darauf finden, was den Ärger der Kanzlerin hervorgerufen hatte. »Es gibt ein neues Problem.«
    »Welches?«
    »Das weiß ich noch nicht.«
    »Warum denkst du dann, dass es ein Problem ist?«
    »Es steht heute im
Kurier
. Sagt die Kanzlerin.«
    »Oh«, stieß Schmücker aus.
    »Bringst du mir die Zeitung gleich mit?«
    Aus der Küche erklang lautes Geschrei. Im Schlafanzug balgten sich Frieder jr. und Patrick um die Überreste des Büfetts. Die Haushälterin kam nicht damit nach, den beiden die ranzige Salami und den Käse zu entwinden, so flink rannten sie um die Tische.
    Der Trubel kam von Hirschfeldt gelegen. Er legte auf und tollte mit seinen Söhnen herum, bis ihm auffiel, dass Friederike schüchtern an der Schwelle zum Flur stand. »Mein Sonnenschein«, rief er und wirbelte sie in seinen Armen umher. »Wie geht es dir?«
    »Du hast mir einen Eisbecher versprochen«, beschwerte sie sich.
    »Hab ich das?«
    Sie riss die Augen auf und schaute so entsetzt, wie nur kleine Töchter ihre Väter angucken können, wenn diese ein heiliges Versprechen gebrochen haben. »Ja!«
    »Oh, mein Mondschein, dein Papa hat manchmal sehr viel zu tun. Da kann es schon mal passieren, dass er etwas vergisst.«
    In ihren Augen flackerte es. »Du darfst mich aber nicht vergessen.«
    »Dich, mein Kleines, würde ich niemals vergessen. Nur eben das Eis …«
    »Krieg ich auch eins?«, stürmte Patrick heran.
    »Ich auch, ich auch«, flitzte Frieder jr. auf ihn zu.
    »Klar doch, jeder von euch kriegt heute ein Eis.«
    Patrick neigte den Kopf. »Brauchen wir dafür dann

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