Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gier (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition)

Gier (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition)

Titel: Gier (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Krist
Vom Netzwerk:
such ’nen Job. Ein Freund hat gesagt, ich sollte mich im
Hermano
an Miguel wenden.«
    Die beiden Drinks wurden serviert. Sie stießen miteinander an. Der Wodka Lemon hatte genau die richtige Mischung. Dossantos war stolz auf seine Barkeeper.
    »Wie heißt dein Freund?«, wollte er von Dana wissen.
    »Jacky.«
    Jacky war ein Urgestein der Berliner Szene, ein Veteran, der anders als Dossantos stets der alten Schule treu geblieben war. Dabei hatte er leider den Anschluss an die Moderne verpennt. Seit Jahren war er nicht mehr im Geschäft. Erstaunlich, dass er überhaupt noch lebte, bei den Tonnen von Koks, die er sich im Laufe der Jahre in die Nasenlöcher gepfiffen hatte.
    »Ich würde gerne im
Apollo
arbeiten«, sagte die Blondine.
    »Da kann ich nichts für dich tun. Das macht mein Sohn.«
    »Ist er hier?«
    »Nein.«
    »Kannst du dann ein gutes Wort für mich einlegen?« Sie schob ihre Hüfte vor. Knapp über dem Rocksaum prangte ein kleines Rosentattoo.
    »Vielleicht.«
    »Vielleicht?«, platzte sie beleidigt heraus. »Was ist das denn für eine Antwort?« Sie kippte den Drink in einem Zug die Kehle hinab und erhob sich. »Na, dann danke.«
    Sie stöckelte zurück auf die Tanzfläche, wo sie ihren Körper im Takt der Musik zu wiegen begann. Voller Hingabe, als habe sie sich diesen Augenblick schon den ganzen Abend herbeigesehnt. Ihre Bewegungen waren fließend, von atemberaubender Leichtigkeit, schwangen aus der schmalen Hüfte mit der kleinen Tätowierung, weckten Begehrlichkeiten. Sofort scharten sich Männer um Dana.
    Dossantos’ geübte Augen erkannten sofort, dass ihr Tanz nur eine Show war, allerdings eine außerordentlich gekonnt inszenierte. Er taxierte sie noch einmal. Es fiel ihm schwer, sich auf eine ihrer Körperregionen zu konzentrieren. Jeder Teil von ihr war unwiderstehlich: die braun gebrannten Beine, die von den High Heels schier endlos in die Länge gehoben wurden. Ihr knackiger Po, dessen Backen gerade noch vom Rocksaum bedeckt wurden. Nicht zuletzt ihre vollen Brüste, die rhythmisch zur Musik wippten.
    Seine Blicke entgingen ihr nicht. Immer wieder schaute sie zu ihm hinüber. Jedes Mal verzog sie die Lippen zu einem Schmollmund, befeuchtete sie mit der Zunge und klimperte dazu mit den Augenlidern.
Schau her, was dir entgeht!
Dana war eine Pracht, und sie wusste es. Sie war sich sicher, dass er ihr nicht widerstehen können würde. Vermutlich konnten das die wenigsten.
    Dossantos gab Bruno ein Zeichen, der sich sogleich zielstrebig unter die tanzenden Menschen mischte. Die meisten der Gäste gingen vor seiner imposanten Erscheinung in Deckung. Er baute sich vor Dana auf. Sein massiver Schädel näherte sich ihrem zierlichen Kopf.
Der Chef möchte dich sehen.
Treu und brav stakste sie mit einem zufriedenen Lächeln hinter Bruno her.
    Nicht einmal eine Minute später saß sie erneut neben Dossantos, diesmal in einem der kleinen Separees. Ihre nackte Haut war vom Tanzen mit einem Schweißfilm bedeckt, was keineswegs abstoßend wirkte.
    Dossantos klappte ein Messingdöschen auf. Mit Daumen und Zeigefinger pickte er weißes Pulver heraus, zerbröselte es auf einem schmalen Spiegel in vier weiße Bahnen. Aus dem Geldbündel in seiner Hosentasche zupfte er einen 200-Euro-Schein und reichte ihn Dana. Ohne zu zögern, griff sie danach, rollte die Geldnote zusammen und schniefte eine der Koksbahnen durch das linke, die zweite durch das rechte Nasenloch.
    Die beiden anderen Linien waren für Dossantos. Heutzutage kokste er nicht mehr oft, eigentlich nur noch zu besonderen Anlässen. Doch diese Nacht versprach, so ein Anlass zu werden. Er steckte das Döschen weg. Wie selbstverständlich behielt Dana die 200 Euro und ließ sie geschickt zwischen ihren Brüsten verschwinden.
    »Ist dein Name wirklich Dana?«
    »Nee, nur ein Künstlername.«
    »Und wie heißt du wirklich?«
    »Ist doch egal, oder?«
    Er strich ihr durchs Haar. »Ich habe mir überlegt, dass ich tatsächlich ein gutes Wort für dich einlegen könnte.«
    Sie rieb sich die Nase. Ihre Augen leuchteten. »Cool.« Ihre Hand rutschte in seinen Schritt, fand trotz des Halbdunkels sofort den Hosenschlitz. Sie beugte ihren Kopf hinab.
    Als sie fünf Minuten später mit verklebten Lippen wieder aufschaute, brannte nicht nur die Droge unter Dossantos’ Haut. »Ja, ich denke, du hast den Job.«
    »Du denkst?«
    »Was hast du diese Nacht noch vor, Dana?«
    »Mach einen Vorschlag!«

33
    »Mensch, bleib doch kurz stehen!«
    Aber er wartete nicht. Er

Weitere Kostenlose Bücher