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Gier, Kerstin

Gier, Kerstin

Titel: Gier, Kerstin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Smaragdgruen (Liebe geht durch alle Zeiten Bd 3)
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ausgehen, dass du und Gideon in diese Ereignisse verwickelt
seid.
    Ich sah
hoch. War das der Hinweis auf den Ball, den ich gesucht hatte? Wenn, dann war
ich genauso schlau wie vorher. Danke, Grandpa, seufzte ich. Das ist ungefähr
so hilfreich wie »Hüte dich vor Pastrami-Sandwiches«. Ich blätterte um.
    »Erschreck
dich bloß nicht«, sagte eine Stimme hinter mir.
    Ganz
bestimmt muss man diesen Satz zu den berühmten letzten Sätzen zählen, und zwar
zu denen, die man als Letztes vor seinem Tod hört. (Gleich nach »Die ist nicht
geladen« und »Der will nur spielen«.) Natürlich erschrak ich ganz fürchterlich.
    »Ich bin's
doch nur.« Gideon stand hinter dem Sofa und lächelte auf mich herunter. Sein
Anblick versetzte meinen Körper sofort wieder in einen Ausnahmezustand und die
unterschiedlichsten Gefühle flossen in meinem Inneren zusammen, ohne sich auf
eine Richtung festlegen zu können.
    »Mr
Whitman dachte, du könntest ein wenig Gesellschaft vertragen«, sagte Gideon
leichthin. »Und mir ist eingefallen, dass die Glühbirne hier dringend
ausgewechselt werden muss.« Er warf eine Glühbirne wie einen Jonglierball in
die Höhe, fing sie wieder auf und ließ sich gleichzeitig mit einer anmutigen
Bewegung neben mich auf das Sofa fallen. »Sehr gemütlich hast du es hier.
Kaschmirdecken! Und Weintrauben. Ich glaube, bei Mrs Jenkins hast du einen
Stein im Brett.«
    Während
ich in sein blasses schönes Gesicht starrte und versuchte, mein Gefühlschaos
unter Kontrolle zu bekommen, besaß ich immerhin die Geistesgegenwart, Anna
Karenina zuzuklappen.
    Gideon
betrachtete mich aufmerksam, sein Blick wanderte von meiner Stirn über meine
Augen bis hinab zu meinem Mund. Ich wollte wegschauen und von ihm abrücken,
aber gleichzeitig konnte ich nicht genug kriegen von seinem Anblick, also
starrte ich ihn weiter an wie das Kaninchen eine Schlange.
    »Ein
kleines Hallo vielleicht?«, sagte er und schaute mir wieder in die Augen. »Auch
wenn du gerade sauer auf mich bist.«
    Dass er
dabei amüsiert die Mundwinkel nach oben zog, rüttelte mich aus meiner
Erstarrung. »Danke, dass du mich daran erinnerst.« Ich strich mir die Haare
aus der Stirn, setzte mich gerader hin und schlug mein Buch auf, dieses Mal
ziemlich am Anfang. Ich würde ihn einfach ignorieren - er brauchte nicht zu
denken, dass zwischen uns alles in bester Ordnung war.
    Aber
Gideon ließ sich nicht so leicht abspeisen. Er sah hinauf zur Decke. »Um die
Glühbirne zu wechseln, müsste ich das Licht für eine kleine Weile ausschalten.
Dann wäre es hier vorübergehend ziemlich dunkel.«
    Ich sagte
nichts.
    »Hast du
eine Taschenlampe dabei?« Ich antwortete nicht.
    »Andererseits
- die Lampe scheint heute keine Probleme zu machen. Vielleicht lassen wir es
einfach darauf ankommen?«
    Ich spürte
seine Blicke von der Seite, als würde er mich berühren, aber ich starrte
hartnäckig in mein Buch.
    »Hm - kann
ich ein paar von den Trauben haben?«
    Jetzt
verlor ich die Geduld. »Ja, nimm sie - aber lass mich in Ruhe lesen!«,
schnauzte ich ihn an. »Und halt einfach die Klappe, ja? Ich habe keine Lust auf
blöden Smalltalk mit dir.«
    Für die
Zeit, die er brauchte, um die Weintrauben zu essen, sagte er nichts. Ich
blätterte eine Seite um, obwohl ich kein einziges Wort gelesen hatte.
    »Ich
hörte, du hattest heute früh schon Besuch.« Er begann, mit zwei Weinbeeren zu
jonglieren. »Charlotte hat etwas von einer geheimnisvollen Truhe gesagt.«
    Aha. Daher
wehte also der Wind. Ich ließ das Buch auf meinen Schoß sinken. »Welchen Teil
von Halt die Klappe hast du nicht verstanden?«
    Gideon
grinste breit. »Hey, das ist aber doch kein Smalltalk. Ich würde gern wissen,
wie Charlotte auf die Idee gekommen ist, du könntest etwas besitzen, das Lucy
und Paul dir zugespielt haben.«
    Er war
hier, um mich auszuhorchen - na klar. Wahrscheinlich im Auftrag von Falk und
den anderen. »Sei schön nett zu ihr, dann verrät sie dir bestimmt, ob
und wo sie was versteckt hält.« Frauen für dumm zu verkaufen, war
ja schließlich das Familienhobby der Villiers.
    Ich zog
meine Beine aufs Sofa und verschränkte sie zum Schneidersitz. Wütend fiel es
mir leichter, ihm direkt in die Augen zu sehen, ohne dass die Unterlippe bebte.
»Frag Charlotte doch selber, wie sie darauf gekommen ist«, sagte ich kühl.
    »Habe ich
ja.« Gideon verknotete seine Beine ebenfalls zum Schneidersitz, sodass wir
einander auf dem Sofa gegenübersaßen wie zwei Indianer in einem Tipi. Ob es
wohl das

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