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Gier, Kerstin

Gier, Kerstin

Titel: Gier, Kerstin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Smaragdgruen (Liebe geht durch alle Zeiten Bd 3)
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schuldbewusstes Lächeln zu und Gideon sah für einen Moment so
aus, als hätte er sich gern selber eine Ohrfeige verpasst. Verständlicherweise.
Die Pistole wäre unsere Rettung gewesen, gegen eine Smith&Wesson-Automatik
hatten Leute mit Degen nicht die geringste Chance. Ich wünschte, der
verräterische Aleott würde aus Versehen den Auslöser betätigen und sich selber
in den Fuß schießen. Den Lärm würde man vielleicht bis in den Ballsaal hören
- oder auch nicht.
    Aber
Aleott ließ die Pistole wieder in seiner Rocktasche verschwinden und mein Mut
sank.
    »Ja, da
staunt Ihr, nicht wahr? Ich habe an alles gedacht. Ich wusste, dass die gute
Lady Spielschulden hat«, sagte Aleott im Plauderton. Wie alle Bösewichte lechzte
er offenbar nach Anerkennung für seine listigen Taten. Ich fand, sein
längliches Gesicht hatte Ähnlichkeit mit dem einer Ratte. »Hohe Spielschulden,
die sie nicht mehr wie üblich mit Freizügigkeiten gegenüber
ihren Schuldnern ausgleichen konnte.« An dieser Stelle lachte er schleimig.
»Ihr werdet mir verzeihen, Madam, dass ich an Euren Diensten nicht so recht
interessiert war. Aber hiermit sind Eure Schulden nun beglichen.«
    Lavinia
sah nicht so aus, als würde sie sich besonders darüber freuen. »Es tut mir so
leid. Aber ich hatte keine andere Wahl«, sagte sie zu Gideon, doch er schien
sie gar nicht zu hören. Er schien vielmehr zu erwägen, wie schnell er drüben
beim Kamin sein und einen der Säbel von der Wand reißen könnte, bevor Lord
Alastair ihn mit seinem Degen durchbohrt hätte. Ich folgte seinen Blicken und
kam zu dem Schluss, dass er wenig Aussicht auf Erfolg hatte, es sei denn, er
hatte mir verheimlicht, dass er eigentlich Superman war. Der Kamin war zu weit
weg und außerdem stand Lord Alastair, der Gideon nicht eine Sekunde aus den
Augen ließ, viel näher dran.
    »Das ist
ja alles gut und schön«, sagte ich gedehnt, um Zeit zu gewinnen. »Aber Ihr habt
Eure Rechnung ohne den Grafen gemacht.«
    Aleott
lachte. »Ihr meint wohl eher ohne Rakoczy?« Er rieb sich die Hände. »Nun, seine
besonderen... nennen wir es mal Vorlieben, werden es ihm heute leider unmöglich
machen, seine Pflicht zu tun, nicht wahr?« Er warf sich in die Brust. »Seine
Vorliebe für Rauschmittel hat ihn zu einem leichten Opfer gemacht, wenn Ihr
wisst, was ich meine.«
    »Aber
Rakoczy ist nicht allein«, sagte ich. »Seine Kuruzzen bewachen uns auf Schritt
und Tritt.«
    Aleott
schaute kurz verunsichert zu Lord Alastair hinüber, dann lachte er wieder.
»Ach, und wo sind sie jetzt, Eure Kuruzzen?«
    Im Keller,
vermutlich.
    »Sie
warten im Schatten«, murmelte ich möglichst bedrohlich. »Jederzeit bereit
zuzuschlagen. Und sie vollbringen Dinge mit ihren Degen und Messern, die an
Zauberei grenzen.«
    Doch
Aleott ließ sich leider nicht ins Bockshorn jagen. Er machte ein paar abfällige
Bemerkungen über Rakoczy und seine Männer und lobte sich selbst noch einmal
über den grünen Klee für seine geniale Planung und die noch genialere
Planänderung. »Ich fürchte, der ach so schlaue Graf harrt heute vergeblich auf
Euch und auf seinen schwarzen Leoparden. Fragt mich, was ich mit ihm vorhabe.«
    Aber
Gideon hatte offensichtlich das Interesse an Aleotts Ausführungen verloren. Er
schwieg. Lord Alastair schien von dem zeitraubenden Geplapper des Ersten
Sekretärs ebenfalls genug zu haben. Er wollte endlich zur Sache kommen. »Sie
soll sich entfernen«, sagte er unhöflich, zog seinen Degen und zeigte damit auf
Lady Lavinia.
    Aha, jetzt
ging es ans Eingemachte.
    »Und ich
dachte immer, Ihr seid ein Ehrenmann und duelliert Euch nur mit bewaffneten
Gegnern«, sagte Gideon.
    »Ich bin
ein Ehrenmann - aber Ihr seid ein Dämon. Mit Euch duelliere ich mich nicht,
Euch schlachte ich ab«, sagte Lord Alastair kalt.
    Lady
Lavinia stieß einen erstickten Schreckenslaut aus. »Das wollte ich nicht«,
flüsterte sie in Gideons Richtung.
    Nee, klar.
Jetzt bekam sie plötzlich Skrupel. Fall doch in Ohnmacht, blöde Kuh.
    »Hinaus
mit ihr, sagte ich!« Lord Alastair sprach mir ausnahmsweise aus der Seele.
Prüfend ließ er den Degen durch die Luft sausen.
    »Ja,
natürlich, das ist kein Anblick für eine Dame.« Aleott schob Lavinia in den
Korridor hinaus. »Schließt die Tür und sorgt dafür, dass niemand hereinkommt.«
    »Aber...«
    »Noch habe
ich Euch die Schuldscheine nicht zurückgegeben«, zischte Aleott. »Wenn ich es will,
kommen morgen schon die Büttel in Euer Haus und dann ist es die längste Zeit
Euer

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