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Gier nach Blut

Gier nach Blut

Titel: Gier nach Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Öffnung entstanden, da nahm Ruiz den Gestank war, der ihm aus dem Unterteil entgegenströmte und ihm fast den Atem raubte. Er war einfach schlimm, eklig, widerlich, wie auch immer, aber Jorge wußte, daß er, wollte er Erfolg haben, sich auch an diesen Geruch würde gewöhnen müssen.
    Alte Vampire stanken eben so.
    Er zerrte den Deckel noch ein Stück zur Seite, um sicher zu sein, auch das Gesicht sehen zu können, dabei bückte er sich und hielt auch den Atem an.
    Sarah Helen Roberts lag noch immer in ihrem Sarg. Niemand hatte sie herausgenommen, keiner hatte sich an ihr zu schaffen gemacht.
    Trotzdem spürte der Mann den Schock vom Kopf bis in die Zehenspitzen, denn es hatte sich etwas verändert.
    Die Blutfrau lag nicht mehr in ihrer alten Position! – Jorge Ruiz erinnerte sich noch genau, daß er sie auf die Seite gelegt hatte, das war nicht mehr der Fall. Die Wiedergängerin lag jetzt auf dem Rücken, und er starrte direkt in das, was einmal ein Gesicht gewesen war. Als ihm ein flüchtiger Blick in den Spiegel gelang, stellte er fest, daß er bleich geworden war. Der Schock hatte ihn doch härter getroffen, als er zugeben wollte. Mit einer fahrigen Bewegung wischte er durch sein Gesicht, die Zunge fuhr an den trockenen Lippen entlang, und er schüttelte den Kopf.
    Es dauerte eine Weile, bis es ihm wieder gelang, sich auf die Untote zu konzentrieren. Er sah ihr Gesicht und stellte fest, daß es einfach scheußlich aussah. Das mußte selbst er zugeben, sosehr er sich die Rückkehr gewünscht hatte.
    Wo einmal die Haare gewachsen waren, befand sich so etwas wie dünnes Gestrüpp. Er sah die breite Knochenstirn, die anderen Knochen ebenfalls, und er sah auch die dünne Haut, die sich darüber spannte, als wäre sie auseinandergezogen worden. Der Mund stand offen, und die beiden spitzen Zähne waren deutlich zu erkennen. Eine verfaulte Stelle, wo einmal die Nase gewesen war, der Mund stand starr offen, und dann konzentrierte sich Jorge auf die Augen.
    Er hatte die neue Lage dieser Blutfrau noch immer nicht vergessen. Für ihn stand mittlerweile fest, daß sich dieses alte, halbvermoderte Wesen von allein bewegt hatte, und darauf ließ auch der Ausdruck in ihren Augen schließen.
    »Ja«, flüsterte er, »du lebst…«
    Er hatte es an den Augen erkannt. Auch wenn sie nicht mehr normal in den Höhlen lagen und tief hineingerutscht waren, so befand sich an ihrem Ende doch etwas, das ihn irritierte. Dort bewegte sich eine schimmernde, gallertartige Masse. Er widerstand der Versuchung, eine Nagelfeile zu holen und in die Augen hineinzustechen, er ging davon aus, alles richtig gemacht zu haben, und er glaubte auch daran, daß sie ihn hören konnte.
    Jorge kniete vor dem Sarg, den Kopf hatte er vorgestreckt und das Gesicht über den Sarg gebeugt. »Ich bin sicher, daß du mich hören kannst, Sarah Helen Roberts. Ich bin mir wirklich sicher, und deshalb solltest du auf meine Worte achten. Ich bin der, der dich aus der Erde hervorgeholt hat. Ich bin dein Retter, und ich werde mich auch weiterhin um dich kümmern, darauf kannst du dich verlassen. Du und ich, wir werden ein tolles Paar bilden, eines, das es noch nie gegeben hat, darauf kannst du dich verlassen, meine Liebe.«
    Er hatte keine Antwort erwartet, aber hatte das Schimmern tief in den Augen nicht zugenommen?
    Er wußte es nicht, aber es wäre natürlich phantastisch gewesen, daß sie auf diese Art und Weise bereits ihre Zustimmung gegeben hatte. Jorge hoffte es nur. Ja, sie lebte, sie war vorhanden, sie war nicht tot, und sie würde wieder aufblühen, wenn sie erst einmal das Blut eines Menschen getrunken hatte. Dann würde sie wieder zu der werden, die sie einmal gewesen war.
    Zu einer blühenden Frau in den besten Jahren, und ihre Gier würde nie verschwinden.
    Beinahe hätte er noch über das halbvermoderte Gesicht gestrichen. Im letzten Augenblick zog er die Hand zurück. »Keine Sorge«, flüsterte er, »keine Sorge, wir beide werden es schon schaffen. Es ist alles gerichtet. Ich habe Zeit genug gehabt, mir den Plan ausdenken zu können. Du bekommst dein Blut. Du wirst immer satt sein, du wirst weder hungern noch dürsten. Ich werde für dich sorgen wie ein Vater für sein Kind. Denk daran, wie ein Vater für sein Kind.«
    Nach diesen Worten schloß er den Deckel, und Jorge Ruiz machte einen zufriedenen Eindruck…
    ***
    »Und du bist davon überzeugt, John, daß uns dieser Trip hier nach Heathrow etwas bringt?« fragte Suko.
    »Nein.«
    »Warum sind wir dann

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