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Gier nach Blut

Gier nach Blut

Titel: Gier nach Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Beweis.«
    Riccas Gesicht war ernst, als sie nickte. »Für mich schon, mein Kind. Für mich ist es der Beweis. Ich weiß, daß Ruiz es geschafft hat und sich die alte Blutsaugerin bereits auf dem Weg hierher befindet. Und hier wird sich ihr Versprechen erfüllen. Sie wird ihren Racheschwur einlösen wollen. Das steht für mich fest.«
    Elvira schwieg, wandte sich ab und murmelte: »Jetzt brauche ich einen Schluck.« Sie verschwand im anderen Zimmer, wo auch die Tequila-Flasche stand. »Sie auch, John?«
    »Nein, danke, ich muß noch fahren.«
    Die alte Ricca schüttelte den Kopf. »Ein schreckliches Kind«, sagte sie.
    »Elvira will es einfach nicht wahrhaben. Was glauben Sie, wieviel Überredungskunst es mich gekostet hat, Sie mit meiner Enkelin zusammenzubringen. Sie wollte nicht. Beinahe hätte ich mich mit Ihnen getroffen, das aber war ihr dann auch zu dumm. Was ist denn mit Ihnen, John? Glauben Sie mir?«
    Ich drückte mich um eine konkrete Antwort. »Wir sollten erst mal abwarten.«
    »Dann kann es zu spät sein.«
    »Meinen Sie?«
    »Ja, ich weiß es. Wenn wir jetzt zögern, wird sie das Blut trinken, davon bin ich überzeugt.«
    »Dazu müßte sie hier sein.«
    Die alte Frau schaute mich an. »Sie sind doch ein Polizist, John, nicht wahr?«
    »Ich kann es nicht leugnen«, erwiderte ich lächelnd.
    »Das ist sogar gut. Denn Ihnen als Polizist stehen doch alle Türen offen. Sie können sich darum kümmern, wenn ein bestimmtes Flugzeug aus einer bestimmten Region landet. Es muß für Sie eine Kleinigkeit sein, herauszufinden, wann Ruiz hier in London eintrifft. Ich bin davon überzeugt, daß er die Blutfrau in der Maschine haben wird. Wenn es stimmt, dann nehmen Sie bitte einen Pfahl und rammen Sie ihn durch die Brust dieses verfluchten Wesens.«
    Ich lächelte wieder. »Sie hätten bei uns im Yard anfangen können, Ricca.«
    »Unsinn, ich habe nur nachgedacht. Ehrlich, John, was halten Sie von der Idee?«
    »Ich werde mich darum kümmern.«
    Sie legte ihre Hände um meine Rechte. »Ich danke Ihnen, John. Ich danke Ihnen jetzt schon, und ich kann Ihnen mit Bestimmtheit sagen, daß ich mich nicht geirrt habe. Ruiz hat sie geholt, und Ruiz will, daß sie Blut trinkt, denn ihre Gier wird nach all den Jahren unersättlich sein…«
    ***
    Wenn jemals jemand satt und zufrieden gelächelt hatte, dann war es Jorge Ruiz gewesen, der in seinem Privatjet hockte, dessen Inneres wie eine tolle Wohnung eingerichtet war. Schlafraum und Bad gehörten dazu, dies brauchte er auch für die jungen Mädchen, die er wieder in London kommen lassen würde. Darauf freute er sich schon jetzt.
    Er saß in seinem weichen Ledersessel, schaute aus dem Fenster und sah den blauen Himmel, der keinen Anfang und kein Ende zu haben schien. Unter dem Jet lag das Meer gewaltig. Der Champagner stand griffbereit in der Nähe. Der Flaschenhals ragte aus dem mit Eis gefüllten Kübel, und hin und wieder nahm Jorge einen Schluck und schlürfte dazu eine der Austern, die auf einem silbernen Tablett serviert worden waren.
    Er war zufrieden, er war satt, und er dachte daran, daß er es tatsächlich geschafft hatte. Er hatte das Versprechen seiner Familie eingehalten, und empfand es als etwas Wunderbares, daß sich die Geschichte von ihm so hatte lenken lassen. Er hatte die Ehre der Familie wiederhergestellt, die der Großvater seines Großvaters beschmutzt hatte, weil es ihm nicht gelungen war, die Blutsaugerin vor einem schrecklichen Ende durch die Familie Marquez zu bewahren.
    Die alte Marquez, die noch seinen Großvater als Kind gekannt hatte, war besser informiert als alle anderen. Sie kannte die Geschichte noch, sie wußte Bescheid, und er sah es im nachhinein als positiv an, daß sie sich mit ihm in Verbindung gesetzt hatte. Die anderen hatten es nicht glauben wollen, für sie waren es nur Geschichten, Legenden, Sagen, aber Jorge wußte es besser.
    Er lehnte sich noch weiter zurück, und sein massiger Körper sah aus, als würde er sich tief in das Leder hineindrängen. Er fühl te sich zwar gut, aber zugleich etwas schläfrig.
    Er schloß die Augen und hatte zuvor schon das Rollo vor das Fenster gezogen, weil er sich eine kleine Schlafpause gönnen wollte.
    Ruiz schlief zwar ein, doch die Erinnerungen konnte er nicht vertreiben.
    Wie Träume drangen sie in ihm hoch und zeigten ihm die Bilder, die er in der nahe zurückliegenden Vergangenheit erlebt hatte, als es um die Befreiung der Sarah Helen Roberts gegangen war. Wenn jemand behauptete, daß eine

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