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Gier nach Blut

Gier nach Blut

Titel: Gier nach Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Ebenfalls eine Gefangene?
    Weder ein Feuerzeug noch Streichhölzer trug sie bei sich. So mußte sie weiterhin in die Dunkelheit starren, wobei sich ihre Gedanken jagten und sie auch spürte, wie das Herz immer schneller schlug. Es pumpte, es drückte gegen die Rippen, der Schmerz verteilte sich in Stichen, die durch ihren Körper zogen.
    Da kam etwas.
    Sie sah diesen Gegenstand nicht, aber sie konnte ihn trotzdem riechen.
    Von ihm strömte etwas aus, mit dem sie nicht zurechtkam. Es war ein alter, ein muffiger Geruch, der sie für einen Moment an den Gestank schmutziger Kleidung in der Waschküche erinnerte. Aber das war es auch nicht. Da kam noch etwas anderes hinzu.
    So rochen Kleidungsstücke nicht, nicht so modrig, als wären sie in den Zustand der Verwesung übergegangen.
    Plötzlich fror sie… Verwesung?
    Genau dieser Begriff hatte etwas mit Vampiren zu tun. Natürlich wußte sie über diese Wesen Bescheid, aber nicht mehr als die meisten anderen Menschen auch. Vampire waren Untote, die sich vom Blut anderer ernährten, die in der Nacht unterwegs waren, zumeist bei Vollmond, wo sie sich dann auch in große Fledermäuse verwandelten, die sich auf die Menschen stürzten. So erzählten es die alten Legenden und Geschichten, aber das gab es nicht in der Wirklichkeit.
    Bis jetzt nicht.
    Plötzlich dachte sie anders darüber.
    Der Geruch blieb nicht nur, er verstärkte sich sogar. Er drang ihr entgegen, er war wie ein Schleier oder eine Wolke, die sie überfiel und sie einkesselte.
    Etwas kratzte über den Boden.
    Bestimmt keine Stöcke, dachte Anita, und ihre Phantasie schuf die schlimmsten Bilder.
    Auch Fingernägel konnten kratzen. Sehr lange Fingernägel, denn Vampire waren damit ausgestattet. Man sagte ja immer, daß bei Toten die Nägel noch wuchsen.
    Zum erstenmal seit ihrer Gefangennahme spürte Anita die Panik in sich hochsteigen.
    Plötzlich kam sie sich klein und hilflos vor. Sie bewegte den Kopf nach links und rechts, als könnte sie so einen Ausweg aus diesem Dilemma finden, das aber war nicht möglich. Sie war und blieb eine Gefangene.
    An den Seiten konnte sie nicht entkommen, die Tür war verschlossen, aber sie mußte Hilfe holen.
    Passanten aufmerksam machen, die sich dann um den Wagen kümmerten, auch wenn ihr dieser Plan etwas unwahrscheinlich vorkam.
    Aber sie gab ihn nicht auf, drehte sich nach rechts und kroch kniend so weit vor, bis sie die Wand erreicht hatte.
    Mit beiden Fäusten schlug sie dagegen. Sie hörte die Echos, die sicherlich auch draußen vernehmbar waren.
    Aber es war zu spät.
    Etwas legte sich auf ihre linke Schulter, das sich wie eine Kralle anfühlte.
    Der Schock ließ Anita erstarrern, und einen Moment später wisperte eine Stimme dicht neben ihrem rechten Ohr. »Du bist eine Marquez. Ja, du bist eine Marquez, ich weiß es genau, und ich werde dafür sorgen, daß sich die Rache erfüllt…«
    Anita konnte nicht mehr denken, nicht mehr handeln, auch nicht mehr überlegen.
    Die schreckliche Stimme, die so leise geklungen hatte, war einfach zu furchtbar in ihrem Versprechen gewesen. Wenn es nicht so verrückt gewesen wäre, hätte sie glatt gefragt, ob diese Person vielleicht jemand war, der Roberts hieß.
    Indirekt wurde ihr die Frage beantwortet. »Weißt du eigentlich, wer ich bin?«
    »N… nein…«
    »Ich bin es. Ich bin Sarah Helen Roberts!« Ein schrilles Lachen folgte, und Anita konnte nicht einmal mehr denken. Etwas war in ihrem Kopf explodiert. Die Vergangenheit war zurückgekehrt, die sie nur aus Erzählungen kannte, für die sie allerdings jetz büßen sollte.
    Da war auch die zweite Hand, die ihren Platz auf ihrer anderen Schulter fand.
    Beide Hände zerrten sie nach hinten.
    Anita hatte nicht die Kraft, sich gegen diesen Druck zu stemmen. Alles war plötzlich anders geworden. Sie fiel zurück, die Beine verloren den Kontakt mit dem Boden, und als sie auf dem Rücken lag, da fiel ihr ein, wie wehrlos sie im Endeffekt war.
    Und natürlich hilflos, denn jemand beugte sich über sie, wie sie am Geruch erkannte.
    Es war die nach Verwesung und Grab stinkende Wolke. Einfach ekelhaft und widerlich, und wenn sie Luft holte, dann füllte dieser Leichengestank ihren Mund aus.
    »Ich bin es…«
    »Nein, nein, nein…« Anita wollte sich wehren. Sie stemmte ihre Arme in die Höhe. Es gelang ihr, die Finger der rechten Hand in ein Gesicht zu drücken. Sie spürte die Haut und hätte eigentlich gedacht, daß sie alt gewesen wäre, aber das stimmte nicht. Diese Haut fühlte

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