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Gier

Gier

Titel: Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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angewinkelten Knie, zudem ist ein Zipfel davon hinter ihrem rechten Arm hochgezogen.«
    Â»Ich sehe es«, sagte Hjelm atemlos.
    Â»Schauen Sie sich auch das Gesicht an«, empfahl Nodham.
    Â»Welches Gesicht?«, fragte Hjelm.
    Â»Genau«, entgegnete Nodham. »Welches Gesicht? Sie ist die einzige Gestalt im Gewimmel, die kein Gesicht hat. Die Gesichtszüge sind nicht viel mehr als nur angedeutet. Höchstwahrscheinlich hatte der Bildhauer vor, das Gesicht der kleinen Maconiana Severiana dort einzumeißeln, aber aus irgendeinem Grund geschah dies nie. Stattdessen wurde daraus das Gesicht ohne Gesichtszüge.«
    Â»Ja«, bestätigte Paul Hjelm und betrachtete das gesichtslose Gesicht. »Ganz sicher ist sie es. Phantastische Arbeit, Herr Professor, das muss ich wirklich sagen.«
    Â»Richtige Detektivarbeit, nicht wahr?«, meinte Professor Nodham und bemühte sich nicht darum, seine Selbstgefälligkeit zu verbergen.
    Â»Definitiv«, gab Hjelm zu. »Also Sarcophagus Maconiana Severiana ? Wo befindet sich dieser Sarkophag?«
    Â»In einem Museum, das J. Paul Getty heißt, in Malibu, Kalifornien.«
    Â»Ich meine sowohl Bacchus als auch einige andere mythologische Figuren auf dem Sarkophag zu erkennen«, sagte Hjelm. »Pan ist zu sehen, die Satyrn, die Mänaden. Aber die Frau selbst kenne ich nicht. Wer ist sie?«
    Â»Sie ist eine bekannte mythologische Figur«, antwortete Nodham. »Sie wurde gerade von Theseus verlassen, nachdem sie ihm aus dem Labyrinth herausgeholfen hatte, wo er den Stier Minotaurus getötet hatte. Sie wurde schließlich von der lebensbejahenden Gefolgschaft des Bacchus zu neuem Leben erweckt.«
    Â»Aha«, sagte Paul Hjelm. »Dann ist es also ...«
    Â»Ganz genau«, sagte Graham D. Nodham. »Es ist Ariadne.«

Treffer
Den Haag, 11. April
    Zwei blaue Blitze zuckten durch den großen Versammlungsraum, und dann zeichneten sich die Gesichter auf den Bildschirmen ab.
    Â»This is Rome«, sagte Rom von der einen Wand aus.
    Â»This is Riga«, sagte Riga von der anderen Wand aus.
    Â»This is The Hague«, erklärte Angelos Sifakis in der Mitte des Raums. »Wie geht’s am äußeren Rand von Europa?«
    Â»Hier ist alles bestens«, antwortete Donatella aus Rom und schickte ihnen ein strahlendes Lächeln. »In Rom ist Hochsommer.«
    Â»In Riga haben wir leider keinen Hochsommer«, sagte das Steingesicht aus Riga. »Eher etwas, das wie Herbst anmutet. Grau und kalt. Passend zu den Neuigkeiten, die ich zu überbringen habe. Wie ihr wisst, ist es um unser Land im Augenblick nicht gerade gut bestellt. Schlechte Zeiten.«
    Â»Und das passt zu dem, was du uns übermitteln willst, Bendiks?«
    Arto Söderstedt betrachtete das versteinerte Gesicht an der Wand und versuchte den Namen Bendiks damit in Einklang zu bringen. Es ging besser als erwartet. Natürlich hieß er Bendiks.
    Â»Ja«, antwortete Bendiks Vanags in Riga. »Wir haben den besagten Computer, der benutzt wurde, in einem Regierungsgebäude hier in Riga lokalisiert. Er gehört einem Staatssekretär aus dem Ministerium für Umweltfragen.«
    Â»Umweltfragen?«, rief Söderstedt aus.
    Â»Genau«, antwortete Bendiks. »Der Mann, den ihr Kaspars Helmanis nennt, heißt eigentlich Kristaps Bergmanis. Sein Computer hat die IP-Nummer, die ihr angegeben habt.«
    Â»Kannst du uns noch etwas mehr über ihn berichten?«, fragte Sifakis. »Keine dunkle Vergangenheit? Keine potenziellen Verbindungen zur organisierten Kriminalität?«
    Â»Nein, es gibt keinerlei Anzeichen dafür. Hingegen hat sein Dezernat vor Kurzem extreme Einschnitte des Budgets hinnehmen müssen. In Zeiten, wo das Land am Rande des Bankrotts steht, hat der Umweltschutz nicht gerade Priorität.«
    Â»Ziemlich bekanntes Phänomen«, meinte Söderstedt.
    Â»Offenbar kämpft Kristaps Bergmanis seit geraumer Zeit gegen die Budgetsenkungen an. Unseren Nachforschungen zufolge haftet ihm der Ruf an, ziemlich aufrührerisch zu sein.«
    Â»Und jetzt hat er allem Anschein nach wegen der Verklappung von Umweltgiften Kontakt mit der italienischen Mafia aufgenommen«, sagte Sifakis. »Interessant. Das sieht für mich wie eine extreme Form von Doppelmoral aus.«
    Â»Das ist eine durchaus nachvollziehbare Deutung«, bestätigte Bendiks in Riga.
    Â»Ich habe ein Mandat, zwei Leute von uns zu euch zu

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