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Gier

Gier

Titel: Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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war, ist also nicht einmal das sicher. Als ich in seinem Beisein über die Produktkopien und die Finanzkrise und was weiß ich noch geklagt habe, gab er mir eine Telefonnummer und meinte, dass ich unter dieser Nummer Hilfe bekommen könnte. Ungefähr eine Woche später rief ich dort an. Ich habe mit einem Mann gesprochen, der sich »The Purple« nannte.«
    Â»Der Lilane.« Kerstin Holm nickte. »Und als die Blauen Ihnen auf den Fersen waren, wollten sie wieder mit dem Lilanen sprechen. Woraufhin sie Ihnen drohten.«
    Â»Zum zweiten Mal«, merkte Stiernmarck an. »Nach dem ersten Mal habe ich mir Waffen zugelegt. Eine Schrotflinte und eine Automatik. Als würde mir das weiterhelfen.«
    Â»Und wie oft haben Sie mit dem Lilanen gesprochen?«
    Â»Zweimal«, antwortete Stiernmarck. »Beim zweiten Mal hat er sich anders genannt. Mr Bagley.«
    Â»Er war also kein Italiener?«
    Â»In meinen Ohren klang er wie ein Amerikaner. Es gab nichts, was auf eine Verbindung mit der italienischen Mafia hindeutete. Ich hatte wirklich keine Ahnung, dass sie dahintersteckte. Dann hätte ich mich im Leben nicht mit ihnen eingelassen.«
    Â»The Purple oder dieser Mr Bagley hat Ihnen also angeboten, Ihre Giftschlacke abzuholen und sie zu verklappen?«
    Â»Er hat mir einen Kontakt vermittelt. Danach war diese Mail-Adresse meine einzige Möglichkeit zur Kontaktaufnahme mit ihnen. Bis diese beiden Monster zu mir nach Hause kamen.«
    Â»Haben Sie die Telefonnummer noch?«
    Stiernmarck schüttelte den Kopf. »Sie haben mich ausdrücklich angewiesen, sie zu vernichten.«
    Â»Erinnern Sie sich noch an Details aus den Gesprächen mit Mr Bagley?«
    Â»Sie waren ziemlich kurz. Viel mehr kann ich dazu nicht sagen.«
    Â»Und dieser mutmaßliche Holländer von der Möbelmesse in Frankfurt? Wissen Sie noch mehr über ihn?«
    Â»Na ja, er hat mich angesprochen, als ich betrunken war. Ich kann mich nicht erinnern, ihn vorher schon einmal gesehen zu haben. Hingegen habe ich mit vielen Kollegen gesprochen, die im selben Boot sitzen wie ich. Möbeldesigner und Möbelhersteller mit demselben Problem: chinesische Produktkopien.«
    Â»Wissen Sie, ob einer der anderen ebenfalls von ihm angesprochen wurde?«
    Â»Nicht genau. Wir waren bestimmt zehn Möbelunternehmer, die zuerst im Café Hauptwache saßen und danach in der Hotelbar im Frankfurter Hof. Schon möglich, dass er mit den anderen auch gesprochen hat, aber davon weiß ich nichts.«
    In dem Moment piepte es laut in Kerstin Holms Jackentasche.
    Sara Svenhagen fand einfach nicht die richtigen Worte. Sie war nicht schlagfertig genug. Gerade jetzt, wo ihr das so wichtig erschien.
    Â»Also, wir müssen jetzt wirklich wieder rein«, sagte die in Zivil gekleidete Sicherheitspolizistin auf der anderen Seite des Zauns.
    Â»Wir erledigen nur unseren Job«, sagte ihr männlicher Kollege.
    Sara betrachtete erneut ihre Kleidung. So stellte sich die Säpo also Gymnasiasten beziehungsweise deren Lehrer vor. Alles saß irgendwie schief, alles war ein wenig aus der Mode gekommen. Sie sahen ganz einfach aus wie zwei in Zivil gekleidete Sicherheitspolizisten, die sich am falschen Ort aufhielten.
    Â»Schön, dass Sie auch schon kommen«, entgegnete Sara, aber auch das klang nicht besonders schlagfertig.
    Â»Wir sind hier, um Johannes Stiernmarck vor äußeren Bedrohungen zu schützen«, sagte der Sicherheitspolizist. »Wenn wir uns in Schulprobleme einmischen, geben wir uns unmittelbar zu erkennen.«
    Â»Und Mobbing gehört also zu den ›Schulproblemen‹?«, fragte Sara anstatt eines vernichtenden Kommentars, den das Duo eigentlich verdient hätte.
    Â»Wir müssen jetzt gehen«, wiederholte die Sicherheitspolizistin.
    Sie verschwanden. Aber in diesem Moment tauchte Kerstin Holm auf. Es war das erste Mal, dass Sara Svenhagen hörte, wie die Reifen des Hybridautos ins Schleudern gerieten.
    Kerstin hielt einen kleinen Apparat, der an ein GPS-Gerät erinnerte, an die Innenseite des Fahrerfensters. Auf seinem Bildschirm war ein heftig blinkender Punkt zu sehen. Sara ging um den Wagen herum und sprang auf den Beifahrersitz.
    Â»Wang Yunli ist in Sollentuna«, informierte Kerstin Holm sie und legte einen Kavalierstart hin, dass der Kiesbelag auf der Straße nur so aufspritzte.
    Â»Und das ist besorgniserregend?«, fragte Sara Svenhagen.
    Â»Deutliche

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