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Gier

Gier

Titel: Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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beschaffen ist.«
    Sara Svenhagen griff in das durchaus sehr angenehme Polster ihres Sessels und sagte: »Es kommt mir giftig vor.«
    Â»Fühlt sich an wie mit bromierten Flammschutzmitteln und perfluorierten Tensiden behandelt«, meinte Kerstin Holm.
    Stiernmarck erstarrte in seiner Vortragshaltung. Er wirkte ziemlich perplex, während er stotterte: »Aber das machen wir doch nur, damit sie nicht Feuer fangen können. Wir tun das für Sie. Für die Kunden. Nicht für uns.«
    Â»Und was macht Endymion mit der Schlacke, mit all den Rückständen, die anfallen, wenn man diese Arten von Gift verwendet?«, fragte Kerstin Holm.
    Â»Sie werden in umweltfreundlicher Art und Weise entsorgt«, sagte Stiernmarck, als rezitiere er eine Hausaufgabe.
    Â»So haben Sie es schon immer gehandhabt, nicht wahr?«, fragte Sara Svenhagen. »Sie haben immer Ihren Teil beigetragen, haben anständig und ehrenwert gelebt, aber dann kam die Finanzkrise, und alles wurde auf den Kopf gestellt. Es ging um das Schicksal des Unternehmens. Insolvenz oder nicht.«
    Â»Die Finanzkrise war in der Tat ein Schlag unter die Gürtellinie, aber sie hat nichts mit der Entsorgung unseres Mülls zu tun. Das wird intern von angestellten Spezialisten erledigt.«
    Â»Und taucht aus diesem Grund nicht in der Buchführung auf?«, fragte Holm.
    Â»Korrekt«, antwortete Stiernmarck und ließ sich schwer auf das Sofa fallen.
    Â»Dennoch gibt es gewisse Unregelmäßigkeiten in der Buchführung«, bemerkte Sara Svenhagen. »Ziemlich exakt wiederkehrende monatliche Ausgaben bis zum September vergangenen Jahres. Und dann ist plötzlich Schluss.«
    Â»Im Hinblick auf Einzelheiten müssen Sie meine Buchhaltung fragen. Ich sehe lediglich the big picture , und ich garantiere Ihnen, dass daran nichts manipuliert wurde.«
    Kerstin Holm zog plötzlich einen Laptop hervor und klappte ihn auf dem Tisch auf. Sie startete einen Film. Einige Sekunden lang wurde ein lila-graues Standbild gezeigt, der Eingang zu einem offiziellen Gebäude. Gläserne Drehtüren, die auf eine Art Platz vor dem Gebäude wiesen, ein dezentes Muster in den Steinplatten auf dem Boden. Füße auf einem schwarz-weißen Dreiecksmuster. Dann kam Bewegung in das Bild. Die Füße liefen los. Die Leute passierten die Drehtüren, strömten hinein und heraus. Schließlich tauchte – absolut unverkennbar – Carl-Henric Stiernmarck auf, auf dem Weg durch die Glastüren ins Gebäude.
    Kerstin Holm hielt das Bild an. »Kulturhuset, gestern Nachmittag um 15:04 Uhr«, sagte sie. »Sie gehen hinein.«
    Stiernmarck saß starr. Sein Blick war irgendwo in die Ferne gerichtet.
    Kerstin Holm ließ den Film weiterlaufen, hielt ihn nach einer Weile erneut an und fuhr fort: »Und hier kommen Sie wieder heraus. Jetzt ist es 15:16 Uhr. Zwölf Minuten im Kulturzentrum. Was haben Sie drinnen gemacht?«
    Stiernmarck schnaubte verächtlich. Vermutlich wollte er ein leicht reserviertes Lachen anbringen. Aber es gelang ihm nicht. »Tja, was macht man im Kulturzentrum?«, fragte er zurück. »Man stellt fest, wie langweilig es dort ist?«
    Â»Sie suchen es mit anderen Worten nicht gerade oft auf?«
    Stiernmarck warf einen raschen Blick in Richtung seines Arbeitszimmers, blieb jedoch unbeweglich sitzen.
    Kerstin schaute Sara an. Saras Blick begegnete ihrem. Er war völlig klar und unmissverständlich. So, wie ich Sara haben will, dachte Kerstin und lächelte kurz. Dann sagte sie: »Um 15:12 Uhr, also sechs Minuten, nachdem Sie das Kulturzentrum betreten haben, wurde eine stark verschlüsselte Mail von einem der öffentlichen Computer im Gebäude an einen der Polizei wohlbekannten Computer in Süditalien verschickt. Das hier sind Einzelheiten, Herr Stiernmarck. Aber das ist verdammt noch mal auch das big picture . Und nicht zuletzt ist es – Manipulation.«
    Sie warteten. Stiernmarck verzog keine Miene. Sekunden verstrichen.
    Dann tat er etwas ziemlich Unerwartetes. Er zeigte aus dem Fenster am anderen Ende des Wohnzimmers und rief: »Aber sehen Sie nur dort!«
    Die Blicke der beiden Polizistinnen wanderten instinktiv dorthin.
    In dem Moment rannte er los. In die andere Richtung.
    Kerstin Holm hatte bereits das Handy in der Hand. Sie drückte auf die Wahlwiederholungstaste und hielt gleichzeitig einen Schlüssel hoch, sodass Sara ihn sehen konnte.

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