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Gier

Gier

Titel: Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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hatte.
    Als besäße das Paar nicht gerade besonders viele Freunde.
    Â»Das gesamte Haus ist von einem Architekten entworfen worden«, erklärte er mit seinem Ruhe vermittelnden Bariton, »allerdings nach Plänen des vorherigen Eigentümers. Was die Einrichtung angeht, haben wir uns von einem Innenarchitekten beraten lassen, der wirklich versucht hat, unseren Geschmack zu treffen, und es scheint ihm in der Tat gelungen zu sein, herauszufinden, wie Wictoria und ich es haben wollen. Hell, luftig, lebendig, eine aparte Wärme.«
    Â»Mir gefällt die Farbskala wirklich gut«, sagte Sara und verspürte erneut ein Unwohlsein, das stets ziemlich verlässlich war. Und das ihr signalisierte, dass sie erneut die moralische Grenze überschritten hatte.
    Glücklicherweise kam Kerstin genau in dem Moment zurück. Sie lächelte und nickte. Dann setzte sie sich in einen Sessel neben Sara, von dem aus sie den hinteren Teil des Wohnzimmers einsehen konnte.
    Â»Geht es immer noch um diese grundlosen Anschuldigungen?«, fragte Stiernmarck mit gerunzelter Stirn. »Haben Sie denn nicht mit dem Vizechef der Reichspolizei gesprochen? Glauben Sie allen Ernstes, ich würde mich mit Kinderpornografie befassen?«
    Â»Sie würden erstaunt sein, wie unterschiedlich all die Pädophilen sind.«
    Â»Ja!«, rief Stiernmarck etwas brüsker aus. »Ja, das würde ich. Ich würde erstaunt und verwundert sein und es mit der Angst zu tun bekommen. Denn ich weiß nichts über diese Welten. Sie sind mir vollkommen fremd. Mein ganzes Leben lang habe ich mich bemüht, ein anständiger und ehrenwerter Mensch zu sein. Ich habe jedenfalls meinen Teil dazu beigetragen.«
    Â»Und jetzt erscheint es Ihnen äußerst ungerecht, in falsche Gesellschaft geraten zu sein ...?«, fragte Kerstin Holm in mitfühlendem Tonfall.
    Â»Genau. Diese widerwärtigen Pädophilen. Was habe ich mit denen zu tun? Ich bin Familienvater und Unternehmer. Ich verwalte ein Erbe, und das hat mich extrem viel gekostet. Haben die Damen überhaupt eine Ahnung, wie viel ein freier Unternehmer eigentlich arbeiten muss? Welche Last auf seinen Schultern liegt? Was für unglaubliche Mengen an Geld man hereinarbeiten muss, um eine Familie vernünftig zu versorgen?«
    Â»Es war nicht diese Gesellschaft, an die ich gedacht habe«, stellte Kerstin Holm klar.
    Das braun gebrannte Gesicht erblasste merklich. Es tat nahezu physisch weh, Carl-Henric Stiernmarck dabei zu beobachten, wie er den Schock der Entrüstung zu kaschieren versuchte. Er stand abrupt auf und brüllte los, sodass seine sonst so ruhige Baritonstimme wie ausgewechselt wirkte: »In einem Jahr bezahle ich mehr Steuern an diese Gesellschaft, als die Damen es vermutlich in ihrem ganzen Arbeitsleben tun werden. Es sind Leute wie ich, Unternehmer, die nicht ins Ausland ziehen, sondern hierbleiben und sich ihrer Verantwortung stellen, die die gesamten öffentlichen Gelder mitfinanzieren, von denen die Damen ihr Gehalt beziehen. Darüber hinaus versorge ich allein eine Familie und eine große Zahl von Angestellten. Es ist nur allzu leicht, Menschen wie mich zu kritisieren und lächerlich zu machen, aber Sie verstehen offensichtlich nicht, wie sehr Sie auf uns angewiesen sind. Innovative zuverlässige Unternehmen, die für Wohlstand sorgen. Woher sollen die Gelder denn sonst kommen? Polizisten zum Beispiel machen überhaupt keinen Umsatz, für niemanden.«
    Â»Möglicherweise ist die Zeit der Alphatiere zu Ende«, warf Kerstin Holm ein.
    Â»Sie wissen ganz genau, dass dem nicht so ist«, entgegnete Stiernmarck etwas ruhiger. »Sie brauchen sich nur einmal anzuschauen, was Frauen wollen. In der Theorie können Sie behaupten, dass sie die sanften, liebevollen Männer schätzen, aber in der Praxis sehen wir ja, wie es darum bestellt ist. Es ist die Biologie, die entscheidet, so einfach ist das. Es liegt in den Genen, dass sie die starken Männer begehren, weil sie starke Kinder bekommen möchten. Solche, die etwas erschaffen. Wir erschaffen etwas, meine Damen. Wir sind Schöpfer. Befühlen Sie nur einmal die Sessel, in denen Sie sitzen. Sie sind authentisch. Von Hand gefertigte echte Möbel, die die Leute haben wollen und für die sie bereit sind, Geld auszugeben. Und so ist es immer schon gewesen. Fassen Sie den Stoff an, greifen Sie in das Polster, dann verstehen Sie, wie unsere Gesellschaft

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