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Gift vom Mars

Gift vom Mars

Titel: Gift vom Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Weltraum-Ranger!«
    Und dann verließ David Starr die Besinnung.
     
    Auch diesmal gab es keinen Übergang, als er die Besinnung wiedererlangte. Plötzlich war sie wieder da. Er befand sich auch keinen Augenblick im Zweifel darüber, wo er war.
    Er wußte mit absoluter Sicherheit, daß er mit seinen zwei Beinen auf der Oberfläche des Mars stand, daß er seine Atemmaske trug und durch sie atmete, daß hinter ihm die Stelle in der Felsspalte war, wo er die Strickleiter hinuntergeworfen hatte, und daß zu seiner Linken, halb zwischen den Felsen verborgen, der Scooter stand, den Bigman zurückgelassen hatte.
    Er wußte sogar ganz genau, wie man es bewerkstelligt hatte, ihn an die Oberfläche zurückzubefördern. Das war nicht Erinnerungsvermögen, das war Wissen, das man seinem Geist ganz bewußt aufgeprägt hatte, wahrscheinlich um ihn mit der Macht der Marsianer über Materie und Energie vertraut zu machen. Sie hatten einen Tunnel im Felsgestein gebildet, der bis zur Oberfläche reichte. Sie hatten ihn beinahe mit der Geschwindigkeit einer Rakete gegen die Anziehungskraft des Planeten nach oben befördert, das feste Felsgestein vor ihm in Energie verwandelt und diese Energie hinter ihm wieder in Felsen zurückverwandelt, bis er erneut auf der äußersten Haut des Planeten stand.
    Da waren sogar Worte in seinem Geist, die er nie bewußt gehört hatte. Es waren Worte jener weiblichen Stimme, die er in den Kavernen gehört hatte, und die Worte lauteten ganz einfach: »Fürchte dich nicht, Weltraum-Ranger!«
    Er trat vor und wurde sich der schneidenden Kälte bewußt, die ihn umgab – ein krasser Gegensatz zu der angenehmen Wärme, die ihn unten in der Kaverne umfangen hatte. Der Wind war stärker, als er ihn bis jetzt je auf dem Mars gefühlt hatte. Die Sonne stand tief im Osten, etwa an der gleichen Stelle, wo sie sich befand, als er die Spalte hinuntergeklettert war. War das am Morgen vorher gewesen? Er wußte nicht, wieviel Zeit jeweils vergangen war, als er besinnungslos gewesen war, aber er war davon überzeugt, daß sein Abstieg höchstens zwei Tage zurücklag.
    Aber der Himmel sah verändert aus. Er schien in einem tieferen Blau zu leuchten, und die Sonne war röter. David runzelte nachdenklich die Stirn und zuckte dann die Schultern.
    Aber auf alle Fälle war es am besten, jetzt so schnell wie möglich zur Farm zurückzukehren. Der Scooter war bei weitem nicht so schnell wie eine Sandkatze und auch nicht so bequem. Je weniger Zeit er darin verbrachte, desto besser.
    Er versuchte sich zwischen den Felsformationen zu orientieren und war sehr stolz auf diese Fähigkeit. Die Farmboys fanden ihren Weg in der scheinbar völlig gleichförmigen Wüste mit genau dieser Methode. Sie peilten einen Felsen an, der »wie eine Wassermelone auf einem Hut« aussieht, gingen in dieser Richtung, bis sie einen anderen Felsen erreicht hatten, der »wie ein Raumschiff mit zwei verbogenen Düsen« wirkte, und arbeiteten sich dann zwischen jener Landmarke und einem weiter entfernten Felsen hindurch, der »wie eine Schachtel mit eingedrücktem Deckel« aussah. Es war eine primitive Methode, aber man bedurfte dazu keiner Instrumente, bloß eines geschulten Erinnerungsvermögens und einer bildhaften Phantasie, und über beides verfügten die Farmboys in reichlichem Maße.
    David folgte dem Pfad, den Bigman ihm empfohlen hatte, und der kleine Wagen hüpfte wie wild über Spalten und Unebenheiten im Boden. Er hinterließ eine lange Staubfontäne, und David klammerte sich mit beiden Händen fest an den Steuerknüppel, um nicht heruntergeworfen zu werden. Er machte keine Anstalten, seine Geschwindigkeit zu verringern, denn selbst wenn der kleine Wagen umstürzte, würde er sich bei der herrschenden geringen Schwerkraft auf dem Mars kaum verletzen.
    Und dann verlangsamte er seine Fahrt doch: Der seltsame Geschmack in seinem Mund, und der reibende Schmerz an seinem Rücken veranlaßten ihn dazu. Er blickte sich um und sah, daß die Staubwolke, die er zurückließ, ihn jetzt zu überholen schien und ihn dabei völlig einhüllte. Der unangenehme Geschmack im Mund rührte von Sandkörnern her.
    Und jetzt war es rings um ihn. Und dann wußte er es! Der Gedanke jagte ihm eisige Schauer über den Rücken.
    Er bremste und steuerte dann auf einen kleinen Felskamm zu, wo kein Staub zu erwarten war. Dort hielt er an und wartete darauf, daß der Himmel wieder klar wurde. Aber das tat er nicht. Der ekelhafte Sandgeschmack wurde immer stärker. Wieder sah

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