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Gift vom Mars

Gift vom Mars

Titel: Gift vom Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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mich. Ich werde deine Gedanken untersuchen.«
    Die Stellung dieses neuen Wesens war für David wieder ein sinnloses Gewirr von Geräuschen gewesen, aber er hatte unverkennbar das Gefühl von Würde und Verantwortlichkeit empfunden. Dennoch sagte er bestimmt: »Ich würde es vorziehen, wenn du nicht in meine Gedanken eindringst.«
    »Deine Bescheidenheit«, sagte die tiefe Stimme, »ist verständlich und lobenswert. Ich möchte dazu erklären, daß meine Untersuchung sich sorgfältig auf die äußeren Bereiche beschränken wird. Ich werde darauf achten, daß ich deine privaten Gedanken nicht berühre.«
    David spannte alle Muskeln an. Einige lange Minuten verstrichen, ohne daß etwas geschah. Selbst jene federleichte Berührung, die er empfunden hatte, als der Besitzer der weiblichen Stimme seine Gedanken durchforscht hatte, fehlte dieser neuen Untersuchung. Und dennoch war David bewußt, ohne daß er hätte erklären können, wie das kam, daß jede einzelne Abteilung seines Gehirns vorsichtig geöffnet und schmerzlos wieder geschlossen wurde.
    Dann sagte die tiefe Stimme: »Ich danke dir. Man wird dich wieder an die Oberfläche bringen.«
    »Und was hast du in meinen Gedanken gelesen?« fragte David beinahe schroff.
    »Genug, um euch zu bedauern. Auch wir, die wir das innere Leben gefunden haben, waren einst so wie ihr und können euch daher begreifen. Du und dein Volk, ihr seid nicht im richtigen Gleichgewicht mit dem Universum. Ihr seid ewige Frager und Forscher und versucht zu verstehen, was ihr nur schwach seht, ohne die tiefen Sinne zu besitzen, die allein imstande sind, euch die Wirklichkeit zu ergründen. In eurer vergeblichen Suche nach den Schatten, die euch umgeben, durchforscht ihr das All bis zu den äußersten Grenzen der Galaxis ... hat dir den richtigen Namen gegeben. Ihr seid Weltraum-Ranger, ewige Sucher und Forscher.
    Und doch, welchen Sinn hat all dieses Suchen und Forschen? Der wahre Sinn des Lebens liegt im Innern. Um das Universum zu ergründen, müßt ihr euch erst so von ihm lösen, wie wir das getan haben. Wir haben uns von den Sternen abgewandt, um uns selbst zu ergründen. Uns genügen die Kavernen unserer einen Welt, und für uns gibt es weder Tod noch Geburt.«
    »Und doch seid ihr euch selbst nicht genug«, wandte David ein. »Einige von euch leiden unter Neugierde. Das Wesen, das vorhin mit mir sprach, wollte Informationen über die Erde.«
    »... ist erst vor kurzem geboren. Ihre Tage entsprechen nicht einmal hundert Umdrehungen des Planeten um die Sonne. Sie vermag ihr Denken noch nicht ganz unter Kontrolle zu halten. Wir, die wir reif sind, können uns leicht die verschiedenen Muster vorstellen, in die die Geschichte eurer Erde verwoben sein kann. Ihr selbst würdet nur wenige davon begreifen, dabei hätten wir auch in einer unendlichen Zahl von Jahren nicht alle Gedanken zu Ende denken können, die nötig sind, um eure Welt zu erkennen, und jeder einzelne Gedanke wäre so faszinierend und anregend wie jener eine, der zufällig der Realität entspricht. Zu gegebener Zeit wird ... auch lernen, daß das so ist.«
    »Und doch machst du selbst dir die Mühe, meine Gedanken zu untersuchen.«
    »Ja, um mich zu vergewissern, daß das zutrifft, was ich vorher nur annahm. Eure Rasse hat die Fähigkeit, zu wachsen. Vielleicht vergehen noch eine Million Umdrehungen eures Planeten – nur ein Augenblick im Leben der Galaxis –, bis auch ihr das innere Leben findet. Das wäre gut. Meine Rasse würde dann einen Gefährten in der Ewigkeit haben, und diese Partnerschaft würde uns beiden Nutzen bringen.«
    »Du meinst, es könnte sein, daß wir das erreichen ...« fragte David vorsichtig.
    »Ja, denn deine Rasse hat gewisse Tendenzen, die mein Volk nie hatte. Ich kann deinen Gedanken leicht entnehmen, daß es Tendenzen sind, die gegen das Wohl des Ganzen gerichtet sind.«
    »Wenn du damit Dinge wie Krieg oder Verbrechen meinst, dann solltest du auch in meinen Gedanken lesen, daß die überwiegende Mehrzahl von uns Menschen gegen diese Tendenzen ankämpft. Zugegeben, es mag noch lange dauern, bis wir unser Ziel erreicht haben, und die Fortschritte, die wir erzielen, sind klein. Aber es gibt sie.«
    »Das sehe ich. Ich sehe noch mehr. Ich sehe, daß du selbst begierig bist, das Wohl des Ganzen zu fördern. Du hast einen starken und gesunden Geist, und ich wünschte, sein Wesen könnte Bestandteil des unseren werden. Deshalb will ich dir auch bei deinen Bestrebungen helfen.«
    »In welcher Weise?«

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