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Gift vom Mars

Gift vom Mars

Titel: Gift vom Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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durch das Felsgestein nach oben jagte: »Fürchte dich nicht, Weltraum-Ranger!«
    Und im gleichen Augenblick kannte er die Antwort. Eine Hand suchte in seiner Tasche herum, die andere hantierte an der Maske. Als die Maske sich hob, brach ein neuer Sturm von Staubpartikeln auf die bisher wenigstens teilweise geschützte Nase herein. Es juckte und brannte unerträglich.
    Er verspürte den unüberwindlichen Drang zum Niesen, kämpfte ihn aber nieder. Wenn er einatmete, würden sich seine Lungen mit Staub füllen, und das allein konnte schon tödlich sein.
    Er holte den schmalen Streifen, den der Marsianer ihm gegeben hatte, aus der Tasche und ließ ihn sich über Augen und Nase schmiegen. Dann schob er die Maske wieder vor. Er atmete in tiefen Zügen so viel Sauerstoff ein, wie er nur konnte, und atmete ebenso schnell wieder aus, um den Staub aus seinem Mund loszuwerden. Zwischendurch holte er wieder durch den Mund Luft, um einen Sauerstoffrausch zu vermeiden.
    Langsam, während die Tränen den Staub aus seinen Augen wuschen und kein neuer Staub eindrang, stellte er fest, daß er wieder zu sehen vermochte. Seine Glieder und sein Körper waren von dem rauchigen Schimmer des Kraftfelds, das ihn umgab, verdeckt, und er wußte, daß der Oberteil seines Gesichtes im Glanz der Maske unsichtbar war.
    Luftmoleküle konnten das Kraftfeld ohne weiteres durchdringen, aber die Staubpartikel, so klein sie auch sein mochten, waren groß genug, um aufgehalten zu werden. David konnte den Prozeß mit bloßem Auge sehen. Jedesmal, wenn ein Staubpartikel das Kraftfeld traf, wurde es gestoppt und seine Bewegungsenergie in Licht verwandelt, so daß ein winziger Funke zu sehen war, von denen jeder einzelne heller als die marsianische Sonne war, die jetzt rot und wie durch einen Schleier gesehen am Himmel hing.
    David strich mit den Händen über seine Kleider. Staubwolken hoben sich, so fein, daß er sie selbst dann nicht gesehen hätte, wäre nicht allein schon von dem Kraftfeld jede Sicht behindert worden. Bald befanden sich fast keine Partikel mehr an ihm. David sah zweifelnd auf den kleinen Wagen und versuchte, den Motor wieder in Gang zu bringen. Aber nur ein kurzes, kratzendes Geräusch ertönte, dann wurde es ruhig. Das war zu erwarten gewesen. Im Gegensatz zu Sandkatzen besaßen die Scooter keine gekapselten Motoren.
    Er würde zu Fuß gehen müssen. Der Gedanke war nicht besonders beängstigend. Die Farmkuppel war höchstens zwei Meilen entfernt, und er besaß genügend Sauerstoff. Seine Zylinder waren voll; dafür hatten die Marsianer gesorgt, ehe sie ihn zurückgeschickt hatten.
    Er glaubte sie jetzt zu verstehen. Sie hatten gewußt, daß der Staubsturm kommen würde. Vielleicht hatten sie sogar an seiner Entstehung mitgewirkt, aber als sie ihn in den Aufruhr der Elemente hinausschickten, hatten sie auch gewußt, daß er den idealen Schutz dagegen in der Tasche trug. Sie hatten ihn weder vor dem Naturereignis gewarnt, das ihm bevorstand, noch ihn an seinen Schutz erinnert. Das war durchaus verständlich. Wenn er ein Mann war, der einer solchen Gabe würdig war, würde er auch daran denken. Wenn nicht, dann war er des Geschenks nicht wert.
    David lächelte grimmig und zuckte dann zusammen, als sich bei dieser Bewegung seiner Gesichtsmuskeln die entzündeten Hautpartien aneinander rieben. Er hätte früher an die Maske denken müssen.
    Das Kraftfeld, das ihn umgab, erleichterte ihm das Gehen. Er stellte fest, daß der Schild auch seine Stiefelsohlen bedeckte, so daß sie nicht die Oberfläche des Planeten berührten, sondern vielleicht fünf Millimeter darüber ruhten. Die Abstoßung zwischen ihm und dem Planeten war elastisch, so, als schritte er auf Stahlfedern; das in Verbindung mit der niedrigen Schwerkraft erlaubte ihm, den Weg zur Kuppel mit weit ausholenden, federnden Schritten zurückzulegen.
     
    Als David eine der äußeren Schleusen der Farmkuppel erreichte, war der Sturm praktisch vorüber, und die Lichtfunken auf seinem Kraftfeld waren spärlich geworden. Er durfte es wagen, die Maske von den Augen zu nehmen.
    Als die Schleusen sich für ihn geöffnet hatten, erhob sich ein erregtes Stimmengewirr. »Ewige Galaxis – das ist ja Williams!«
    »Wo warst du denn, Boy?«
    »Was ist denn geschehen?«
    Und dann kam plötzlich der schrille Ruf: »Wie bist du durch den Staubsturm gekommen?«
    Den anderen wurde die Tragweite dieser Frage klar, und es wurde ruhig.
    Jemand sagte: »Seht euch sein Gesicht an! Wie eine abgeschälte

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