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Gift vom Mars

Gift vom Mars

Titel: Gift vom Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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kein Sinnesorgan hast, um mich wahrzunehmen, empfindest du mich nur in deinem Geist.«
    »Aber Leute wie ihr könnten doch die Herren des ganzen Universums sein?«
    »Ihr fürchtet, daß wir armen, materiegebundenen Wesen wie euch das Universum streitig machen? Daß wir um einen Platz zwischen den Sternen kämpfen würden? Das ist albern. Das ganze Universum ist hier bei uns. Das reicht uns vollkommen.«
    David schwieg. Und dann spürte er ein leises Prickeln an seinem Kopf, als tasteten feine Haarfäden nach seinen innersten Gedanken. Er fuhr unwillkürlich zurück.
    »Ich bitte um Entschuldigung«, sagte sie, »aber du bist ein so interessantes Wesen. Dein Geist sagt mir, daß deine Mitwesen in großer Gefahr sind und daß ihr fürchtet, wir könnten die Ursache sein. Ich kann dir versichern, Wesen, daß dem nicht so ist.«
    Das sagte sie ganz einfach. David mußte ihr einfach glauben.
    »Dein Begleiter sagte, meine Gewebechemie sei ganz anders als die marsianischen Lebens«, sagte er. »Darf ich fragen, in welcher Hinsicht?«
    »Dein Gewebe besteht aus einem stickstoffhaltigen Material.«
    »Eiweiß«, erklärte David.
    »Das ist ein Wort, das ich nicht verstehe.«
    »Woraus bestehen denn eure Gewebe?«
    »Aus ... das ist ganz anders. Es enthält praktisch keinen Stickstoff.«
    »Ihr könntet mir also nichts zu essen geben?«
    »Ich fürchte, nein ... sagt, daß jede organische Materie unseres Planeten auf euch wie Gift wirken würde. Wir könnten natürlich einfache organische Verbindungen von eurer Art herstellen, die du essen könntest. Aber die komplizierten Stickstoffverbindungen, aus denen dein Gewebe zum größten Teil besteht, sind für uns ohne längere Untersuchungen unverständlich. Bist du hungrig, Wesen?«
    Die Sympathie und die Sorge, die aus ihren Gedanken klang, war unverkennbar. (David empfand sie immer noch als weibliches Wesen.) »Für den Augenblick habe ich noch zu essen«, sagte er.
    Und die weibliche Stimme sagte: »Mir ist es unangenehm, dich einfach als ›Wesen‹ anzusprechen. Wie heißt du?« Und dann, als fürchtete sie, daß er sie nicht verstehen würde: »Wie identifizieren dich deine Mitwesen?«
    »Ich heiße David Starr.«
    »Das verstehe ich nicht. Nur, daß das eine Beziehung zu den Sonnen des Universums haben soll. Nennt man dich so, weil du ein Weltraumreisender bist?«
    »Nein, viele meiner Mitmenschen reisen durch den Weltraum. ›Starr‹ hat keine besondere Bedeutung. Das ist einfach ein Laut, um mich zu identifizieren, so wie auch eure Namen einfach Laute sind. Wenigstens vermitteln sie kein Bild – ich verstehe sie nicht.«
    »Wie schade. Du solltest einen Namen haben, der auf deine Reisen durch das Weltall hindeutet. So, wie du von einem Ende des Universums zum anderen streifst. Wenn ich ein Wesen wie du wäre, finde ich, sollte mein Name ›Weltraum-Ranger‹ sein, also einer, der durchs All streift.«
    Und so hörte David Starr von einem Lebewesen, das er nie gesehen hatte und nie in seiner wahren Form sehen würde, zum erstenmal jenen Namen, unter dem ihn schließlich später die ganze Galaxis kennen sollte.

 
11.
     
    Jetzt ertönte eine tiefere, langsamere Stimme in Davids Gedanken. Sie sagte: »Ich grüße dich, Wesen ... hat dir gerade einen guten Namen gegeben.«
    »Ich mache dir Platz ...« sagte die weibliche Stimme. Dadurch, daß die leichte Berührung seiner Gedanken aufhörte, wurde David bewußt, daß der Besitzer dieser weiblichen Stimme seinen geistigen Kontakt mit ihm aufgegeben hatte. Er drehte sich langsam um, wobei er erneut der Illusion zum Opfer fiel, daß diesen Stimmen eine gewisse Richtung zugeordnet war, aber die Stimme kam natürlich aus keiner Richtung. Sie sprach in seinen Gedanken.
    Das Wesen mit der tiefen Stimme schien die Schwierigkeiten zu erkennen und sagte: »Du wunderst dich darüber, daß deine Sinnesorgane mich nicht wahrnehmen können, und das möchte ich nicht. Ich könnte natürlich das Äußere eines Wesens deiner Art annehmen, aber das wäre eine armselige Nachahmung. Würde ein Leuchten genügen?«
    David Starr sah, wie vor ihm ein Licht aufflammte. Es war ein weicher, blaugrüner Lichtschein, der etwa zwei Meter hoch und dreißig Zentimeter breit war.
    »Ja, das genügt«, sagte er ruhig.
    »Gut!« entgegnete die tiefe Stimme. »Und jetzt möchte ich dir erklären, wer ich bin. Ich bin der Administrator von ... Der Bericht über die Ergreifung eines lebenden Spezimens der neuen Lebensform auf der Oberfläche erreichte

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