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Gifthauch

Gifthauch

Titel: Gifthauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Terry
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Church kam auf ihn zu, mit zusammengebissenen Zähnen und blitzenden Augen. Dicht vor ihm blieb sie stehen.
    »Haben Sie mit der Liste schon angefangen?«, fragte er.
    Sie blickte sich um. Nervös, fand Derek.
    »Ja«, antwortete sie leise. »Habe ich. Wir haben ein Problem.«
    »Haben wir?«
    »Ja«, erwiderte sie. »Ich habe mich an die Hierarchie gehalten und die Originalliste meinem Außenstellenleiter übergeben.«
    »Gottverdammt noch mal! Ich habe Ihnen doch ausrichten lassen –«
    »Und er hat sie weggeworfen. Zu ermitteln sei nicht meine Aufgabe. Meine Aufgabe sei es, Sie einzumauern und aus dieser Sache herauszuhalten.«
    »Geben Sie mir die verdammte Liste.« Er streckte die Hand vor und schnippte mit den Fingern.
    Sie ignorierte die Aufforderung. »Ich habe eine Frage«, erklärte sie.
    Er stöhnte. »Ich habe eine Aufgabe zu erfüllen, Church. Meinetwegen können Sie den Kopf in den Sand stecken, aber ich werde es nicht tun. Geben Sie mir die Liste.«
    »Kann ich Ihnen vertrauen?«
    Er hielt inne. »Das müssen Sie schon selbst wissen.«
    Jill packte ihn beim Hemdsärmel. »Ich habe in Ihrer Akte gelesen.«
    »Die FBI-Akte ist nicht ganz unvoreingenommen.«
    »Ich bin mir nicht schlüssig, ob Sie nun ein Schurke sind oder ein Held. Aber ich sage Ihnen etwas: Ich bin ein sehr überbezahlter Babysitter, und ich habe die Namen überprüft, die Sie mir gegeben haben. Deshalb frage ich Sie: Wissen Sie, was Sie da tun?«
    Er begegnete ihrem Blick, und er verspürte ein Gefühl der Vertrautheit, es war wie ein Déjà-vu. Waren sie einander schon einmal über den Weg gelaufen?
    »Jawohl, Agent Church«, antwortete er. »Ich weiß, was ich tue.«
    Das Nicken schien ihr selbst zu gelten. »Dann also los. Diese ersten fünfzehn Namen … ein paar davon sind wirklich sehr interessant.«

10
    10.30 Uhr
    Hinter dem Action-News-Wagen von Channel 7 stapfte Mary Linzey auf und ab und sah jeden drohend an, der in ihre Nähe kam. Da hatten sie die größte Story seit Jahren, und sie wurde schal. Der FBI-Außenstellenleiter, Matthew Gray, war gerade vorbeigekommen und hatte sie hingehalten, ohne irgendetwas Verwendbares zu sagen. Man konnte daraus eine brauchbare Verlautbarung machen, aber sie enthielt nichts von Substanz.
    Mary zermarterte sich den Kopf, mit wem sie reden, wen sie interviewen konnten. Da war der Außenstellenleiter, und da waren die Leute von der HRMU in ihren Raumanzügen, doch bislang schien es unmöglich, an sie heranzukommen. Sie hatte bemerkt, dass jemand vom DHS mit einer Agentin des FBI davonfuhr. Mit ihm zu reden, wäre wahrscheinlich ein toller Schachzug gewesen, aber Linzey wusste nicht, wo er jetzt war. Offenbar wusste das niemand. Sie hatte Steve Shay, ihrem Reporter, vorgeschlagen, Gray zur Rolle des Heimatschutzministeriums in diesem Fall auszuhorchen, doch auf Shays Frage hatte Gray nur entgegnet, dass das DHS eine beratende Tätigkeit wahrnehme.
    Ein Ruf vom Restaurant her erweckte jedermanns Aufmerksamkeit. »Sie bringen sie raus!«, sagte jemand.
    Gott sei Dank, dachte Linzey. Endlich etwas, das sich zu filmen lohnte. Ed Wachoviak, ihr Kameramann, war ein Profi und ohne weiteres in der Lage, Shay so ins Bild zu bringen, dass man noch immer die Leichen sehen konnte, die von namenlosen FBI-Leuten in ihren schauerlichen Raumanzügen rausgeschafft wurden. Sie wusste genau, dass das Network diese Aufnahmen senden würde. Sie sollte hinübergehen und dafür sorgen, dass alles glatt lief. Sicherstellen, dass Steve nicht über seine Zunge stolperte und etwas wirklich Dummes sagte.
    Ihr Handy summte. Ohne ihren Ärger zu verbergen, nahm sie das Gespräch an. »Hier Mary Linzey, WXYZ.«
    »Sie sind Produzentin bei Channel 7, richtig?«
    »Ja.« Sie trommelte ungeduldig mit dem Fuß. Wer war das? Ein Mann, dessen Stimme seltsam klang. Verzerrt. »Ja, ich bin Produzentin bei Channel 7. Was kann ich für Sie tun?«
    »Ich habe eine Erklärung abzugeben.«
    Sie seufzte. Mary war siebenunddreißig, besaß einen Master in Kommunikationswissenschaft und hatte zwei Scheidungen hinter sich. Sie hatte keine Kinder, ihr Leben drehte sich um die Arbeit. Sie war durch und durch Profi und hatte schon seit Jahren mit Irren zu tun. Auch diesen Kerl hielt sie für übergeschnappt.
    »Eine Erklärung wozu?« Sie fuhr sich mit der Hand über das kurz geschnittene Haar.
    »Ich bin die Schlange.«
    Eindeutig übergeschnappt. »Die Schlange? Was soll das heißen?«
    »Sind Sie am Boulevard Café?«
    »Jeder ist hier.

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