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Gifthauch

Gifthauch

Titel: Gifthauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Terry
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Und?«
    »Ich habe es getan«, sagte die Stimme.
    Sie stellte sich gerader hin. Plötzlich war sie sehr aufmerksam. »Was getan?«
    »Ich habe das Sarin in dem Lokal deponiert. Und ich werde es wieder tun.«
    »Was? Sagen Sie das noch mal!« Marys Herz pochte laut, und Adrenalin strömte in ihre Adern.
    »Sie haben mich schon verstanden. Ich habe eine Erklärung abzugeben.«
    »Nein, nein, nein«, entgegnete sie und sah sich verzweifelt nach Steve und Ed um. »Warum sollte ich … warum sollte ich Ihnen das einfach so glauben?«
    Schweigen. Sie fürchtete schon, er habe aufgelegt. Vielleicht war es doch nur ein Übergeschnappter. Dann sagte die Stimme: »Die Gasflaschen waren rot. Es gab sechs davon, und alle waren mit einem gemeinsamen Ventil verbunden. Sie standen in einem Schrank im Hauptraum des Restaurants, der zu einer Sitznische und einem Raumteiler gehört. Ausgelöst wurde das Ganze per Handyanruf.«
    Das kann ich verifizieren, dachte sie.
    »Ich habe eine Erklärung abzugeben.«
    »Ich … ich kann sie aufzeichnen.« Das stimmte wirklich. »Geben Sie mir nur –«
    »Ich bin die Schlange«, wiederholte er.
    »Wieso die Schlange?«
    Die Stimme schwieg wieder. Nun glaubte Mary nicht mehr, dass er auflegen würde. Er wollte sie zappeln lassen. Der Kerl war echt. Wahrscheinlich.
    Schließlich fragte die Schlange: »Nehmen Sie das auf?«
    Mary suchte im hinteren Teil des Kastenwagens nach dem digitalen Diktiergerät, fand es und war erleichtert, dass die nötigen Kabel noch drinsteckten. »Nur eine Sekunde. Ich hole den Rekorder. Augenblick.«
    »Beeilen Sie sich«, befahl die Stimme. »Sie haben dreißig Sekunden, sonst gehe ich zu jemandem bei Fox.«
    »Tun Sie das nicht! Tun Sie das bloß nicht! Ich habe das Ding schon. Eine Sekunde.« Sie stöpselte das Aufnahmekabel in das Handy und drückte Aufnahme, tief befriedigt, dass der Akku geladen war. »Sprechen Sie«, forderte sie den Mann auf.
    Die Schlange schwieg lange.
    Häng jetzt nicht auf, flehte Mary, das Handy ans Ohr gedrückt. Dann begann die Schlange zu sprechen, und Mary wusste nicht, ob sie begeistert sein sollte, weil sie in dieser Story ganz vorn war, oder sich lieber übergeben wollte.

11
    10.35 Uhr
    Jill sprach beim Fahren und weihte Derek in ihre Recherchen ein. »Unter diesen fünfzehn Namen«, sagte sie, »sind zwei, die dick markiert wurden.«
    »Wie markiert?« Derek trommelte mit den Fingern auf die Armlehne. Er war ein Bündel nervöser Energie; aus jeder Pore sickerte ihm die Ungeduld.
    Jill ging es ähnlich, doch sie verbarg es besser. Sie saßen fest. Die Verkehrssperrung rund um den gesamten Krankenhausblock erzeugte einen unglaublichen Totalstau. Die New Center Area, eine der gesünderen Gegenden Detroits, war die Verbindung mehrerer Hauptverkehrsstraßen – der Lodge, des West Grand Boulevard, der Pallister, der I-94 und der Woodward Avenue. Jill war vom Schauplatz des Anschlags weggekommen, doch nun standen sie Stoßstange an Stoßstange vor dem Fisher Building auf dem West Grand Boulevard. Sie mussten es entweder auf die Second Street oder die Woodward schaffen, doch im Augenblick bewegte sich gar nichts.
    »Ich habe alle Namen durch unsere Datenbank laufen lassen.«
    »Die des FBI?«
    »Ja«, fuhr sie auf. »Da arbeite ich, wissen Sie noch? Wie auch immer, ich ließ diese fünfzehn Namen durchlaufen, ohne irgendetwas zu erwarten. Doch zwei Namen sind markiert.«
    »Welche?« Er hielt die Listen in den Händen und blätterte sie durch auf der Suche nach der ersten mit den fünfzehn Namen.
    »John Simmons und Bradley Beales.«
    »Okay«, sagte er, als er die Namen gefunden hatte. Er suchte sie auf der Skizze, die zeigte, wo die Leichen gelegen hatten. »Sie saßen beisammen, eine Gruppe von neun Personen. Genau an Ground Zero. Es sieht sogar so aus, als hätten sie einander gegenübergesessen. Was ist an diesen Typen so besonders?«
    »Beales zuerst«, erklärte sie und zeigte auf ihren Laptop. »Er wurde von der CIA markiert.«
    Derek öffnete den Laptop und blickte dann ungeduldig nach draußen. Sie hätten genauso gut am Tatort bleiben können, denn bisher waren sie kaum vorangekommen. Doch er verkniff sich eine derartige Bemerkung. Die Leute wurden ungeduldig, hupten und brüllten. Nichts bewegte sich.
    »Weswegen?«
    »Nun«, sagte Jill und sah unter zusammengezogenen Brauen durch die Windschutzscheibe, »erstens hat er im Sommer eine Reise nach Pakistan unternommen.«
    »Okay. Also schlechtes Urteilsvermögen. Pakistan

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